Adventhaus Charlottenburg

/Adventisten-Kirche (freik.)
Charlottenburg,
Schloßstraße 6.

Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine protestantische Freikirche mit über 13 Millionen Mitgliedern in mehr als 205 Ländern. Der Name Adventisten (lat. Adventus: Ankunft) leitet sich aus der Hoffnung auf eine Wiederkehr Jesu ab. Die adventistische Missionsarbeit begann in Berlin 1891. 1896 gab es hier über 100, 1914 über 1 000 Adventisten. Am 1.1.1907 riefen 65 Mitglieder die Charlottenburger Adventistengemeinde ins Leben. 1924 entstand eine Tabeagruppe, die sich in einer Nähstube traf und ihre vornehmliche Aufgabe darin sah, Hilfsbedürftige mit Wäsche, Kleidung und Lebensmitteln zu versorgen. Von 1929 bis 1945 versammelte sich die Gemeinde in einer 1929 eingeweihten Kapelle in der Kantstraße, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Die Gottesdienste fanden danach in der  Kontext zu: FriedenskircheFriedenskirche der Baptistengemeinde in der Bismarckstraße 40 statt. 1948 nahm die Tabeagruppe ihre Arbeit wieder auf. Am 2.11.1950 kaufte die Gemeinde das Grundstück Schloßstraße 6. Die finanziellen Mittel für den Grundstückserwerb und den Bau einer Kapelle kamen von Gemeindemitgliedern, vor allem aus den USA. Die Gesamtplanung des Adventhauses lag in den Händen von M. Budnick, die Leitung des Baues in denen des Architekten F. Hübner-Hennig. Die bauausführende Firma war "Hochbau Märzke", in der etwa 90 Prozent der Beschäftigten den verschiedenen Berliner Adventgemeinden angehörten. Das vorher hier stehende Gebäude war ein so genanntes Freihaus gewesen, in dem am Hof des Königs bzw. der Königin Beschäftigte gewohnt hatten. Der erste Spatenstich für das neue Gebäude erfolgte im März 1951, die Maurerarbeiten begannen am 16.6.1951 und das Richtfest beging man im September 1951. An der Einweihung des neuen Gotteshauses am 22.12.1951 nahmen etwa 600 Personen teil. Die 50-Jahr-Feier der Adventistengemeinde wurde am 29.12.1956 unter dem Prediger H. Vollrath begangen. 1992 begann in dieser Gemeinde das so genannte "Dynamis-Projekt". Bis 1996 wurden hier Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet in der Praxis zu Missionaren ausgebildet. Das Adventhaus wird heute durch die etwa 100 Glieder zählende deutsche Gemeinde, eine etwa 30 Glieder zählende englischsprachige Gemeinde (New Life Chapel) und eine etwa 40 Glieder zählende polnische Gemeinde sowie eine brasilianische Gruppe regelmäßig zu Gottesdiensten genutzt. Außerdem bestehen verschiedene Haus-, Gebets- und Bibelkreise. In Berlin unterhalten die Siebenten-Tags-Adventisten außer dem Krankenhaus "Waldfriede" ein Altenheim in Steglitz und ein Altenwohnhaus in Charlottenburg. Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) betreut durch seine Ortsgruppen jährlich über 55 000 bedürftige Menschen.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Adventisten.de, Mueller, M., Rimbach ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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