05. 11. |
Gisela Arendt wird geboren. Die Berliner Schwimmerin errang bei den Olympischen Spielen 1936 die Silbermedaille über 4 x
100 m Freistil und die Bonzemedaille über 100 m Freistil. Sie war Deutsche Meisterin über 100 m Freistil von 1933 bis 1939.
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07. 11. |
Der militärische Oberbefehlshaber für Berlin und die Mark Brandenburg, Generaloberst Alexander von Linsingen, verbietet die Bildung von
»Arbeiter- und Soldatenräten nach russischem Muster«, da sie die »öffentliche Sicherheit gefährden«.
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07. 11. |
Zum Jahrestag der Russischen Oktoberrevolution werden in Berlin alle Großbetriebe und Bahnhöfe militärisch besetzt, die
Hauptverkehrsstraßen kontrolliert sowie öffentliche Gebäude wie das Polizeipräsidium, das Rote Rathaus und das Schloß verbarrikadiert.
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07. 11. |
Der Magistrat schlägt zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung die Bildung einer Bürgerwehr vor. Das Kriegsministerium
lehnte diesen Vorschlag ab, da es von der Zuverlässigkeit der in Berlin stationierten Truppen überzeugt war.
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09. 11. |
In Berlin wird der Generalstreik ausgerufen, der die Abdankung des Kaisers, den Sturz der Regierung und die Beendigung des Krieges zum Ziel
hatte.
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09. 11. |
Der Flugplatz Johannisthal wird von bewaffneten Fabrikarbeitern und revolutionären Angehörigen der in Johannisthal stationierten
Marineeinheit gemeinsam besetzt.
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09. 11. |
Der Metallarbeiter und »Führer der proletarischen Jugendbewegung« (SPD-Jugendsektion) Erich Habersath wird zusammen mit zwei
weiteren Arbeitern vor der »Maikäfer-Kaserne« (Chausseestraße, Mitte) von regimetreuen Offizieren erschossen.
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09. 11. |
Philipp Scheidemann ruft von einem Fenster des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) die deutsche Republik aus; Karl Liebknecht ruft vom Balkon
des Berliner Schlosses (Mitte) die freie sozialistische Republik Deutschland aus.
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09. 11. |
Ein am Vortag von dem am 31. Oktober an die Öffentlichkeit getretenen »Vollzugsausschuß des Arbeiter- und Soldatenrates«
publizierter Aufruf zum Generalstreik für den Sturz der Monarchie wird in Berlin und seinen Vororten hunderttausendfach befolgt.
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09. 11. |
Hermann Duncker und Ernst Meyer geben in der Redaktion des »Berliner Lokal-Anzeigers« die erste Nummer der Zeitung »Die Rote
Fahne« heraus.
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09. 11. |
Kaiser Wilhelm II. übergibt den Oberbefehl über die Armee an den Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg.
Reichskanzler Max von Baden verkündet aus eigenem Entschluß die Abdankung Kaiser Wilhelms II.
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10. 11. |
Im Zirkus Busch, Kleine Präsidentenstraße (Mitte), bestätigen etwa 3 000 Arbeiter- und Soldatenräte den Rat der
Volksbeauftragten als Provisorische Regierung und wählen einen Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte aus SPD-Mitgliedern.
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11. 11. |
Gegen 15.00 Uhr wird im Berliner Marstall (Mitte) unter maßgeblichem Einfluß des Spartakusbundes die Volksmarinedivision
gegründet. Bereits zwei Tage später zählte die Einheit 1 500 Mann.
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11. 11. |
Im Berliner Hotel »Excelsior« nennt sich die Spartakusgruppe in Spartakusbund um.
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12. 11. |
Der Berliner Arbeiter- und Soldatenrat legt dem Verlag Scherl die Verpflichtung auf, die Zeitung »Die Rote Fahne« unter der Leitung von
Rosa Luxemburg zu drucken.
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12. 11. |
Als Nachfolgerin der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung« erscheint in Berlin erstmals die »Deutsche Allgemeine Zeitung«.
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12. 11. |
Mehrere Städte und Gemeinden des Zweckverbandes Groß-Berlin bilden den Wohnungsverband Groß-Berlin. Er wollte den Wohnungsbau
durch Gewährung von Zuschüssen und Erschließung von Bauland unterstützen.
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12. 11. |
In Berlin tritt erstmals die revolutionäre preußische Regierung unter der Kontrolle der Arbeiter- und Soldatenräte zusammen.
Einer der ersten Beschlüsse galt der Beschlagnahmung des gesamten Vermögens des Königshauses.
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13. 11. |
Der örtliche Arbeiter- und Soldatenrat in Weißensee erklärt den Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung für
aufgelöst und übernimmt selbst die Amtsführung.
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13. 11. |
Nach einer Reichsverordnung wird die Erwerbslosenfürsorge auch für Berliner geregelt.
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13. 11. |
Eine Gaunerbande in Uniform raubt unter dem Vorwand einer »Beschlagnahme im Auftrag des Arbeiter- und Soldatenrates« eine
Tabakgroßhandlung in der Pariser Straße/Ecke Fasanenstraße (Charlottenburg) aus. Sie »beschlagnahmten« 40 Kisten Zigarren.
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14. 11. |
Paul Wieczorek, Kommandeur der am 11. November gegründeten Volksmarinedivision, fällt einem Attentat, ausgeführt von einem
kaiserlichen Offizier, zum Opfer.
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14. 11. |
Die Königliche Oper Unter den Linden (Mitte) nimmt nach längerer Unterbrechung ihren Spielbetrieb wieder auf.
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17. 11. |
Das bisherige »Gemeindeblatt der Haupt- und Residenzstadt Berlin« erscheint erstmalig unter dem neuen Namen »Gemeindeblatt der
Stadt Berlin«.
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18. 11. |
Im Gesellschaftshaus in Britz versammeln sich 200 Mitglieder des USPD-Wahlvereins Teltow-Beeskow zur Generalversammlung. Wegen wichtiger
»weltpolitischer Ereignisse« änderten sie die Tagesordnung und informierten sich über die Ereignisse in Rußland.
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19. 11. |
Im Zirkus Busch, Kleine Präsidentenstraße (Mitte), beginnt um 10.00 Uhr vormittags die Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und
Soldatenräte.
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20. 11. |
Nach einer Massenkundgebung auf dem Tempelhofer Feld und einer Demonstration erfolgt in der Parkanlage Friedrichshain auf dem Friedhof der
Märzgefallenen von 1848 die Beisetzung von sieben der am 9. November gefallenen Revolutionsopfer.
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20. 11. |
Die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) wird gegründet. Der vom Chefredakteur des »Berliner Tageblattes«, Theodor
Wolff, verfaßte Gründungsaufruf der DDP trug u.a. auch die Unterschriften von Albert Einstein, Otto Nuschke und Rudolf Mosse.
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21. 11. |
Der Demobilisierungsausschuß Groß-Berlin, dem die meisten Städte und Gemeinden des Zweckverbandes Groß-Berlin zugeordnet
sind, wird auf der Grundlage der Bundesratsverordnung vom 7. November gebildet.
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25. 11. |
Am Schlesischen, Görlitzer und Stettiner Bahnhof, am Wedding und Bülowplatz, in der Chaussee-, Linien- und Ackerstraße finden
Friedensdemonstrationen statt.
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28. 11. |
Der Preußische Ministerpräsident und Innenminister Paul Hirsch berät mit Bürgermeistern von Städten des Zweckverbandes
Groß-Berlin die kommunale Neugliederung der künftigen Stadtgemeinde Berlin.
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28. 11. |
Der Chemiker Prof. Emil Fischer hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über seine Arbeiten zu Depsiden
und Gerbstoffen.
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28. 11. |
Kaiser Wilhelm II. verzichtet in seinem niederländischen Exil auf den preußischen Königsthron und damit auch auf die
Kaiserwürde. Er bestätigte damit die am 9. November ohne seine Kenntnis vom Reichskanzler Max von Baden mitgeteilte Abdankung.
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