Berlin im Jahr 1835
02. 01. Der Schriftsteller August Friedrich Ernst Langbein stirbt in Berlin.
27. 01. In einem Gutachten Karl Friedrich Schinkels über das »Köpenicker Feld« heißt es: «... Diese Viertel wurden vier-, sechs- bis zehnmal größer als in der alten Stadt gehalten, um den Charakter der Vorstadt zu gewinnen ...
04. 02. Der preußische Beamte Friedrich August von Staegemann wird aus Anlaß seines 50jährigen Dienstjubiläums Ehrenbürger der Stadt.
13. 02. Robert Lüssow wird in Berlin geboren. Lüssow absolvierte von 1853 bis 1855 die Königliche Gärtnerlehranstalt. Später wechselte er zum Baufach über und wurde in Berlin Stadtbautechniker.
10. 03. Eine Kabinettsorder König Friedrich Wilhelms III. bestätigt die Zugehörigkeit der auf dem Gelände des Invalidenhauses wohnenden Zivilisten zur Invaliden-Gemeinde.
01. 04. Der Maler Michael Karl Gregorovius vollendet das Gemälde »Das Innere des Zeughauses«. Es kam in den Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci.
08. 04. Der Gelehrte und Staatsmann Wilhelm von Humboldt stirbt in Tegel bei Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Campo Santo der Familie Humboldt in Tegel, Gabrielenstraße.
02. 05. In einem Aufruf wird zu Spenden für ein Berliner Schillerdenkmal aufgefordert.
04. 05. Durch den Geheimen Oberbaurat August Leopold Crelle wird ein detaillierter Plan zum Bau der Eisenbahnlinie Berlin - Potsdam vorgelegt.
07. 05. Der Naturwissenschaftler und Dichter Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird zum Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt.
12. 05. Carl Sauer wird als Sohn eines Musiklehrers in Berlin geboren. Sauer war der erste deutsche Professor für zahnärztliche Prothetik.
19. 05. In der noch im Bau befindlichen neuen Berliner Sternwarte in der Lindenstraße (Kreuzberg) wird die erste Beobachtung angestellt. Der Bau wurde Ende 1835 vollendet.
21. 05. Alwin Wagner wird in Löderburg (bei Calbe/Saale) geboren. Wagner studierte Theologie und Philologie und bestand 1866 in Halle das höhere Lehrerexamen. In Berlin lehrte er u.a. am Luisenstädtischen Gymnasium und am Friedrichs-Werderschen Gymnasium.
27. 05. In einem Schreiben des Unterrichts-Ministeriums an die philosophische Fakultät der Berliner Universität wird mitgeteilt, daß Prof. August Zeune auf sein Ansuchen aus seinem Verhältnis als außerordentlicher Professor für Geographie entlassen wurde.
06. 06. Eine Kabinettsorder bekräftigt, daß die Heil- und Lehranstalt Charité »wie bisher, so auch hinfort« sozial Schwache aufzunehmen habe (Gemütskranke unentgeltlich, Dirnen, Kriminalgefangene und Invaliden mit geringem Verpflegungssatz).
07. 06. Johann Friedrich von Pommer-Esche wird nach Berlin in das Finanzministerium berufen, nachdem er seine Prüfungen in der Jurisprudenz mit Auszeichnung bestanden und in Frankfurt (Oder), Breslau und Stettin seine Tüchtigkeit bewiesen hatte.
15. 06. Albert Orth wird in Lengefeld bei Corbach geboren. Der Agronom war seit 1871 Professor am Landwirtschaftlichen Institut (später Landwirtschaftliche Hochschule) in Berlin.
20. 06. Der Berliner Komponist Albert Lortzing beginnt sein bis zum 3. Juli dauerndes Gastspiel als Schauspieler und Sänger am Königstädtischen Theater am Alexanderplatz (Mitte).
22. 06. Hugo Laquiante wird in Berlin geboren. Laquiante besuchte von 1852 bis 1855 die Königliche Gärtnerlehranstalt zu Schöneberg und Potsdam, war anschließend im Neuen Garten bei Potsdam tätig und wurde später Gärtnereibesitzer in Berlin.
24. 06. Die von Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1834 und 1835 errichtete Moabiter Johanniskirche wird am Tage Johannes des Täufers durch den Prediger Seidig geweiht.
28. 06. Die von Karl Friedrich Schinkel errichtete Kirche vor dem Rosenthaler Tor wird eingeweiht und erhält den Namen St. Elisabeth.
28. 06. Der Diplomat und preußische wirkliche Geheimrat Alfred von Reumont erhält nach langjährigem Auslandsaufenthalt eine Anstellung im Ministerium des Auswärtigen in Berlin.
07. 07. Der Töpfermeister Friedrich Heinrich Andreas Seidlitz gründet in Velten eine Ofenfabrik. Seidlitz hatte erkannt, daß der Veltener Ton sich zur Herstellung von Ofenkacheln eignete.
07. 07. Adolph Geyger wird in Schotten (Hessen) geboren. Geyger siedelte 1873 nach Berlin über und wurde Abteilungsdirektor bei der Gesellschaft für Anilinfabrikation.
12. 07. Bischof Dr. Daniel Amadeus Neander hält die Einweihungsrede für die St.-Pauls-Kirche, die sich Ecke Bad- und Pankstraße befindet. Sie wurde nach Plänen von Schinkel gebaut.
12. 07. Theodor Rabe wird in Güstrow (Mecklenburg) geboren. Rabe besuchte von 1854 bis 1857 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war später als Obergärtner im Zoologischen Garten zu Berlin tätig.
18. 07. Eine Kabinettsorder gestattet dem »Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten«, eine kirchliche Jahresfeier mit Rechnungslegung abzuhalten.
28. 07. Die Zuckersiederei in der Berliner Markgrafenstraße Nr. 19 geht in Flammen auf.
03. 08. Während der Volksfeiern zum Geburtstag König Friedrich Wilhelms III. kommt es zu so schweren Auseinandersetzungen zwischen Gesellen und Lehrlingen einerseits und Gendarmen andererseits, daß Militär eingesetzt werden mußte. 152 Personen wurden verhaftet.
31. 08. Der Chemiker Heinrich Rose wird in Berlin zum ordentlichen Professor ernannt. Rose veröffentlichte 1829 ein Handbuch der analytischen Chemie.
20. 09. Franz Burchard Dörbeck stirbt in Fellin (Estland). Er wurde mit kolorierten Feder- und Kreidelithographien wie »Berliner Redensarten«, »Berliner Witze und Anekdoten« und »Eckensteher Nante« bekannt.
06. 10. In der Köpenicker Straße 115 (Mitte) wird eine Kleinkinder-Bewahranstalt eröffnet.
15. 10. Friedrich Heinrich Julius Wilhelm Dieckerhoff wird in Lichtendorf/Westfalen geboren. Er studierte von 1853 bis 1857 Veterinärmedizin in Berlin. Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Tierarzt in Bochum wurde ihm 1870 eine Lehrerstelle in Berlin übertragen.
18. 10. Der Genremaler Johann Friedrich Karl Konstantin Schröter stirbt in Berlin. Schröter malte u.a. »Die Geigenstunde« und »Die Versteigerung eines Künstlernachlasses«.
26. 10. Paul Michelet wird in der Jerusalemer Straße (Mitte) geboren. Michelet war Unternehmer und Kommunalpolitiker. Anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Stadtverordneter wurde ihm 1913 das Ehrenbürgerrecht verliehen.
31. 10. Adolf Johann Friedrich Wilhelm Ritter von Baeyer wird in Berlin geboren. Der Chemiker habilitierte sich 1860 in Berlin und legte im Gewerbeinstitut den Grundstock zur Aufklärung der Struktur des Indigo.
01. 11. Werner Siemens tritt für drei Jahre in die Berliner Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule ein, die sich an der Ecke Wilhelmstraße/Unter den Linden (Mitte) befand.
11. 12. Adolf Stoecker wird als Sohn eines gelernten Schmieds, des damaligen Quartiermeisters bei den Halberstädter Kürassieren, in Halberstadt geboren. Der evangelische Geistliche war von 1874 bis 1890 Hofprediger am Berliner Dom.
14. 12. Otto Müller wird in Berlin geboren. Müller besuchte von 1851 bis 1855 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war später nach einer Tätigkeit als Botaniker in Japan Gehilfe und dann Handelsgärtner im Botanischen Garten in Berlin.

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