Kaliski, Lotte

* 1908 Breslau,
† 9.9.1995 New York,
Pädagogin.

Die frisch examinierte jüdische Mittelschullehrerin kam 1931 nach Berlin und suchte hier nach einer Stelle als Lehrerin. Sie fand aber, vor allem wegen ihrer Körperbehinderung als Folge von Kinderlähmung, keine Anstellung. Deshalb gründete sie schließlich eine eigene Schule. Diese wurde 1932 unter dem Namen "Private Waldschule Kaliski" ( Kontext zu: Lotte Kaliski SchuleLotte-Kaliski-Schule) in Eichkamp eröffnet. K. gab der Schule nicht nur ihren Namen, sondern versah sie auch mit zeitgenössischen reformpädagogischen Inhalten: Unterricht und Erholung in freier Natur, Koedukation, Ganztagsschule, kleine Klassenverbände von maximal 20 Schülern u. a. Die Schule, deren Konzept insbesondere bürgerlichliberale Kreise ansprechen sollte, wurde bis Ostern 1934 von jüdischen und nichtjüdischen Kindern besucht. Dann mussten alle so genannten arischen Schüler und Lehrer die Schule verlassen. 1936 verlegte K. den Standort der Schule - diese musste jetzt die offizielle Bezeichnung "Private jüdische Schule Kaliski" führen - nach Dahlem, Im Dol 2-6. In der großbürgerlichen Villa, deren Bewohner Deutschland verlassen hatten, lernten zwischen 1936 und der erzwungenen Schließung der Schule im März 1939 zeitweilig um 320 jüdische Schüler. Ab 1936 spielte die Vorbereitung auf die Auswanderung eine große Rolle. K. emigrierte im Sommer 1938 in die USA. Dort eröffnete sie 1947 die "New Kaliski Country Day Schule" für behinderte Kinder, der sie bis zu ihrem Tod 1995 vorstand. Eine Gedenktafel am Grundstück Im Dol 2-6 (Steglitz-Zehlendorf) erinnert an die "Private Waldschule Kaliski".

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Fehrs. De ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon