Berlin am 30. Dezember
 
1329 Markgraf Ludwig der Ältere bestätigt dem Kloster zu Spandau eine Schenkung aus der Münze zu Berlin.
1462 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht dem Grafen Ludwig zu Helffenstein seine ehemalige Residenz (das »Hohe Haus«) zu Berlin.
 
1659 Der um 1637 in Berlin geborene Friedrich Wilhelm Schönfeld, der seit 1658 Archivdiener im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und Gehilfe des Archivars Christoph Schönbeck war, erhält seine förmliche Bestallung.
1687 Der Rechtsgelehrte und Geheime Sekretär des Geheimen Kabinettsarchivs zu Berlin, Johannes Bergius, erhält 200 Reichstaler zur Anschaffung eines Wagens und zweier Pferde.
1692 Dem Alchemisten und Glasmacher Johann Kunckel wird der Pachtvertrag für die »Hakendammische« Glashütte bei Potsdam gekündigt und diese dem französischen Glasmacher Simon de Tournay übertragen.
1715 Der 1661 in Kassel geborene Archivar am Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin, Johann Jakob Julius Chuno d. Ä., der im Jahr 1713 Vizepräsident der Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften geworden war, stirbt in Berlin.
1781 Prinz Heinrich Friedrich Karl von Preußen wird als dritter Sohn des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. geboren. Er nahm als General und Chef eines Infanterie-Regiments an den Befreiungskriegen teil. 1814 wurde er Großmeister des Johanniter-Ordens.
1813 Johann Daniel Riedel, der 1808 in der Valentin Roseschen Apotheke eine Rezeptarstelle erhalten hatte, wird Bürger von Berlin. Im Jahr darauf, 1814, erwarb er die Schweizer Apotheke »Zum Schwarzen Adler« in der großen Friedrichstraße 173 (Mitte).
1819 Theodor Fontane wird in Neuruppin als Sohn eines Apothekers geboren. Nach Beendigung seiner Lehrzeit an der Berliner Schwanenapotheke 1840 arbeitete er bis 1849 in verschiedenen Städten als Apotheker. Danach wurde er freier Schriftsteller.
1822 August Wilhelm Kahlbaum wird in Berlin geboren. Kahlbaum übernahm 1847 von seinem Vater die Chemische Fabrik C. A. F. Kahlbaum und baute das Unternehmen aus. 1869 entstand der Plan, die Produktion von Laborchemikalien aufzunehmen.
1825 Adolph Reuter wird im Neuen Garten bei Potsdam geboren. Reuter besuchte als Hospitant die Königliche Gärtnerlehranstalt, war danach u.a. im Botanischen Garten in Berlin, im Neuen Garten in Potsdam und ab 1869 als Hofgärtner auf der Pfaueninsel tätig.
1837 Die böhmischen Brüdergemeinden in Berlin und Rixdorf einigen sich darauf, die Bleiche vor dem Potsdamer Tor für 12 400 Reichstaler an die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft zu verkaufen, die dort den Potsdamer Bahnhof errichten will.
1844 Heinrich Wilhelm Dove, von 1849 bis 1879 Direktor des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts, wird ordentlicher Professor für Physik an der Berliner Universität.
1846 Die »Concessionierte Berliner Omnibus-Compagnie« zeigt in der Vossischen Zeitung die Eröffnung ihrer ersten Berliner Pferdebuslinie Alexanderplatz - Tiergartenstraße an. Die Wagen dieser Linie waren grün gestrichen, daher nannte man sie »Grüne Linie«.
1856 Der Magistrat beschließt, ein »Statistisches Bureau« einzurichten, das versuchsweise mit der Magistratskalkulatur verbunden werden sollte.
1858 Ein Statut setzt für die Berliner Volksbibliotheken einen jährlichen Zuschuß durch die Gemeindebehörden von 1 500 Talern fest. Im Jahre 1858 zählten diese Bibliotheken 3 423 Leser und 100 000 verliehene Bände.
1862 Heinrich Wilhelm Krausnick, 1834 bis 1848 Berliner Oberbürgermeister, wird zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
1866 In der Sitzung des Vorstandes des Lette-Vereins bietet der Besitzer einer großen Berliner Buchdruckerei, Kommerzienrat Janke, an, in seinem Betrieb Setzerinnen auszubilden. Dieses Vorhaben wurde jedoch zunächst zurückgestellt.
1874 Der Archäologe Friedrich Matz stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde in Schöneberg beigesetzt.
1907 Der erste Lichtenberger Magistrat wird gewählt. Der Gemeinde Lichtenberg wurde auf Allerhöchsten Erlaß am 15. Oktober 1907 das Stadtrecht verliehen.
1908 In Berlin werden -18°C gemessen. In ganz Westeuropa sanken die Temperaturen auf außergewöhnliche Tiefstwerte.
1910 Kultusminister von Trott erstattet an Kaiser Wilhelm II. einen Immediatbericht über den Stand der Vorarbeiten zur Gründung der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft.
1914 Das Theater des Volksbühnenverbandes, die »Volksbühne«, am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) wird mit dem Lustspiel »Wenn der junge Wein blüht« des Norwegers Björnson eröffnet. Vor 2 000 geladenen Gästen sprach der Dramaturg Julius Bab den Prolog.
1917 Finnische Spitzenpolitiker treffen in Berlin zu Verhandlungen mit dem deutschen Reichskanzler Georg Graf von Hertling ein. Sie wollten die Anerkennung der Unabhängigkeit Finnlands durch die deutsche Reichsregierung erreichen.
1918 Im Preußischen Abgeordnetenhaus in der Prinz-Albrecht-Straße 5 (Niederkirchnerstraße, Mitte) findet der Gründungskongreß der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) statt.
1919 Im Theater in der Königgrätzer Straße (Stresemannstraße, Kreuzberg) kommt zum erstenmal in der Spielzeit Henrik Ibsens »Stützen der Gesellschaft« zur Aufführung.
1919 Der Chemiker Wilhelm Will stirbt in Berlin. Will war von 1889 bis 1898 Direktor des königlichen Militärversuchsamtes in Spandau und seit 1898 Leiter der »Zentralstelle für wissenschaftlich- technische Untersuchungen« in Neu-Babelsberg.
1923 Karl Aurand wird in Frankfurt am Main geboren. Der Mediziner und Strahlenphysiker war von 1975 bis 1983 Leiter des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Dahlem.
1923 Im Berliner Sportpalast findet die erste Veranstaltung der Wintersaison mit Berufsradrennfahrern statt. Im vollbesetzten Haus herrschte eine begeisterte Stimmung. Die Fahrer fuhren ohne Lizenz, deshalb galten die Rennen offiziell als »wilde« Rennen.
1929 Der Film »Mutter Krausens Fahrt ins Glück« mit der Musik von Paul Dessau hat Premiere.
1933 Im »Erläuterungsbericht zu den Vorentwurfszeichnungen für den Neubau der PTR« werden ein Gelände für den Neubau der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und der Umfang der Bauvorhaben vorgestellt. Als Baugelände wurde die Pirschheide genannt.
1935 Die Berliner Post teilt mit, daß in der Weihnachtswoche fast 8,5 Millionen Postpakete weitergeleitet wurden, die Hälfte durch Berlin hindurch. Etwa 3,7 Millionen Pakete waren für die Berliner bestimmt.
1935 Der Ufa-Film »Der höhere Befehl« von Leni Riefenstahl hat im Ufa- Palast am Zoo (Charlottenburg) Uraufführung. Hauptdarsteller in dem Film über Manöver der Wehrmacht waren Lil Dagover, Karl Ludwig Diehl und Heli Finkenzeller.
1942 66 Kinder, darunter vier Säuglinge, werden auf der Kinderstation des Jüdischen Krankenhauses untergebracht. Die jüdischen Kinderheime waren geschlossen worden.
1945 Der Magistrat beschließt, keine Pressevertreter mehr zu den Sitzungen des Rates der Bürgermeister zuzulassen, da mehrfach falsch berichtet worden sei.
1945 Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Dr. Arthur Werner beschließt der Magistrat, den Vorsitzenden der KPD, Wilhelm Pieck, zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen. Die Ehrung sollte anläßlich seines 70. Geburstages am 3. Januar 1946 erfolgen.
1945 Der Magistrat beschließt, die Alliierte Kommandantur in einem Brief zu ersuchen, drei Magistratsmitglieder als Beobachter zum Hauptkriegsverbrecherprozeß nach Nürnberg zu schicken.
1949 Die Britische Militärregierung verfügt, daß der Große Tiergarten, der als ehemaliger preußischer Besitz der Kontrolle der britischen Besatzungsmacht unterstand, in die Verwaltung der Stadt übergeht.
1952 Der Unterwachtmeister der Volkspolizei Helmut Just wird während der Ausübung seines Dienstes in der an der Grenze zwischen dem sowjetischen und dem französischen Sektor gelegenen Behmstraße von Unbekannten aus einem Hinterhalt erschossen.
1953 Alfred Günzel (FDP) wird zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates des SFB gewählt.
1953 Der Magistrat erläßt die »Verordnung über die Bildung der Kraftverkehrsinspektion Berlin« als nachgeordneter Dienststelle der Abteilung Verkehr des Magistrats.
1954 Der Geologe Prof. Walther Gothan, seit 1908 Privatdozent für Paläobotanik und Kohlengeologie an der Bergakademie, seit 1915 Dozent an der Technischen Hochschule zu Berlin und seit 1949 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften, stirbt in Berlin.
1960 Der aus seinem Amt scheidende 71jährige Generalstaatsanwalt beim Kammergericht, Georg Brühl, wird in einer Feierstunde im Amtsgericht Charlottenburg von Justizsenator Valentin Kielinger verabschiedet.
1961 US-Behörden untersagen dem sowjetischen Stadtkommandanten Oberst A. Solowjew das Betreten ihres Sektors, weil er auf den Protest gegen den Versuch, zivile Begleiter des Generals Watson durch DDR-Grenzposten zu kontrollieren, noch nicht geantwortet hatte.
1962 Kurz vor Mitternacht werden in Ost-Berlin zwei Sprengstoffanschläge auf das »Zentrale Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft« Am Festungsgraben und auf den Parkplatz des Volkspolizeipräsidiums in der Wadzeckstraße (Mitte) verübt.
1964 Die Neue Berliner Galerie wird im ehemaligen Marstallgebäude (Rathausstraße, Mitte) eröffnet.
1974 Nach Orkanböen bis Windstärke 11 herrscht Ausnahmezustand bei den Berliner Feuerwehren. In Ost-Berlin hatte die Feuerwehr 153 Einsätze, in West-Berlin wurden vier Personen verletzt.
1976 Der elektrifizierte Streckenabschnitt der S-Bahn zwischen Friedrichsfelde Ost und Marzahn wird in Betrieb genommen und der S-Bahnhof Springpfuhl übergeben. Für die etwa 6 km lange Strecke wurden sechs Brücken neu gebaut.
1982 Ein neuer Streckenabschnitt der S-Bahn wird zwischen Otto-Winzer-Straße (Mehrower Allee, Marzahn) und Ahrensfelde mit einer Länge von 1,8 Kilometern in Betrieb genommen.
1995 Kurz vor Vollendung seines 67. Geburtstages stirbt in Berlin der Dramatiker Heiner Müller.
1995 Neun Mädchen werden verletzt, als beim Gedränge vor einem Popkonzert in der Eichenstraße (Treptow) ein Bauzaun umgestoßen wird. Alle Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht; eine Schwerverletzte mußte am Unfallort wiederbelebt werden.
1995 Berlin registriert den kältesten Tag des Jahres. Auf den Flughäfen wurden Temperaturen von -12°C in Tegel und -18°C in Schönefeld gemessen. Im Eiskeller (Spandau) registrierte man ebenfalls -18°C.
1996 Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wird in Berlin gegründet. Vertreter der Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie von 14 Landkreisen und vier kreisfreien Städten unterzeichneten den Vertrag.
1997 Unbekannte stoßen einen Gedenkstein der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße (Mitte) um und beschädigen ihn stark. Der Stein mit der Gedenktafel erinnerte an die Deportation jüdischer Bürger während der Nazidiktatur.
1997 Die Mitarbeiter des Metropol-Theaters (Mitte) haben bisher 6 000 Unterschriften gegen die Schließung der Operettenbühne gesammelt. Die Liste werde Kultursenator Peter Radunski (CDU) übergeben, sagte die Sprecherin des Förderkreises, Helga Zubel.
1998 18 Jahre nach der Einstellung des S-Bahn-Betriebes fährt die S-Bahn wieder nach Spandau. Damit waren alle Bezirke der Hauptstadt per S-Bahn zu erreichen. Der Wiederaufbau der 4,9 km langen Strecke von Pichelsdorf nach Spandau kostete 136 Mill. Mark.
1998 Das Zeughaus Unter den Linden schließt um 21.00 Uhr für drei Jahre; das historische Gebäude, zuletzt Deutsches Historisches Museum, sollte einer Totalsanierung und Erweiterung unterzogen werden.. 700 000 Ausstellungsstücke wurden in Sicherheit gebracht.
1999 Im Hotel Columbia (Dudenstraße 4, Tempelhof) werden Arbeiten des Berliner Zeichners Heinrich Zille versteigert. Die 14 Handzeichnungen und zwölf Drucke stammten aus einer privaten Sammlung.
2000 Die Info-Box am Potsdamer Platz (Mitte) wird nach mehr als fünf Jahren geschlossen. Seit Oktober 1995 hatten sich mehr als neun Mill. Menschen über die Projekte auf dem Potsdamer Platz, Europas größter Baustelle, informiert.

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