Berlin am 24. April
1261 Markgraf Otto III. bestätigt dem Heiliggeisthospital zu Spandau eine Schenkung des Vogtes Heinrich Thrudo über vier Wispel Roggen aus der Spandauer Mühle.
1344 Die Vertreter des Johanniter-Ordens überlassen dem Cöllner Bürger Johann Ryke (Reiche) die Verwaltung von Tempelhof und Marienfelde mit allem Zubehör.
1402 Bischof Johann von Lebus erteilt allen, welche die Nikolaikirche zu bestimmten Festtagen besuchen und mildtätige Almosen spenden, einen 40tägigen Ablaß.
1405 Die Ratsherren der Stadt Berlin verschreiben Henning Zabel und seiner Ehefrau eine Leibrente von vier Schock Groschen Prager Währung.
  
1714 Der Turmbau der Parochialkirche in der Klosterstraße wird von Philipp Gerlach vollendet.
1737 König Friedrich Wilhelm I. erläßt ein »Edict, daß in den Königl. Residentzien Berlin kein Jude wollene Waaren fabriciren, noch mit Wolle Verkehrung treiben soll«.
1742 Einige gefangene »Warasdeiner« (Ungarische Husaren) und Kroaten kommen auf dem Wasserweg in Berlin an.
1779 Es wird bekanntgegeben, daß dem Kammerrat Paul Benedict Wolff und den Bankiers Daniel Itzig und Isaac Benjamin Wulff auf »Königl. Special- Befehl« das alleinige Verkaufsrecht für Brennholz in Berlin und Potsdam für weitere acht Jahre gewährt wird.
1793 Karl Seydelmann wird in Glatz (Schlesien) geboren. Der Schauspieler gehörte in den letzten fünf Jahren seines Lebens zum Ensemble der Berliner Hofbühne.
1796 Friedrich Wilhelm II. dehnt das Edikt vom 7. März 1744, das der Akademie der Wissenschaften zu Berlin das Privileg zur ausschließlichen »Verfassung und Debitierung der Kalender« einräumte, auf die »neu acquirirten Provincen« aus.
1823 Friedrich Wilhelm III. genehmigt Schinkels Plan für den Bau eines Museums am Lustgarten (Mitte).
1833 Eine Ministerialverordnung legt fest, daß nur solche inländischen Gesellen Wanderpässe erhalten, welche außer den übrigen Erfordernissen mit Kleidungsstücken und Wäsche nebst fünf Reichstalern Reisegeld versehen sind.
1834 Julie von Holtei beendet ihr Engagement am Königstädtischen Theater zu Berlin, um mit ihrem Gatten, dem Schauspieler Karl von Holtei, eine Kunstreise zu unternehmen, die sie u.a. nach Wien, Dresden, Berlin und Riga führte.
1840 Der Garten- und Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné reicht dem Ministerium des Inneren sein Projekt der »Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung« ein.
1852 Der Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein wird Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1861 Paul Lindner wird in Gießmannsdorf bei Neiße geboren. Lindner war seit 1887 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1871 Der Tiermediziner Friedrich Heinrich Julius Wilhelm Dieckerhoff, dem 1870 eine provisorische Anstellung als Lehrer an der Tierarzneischule übertragen worden war, erhält seine endgültige Anstellung.
1873 Die Straße Am Tempelhofer Berg (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1876 Der »Berlin-Charlottenburger Bauverein« überreicht dem Handelsministerium eine Denkschrift, in der für den Bau der Technischen Hochschule das Gelände der Königlichen Baumschule beim Hippodrom (Charlottenburg) vorgeschlagen wird.
1880 Richard Schöne wird zum Generaldirektor der Königlichen Museen ernannt.
1884 Otto Froitzheim wird geboren. Der Tennisspieler des LTTC Rot-Weiß Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 im Einzel die Silbermedaille im Rasentennis.
1884 Die Habilitationsordnung der Technischen Hochschule zu Berlin legt fest, daß das Recht, als Privatdozent an der Hochschule zu lehren, nur durch Habilitation bei einer der an der Hochschule bestehenden Abteilungen erworben werden kann.
1886 In den vier Markthallen Berlins findet am Abend in Gegenwart von Mitgliedern des Magistrats-Kollegiums und ihrer Angehörigen und des Kuratoriums der Markthallen die elektrische Beleuchtungsprobe statt.
1888 Das Fahren auf Drei- und Vierrädern wird auf den dem Fuhrwerksverkehr freigegebenen öffentlichen Straßen und Plätzen innerhalb des Polizeibezirks von Berlin Personen, die im Besitz einer polizeilichen Fahrkarte sind, gestattet.
1888 In den Auktionshallen am Stadtbahnhof Börse konfisziert die Veterinärpolizei die Schlackwurst eines Händlers, der seine verdorbene Ware zum Verkauf bringen wollte.
1888 Die Königin von England trifft mit ihrem Hofzug zu einem Besuch in Berlin ein. Die Kriminalpolizei war während der Ankunft der Königin auf dem Bahnhof Westend und vor dem Charlottenburger Schloß zahlreich vertreten.
1890 Die Fidicinstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1890 Der Chamissoplatz (Kreuzberg) erhält seinen Namen.
1890 Im Gartenpavillon des Berliner Architektenhauses (Wilhelmstraße 92, Mitte) beginnt eine Ausstellung von dünnwandigen nahtlosen Mannesmann-Röhren, die mittels patentierter Walzen erstmalig aus dickwandigen Rohren hergestellt worden waren.
1890 Die Kopischstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1891 Generalfeldmarschall Helmuth Carl Bernhard Graf von Moltke, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1894 Die Pferdebahn erhält die Erlaubnis, die Straße Unter den Linden zu überqueren.
1900 In das neue chemische Institut der Berliner Universität in der Hessischen Straße (Mitte) ziehen die Studenten ein. Der Umzug aus der Georgenstraße vollzog sich innerhalb von fünf Wochen. Die offizielle Einweihung erfolgte am 14. Juli.
1902 Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) erhält auf der Pariser Weltausstellung ein Ehrendiplom und zwei Medaillen.
1903 Ein Erlaß bewilligt für die technische Chemie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg einen Neubau. Durch verstärkten Andrang auf die technische Chemie reichte die bisherige Kapazität von 26 Praktikumsplätzen nicht mehr aus.
1914 Auf einer Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin wird von Heinrich Rubens, dem Vorsitzenden der Gesellschaft, eine noch nicht erschienene Publikation von Gustav Hertz und James Franck über ihre »Stoßversuche« verlesen.
1917 5 000 AEG-Arbeiter stellen als letzte den Streik ein. Am 16. April 1917 hatte der Generalstreik gegen die Fortführung des Krieges, für den sofortigen Frieden ohne Annexionen begonnen.
1919 Wolfgang Panowsky wird in Berlin geboren. Der Physiker wurde durch die Entdeckung des Pions (neutrales instabiles Elementarteilchen) bekannt.
1920 Der in Berlin wirkende volkstümliche Varietéhumorist Otto Reutter feiert seinen 50. Gebutstag in seiner Heimatstadt Gardelegen.
1920 Dem Magistrat von Spandau wird ein Personenkraftwagen gestohlen. Es handelte sich um den 10-PS-Proton-Wagen Nr. I.E.4055.
1925 Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der KPD (Bezirk Berlin- Brandenburg) zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) statt. Es sprach u.a. der Kandidat der KPD Ernst Thälmann. Ernst Piscator und Erich Weinert rezitierten Gedichte.
1925 Mit einer Polizeiverordnung wird ein Teil der Wilhelmstraße (Mitte), in dem sich mehrere Regierungsgebäude befinden, für den Verkehr von Lastkraftwagen und Krafträdern gesperrt.
1927 In Berlin sind 500 000 Stromzähler der »Berliner Elektrizitätswerke-Aktiengesellschaft« (Bewag) installiert.
1929 Der Magistrat erwirbt als Eigentum der Stadt Berlin 100 Hektar Land in Rahnsdorf, das er für die Anlage von Wohn- und Wochenendhäusern verpachten will.
1932 Bei den preußischen Landtagswahlen erreicht in Berlin die SPD 29,1 % der Stimmen. Weitere Stimmenanteile waren: NSDAP 27,9 %, KPD 23,7 %, DNVP 8,23 %, DDP 3,06 % und DVP 0,9 %.
1935 Die Stadt Berlin entsendet in diesem Jahr rund 6 000 aus der Schule Entlassene in die Landjahrheime, 4 000 waren Jungen und 2 000 Mädchen.
1939 Der Fachspartenleiter Physik des Reichsforschungsrates, Prof. Abraham Esau, lädt Wissenschaftler zu einer Besprechung über die Frage einer sich selbst fortpflanzenden Kernreaktion ein.
1945 In Wilhelmshagen beginnen Angehörige der sowjetischen Armee, an die Kinder Mittagessen auszugeben.
1945 Die sowjetische 4. Gardepanzerarmee unter Generaloberst Leljuschenko erzwingt südöstlich von Potsdam den Havelübergang und drängt die deutsche 12. Armee, die von Hitler in Berlin erwartete »Entsatzarmee Wenck«, zur Elbe ab.
1945 Generaloberst Nikolai E. Bersarin wird zum ersten sowjetischen Stadtkommandanten des noch schwer umkämpften Berlin ernannt. Die Kommandantur erhielt ihren Sitz in den Häusern Alt-Friedrichsfelde 1-3 (Lichtenberg).
1945 Die Gebäude der Veterinärmedizinischen Fakultät auf dem Gelände der ehemaligen Tierärztlichen Hochschule geraten unter Beschuß, wobei die Kuppel des historisch wertvollen Institutsgebäudes für Lebensmittelhygiene stark beschädigt wird.
1945 Der »Völkische Beobachter« stellt als letzte Berliner Tageszeitung wegen der Kämpfe um Berlin sein Erscheinen ein.
1945 Die erste Ortsverwaltung in Fronau wird vom russischen Kommandanten in Reinickendorf, Oberstleutnant Pawlenkow, eingesetzt.
1945 General Wassili I. Tschuikow verlegt seinen Armeestab nach Johannisthal.
1945 Das Gelände der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof wird von der Roten Armee kampflos besetzt. Diese begann nach Bestandsaufnahme mit der Demontage bzw. Zerstörung der Forschungsanlagen.
1945 Die sowjetische Armee überquert in Zehlendorf den Teltowkanal und überrennt die dort vom Volkssturm besetzten Stellungen.
1945 Das erste Garderegiment der 1. Belorussischen Front erreicht nach Überqueren der Spree Niederschöneweide.
1945 Sowjetische Truppen rücken in Zehlendorf, Lichterfelde und Tempelhof ein.
1949 Der Berliner Geograph Ernst Tiessen stirbt in Krefeld. Tiessen war Privatgelehrter und Dozent für das Fach Geographie an der Handels- Hochschule Berlin.
1952 Das Gesetz über die Gewährung von Urlaub im Berliner Gaststättengewerbe legt in Übereinstimmung mit dem am 17. April im Abgeordnetenhaus verabschiedeten Gesetz über die Gewährung von Urlaub fest, daß der jährliche Mindesturlaub zwölf Werktage beträgt.
1958 Die Ausstellung »Berliner Künstler 1958« wird im Pavillon der Kunst Unter den Linden (Mitte) eröffnet.
1958 Auf seiner Delegiertenkonferenz in West-Berlin beschließt der Liberale Studentenbund Deutschlands (LSD), sich nicht mehr grundsätzlich von den Burschenschaften zu distanzieren.
1958 Anläßlich des 100. Geburtstages des Physikers Max Planck findet in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) eine Festsitzung statt, zu der die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin eingeladen hatte. Die Festrede hielt Max Felix Theodor von Laue.
1958 Auf der Festsitzung der Deutschen Akademie der Wissenschaften anläßlich des 100. Geburtstages von Max Planck überreicht Otto Hahn im Namen der Max-Planck-Gesellschaft eine Planck-Büste und die Ausgabe der physikalischen Abhandlungen und Vorträge Plancks.
1958 In einer Feierstunde im Rahmen der Max-Planck-Festlichkeiten anläßlich seines 100. Geburtstages wird das Magnus-Haus am Kupfergraben mit der Max-Planck-Bibliothek der Physikalischen Gesellschaft der DDR übergeben.
1960 Der Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Max Felix Theodor von Laue erliegt seinen Verletzungen, die er am 8. April bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Berliner Autobahn erlitten hatte.
1961 Das Standbild von Gerhard Johann David von Scharnhorst wird als erstes der Denkmäler von Heerführern der Befreiungskriege auf dem Platz östlich der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wieder aufgestellt.
1968 Die Sektion Physik der Humboldt-Universität wird gegründet.
1981 In den Morgenstunden wird in Dahlem ein Temperaturminimum von -3,6°C gemessen. Das war ein extrem niedriger Wert für die letzte April-Dekade.
1989 Herbert von Karajan beendet nach fast 35 Jahren seine Tätigkeit als Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters.
1996 In der Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg wird von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD die 24 000 Mark teure Renovierung des Amtszimmers von Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) kritisiert.
1997 Etwa 17 000 Mitarbeiter der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte protestieren in Berlin gegen Umstrukturierungspläne der Behörde. Nach Schätzungen der Gewerkschaft würden danach 15 000 Arbeitsplätze verloren gehen, davon die meisten in Berlin.
1997 Die Koalitionsfraktionen von CDU und SPD bekennen sich zum Flughafenkonzept für Schönefeld. Tempelhof sollte nach der Planfeststellung für Schönefeld und Tegel spätestens mit der Inbetriebnahme der neuen Startbahn in Schönefeld geschlossen werden.
1998 Das Café »Einstein« in der Straße Unter den Linden (Mitte) erhält vom Bezirksamt Mitte die Genehmigung, rund 20 Tische mit Stühlen auf dem Mittelstreifen des Boulevards aufzustellen.
1998 Der Berliner Schriftsteller Stefan Heym begeht im »Westin Grand Hotel« seinen 85. Geburtstag. Das Interesse der Medien und der Anhänger Heyms war groß.
1999 Auf dem Freigelände an der Köpenicker Straße in Biesdorf- Süd findet erstmals die »Marzahner Frühjahrsmesse« statt. An der neuntägigen Messe nahmen 407 Unternehmen der Gewerbe- und Konsumgüterindustrie aus sechs Ländern teil.
2000 Am Berliner Ostermarsch beteiligen sich rund 700 Demonstranten um gegen Rüstung und Krieg zu protestieren. Der Demonstrationszug führte von der Neuen Wache zum Brandenburger Tor und Kanzleramt. Den Abschluß bildete die Kundgebung vor dem Roten Rathaus.

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