Helenenhof (Wohnanlage)

Friedrichshain,
Sonntagstraße 17-22, Gryphiusstraße 1-8, Holteistraße 28-33, Simplonstraße 41-51 und in der Mittelachse Helenenhof 1-8.

Der 1900 gegründete Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin kaufte 1903 das zur Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg gehörende Grundstück der heutigen Siedlung. Noch im selben Jahr entwarf Postbausekretär und Mitbegründer Erich Köhn (1879–1967) die aus 442 Wohneinheiten und vier Läden bestehende Wohnanlage. Mit dem Bau, der in zwei Abschnitten 1904/05 bzw. 1904–1906 realisiert wurde, sollte die Besiedlung des Gebietes südlich der ehemaligen Kolonie  Kontext: Boxhagen (Vorwerk und Kolonie)Boxhagen und des noch bestehenden Vorwerkes maßgeblich vorangetrieben werden. Köhn hatte, wie schon in früheren Projekten in Charlottenburg und Dahlem, die Reformansätze von Alfred  Kontext: Messel, AlfredMessel aufgegriffen. Das Neuartige der Wohnanlage bestand darin, dass erstmalig für ein Bauvorhaben des Beamtenwohnungsvereins eine zentrale Grünanlage entlang eines Privatweges konzipiert und die Wohnungen der beiden Wohnblöcke um drei bzw. vier begrünte Innenhöfe gruppiert wurden. Im Zentrum der Anlage befand sich ein langgestreckter, im sechseckigen Grundriss angelegter Schmuckplatz. Eine platzartige Erweiterung vor dem zurückgesetzten mittleren Block bot ursprünglich Raum für einen Kinderspielplatz von rechteckigem Grundriss. Die zentrale Grünanlage wurde nach Helene von Budde (1871–1916), der Gattin des preußischen Ministers für öffentliche Arbeiten Hermann von Budde (1851–1906), benannt, die beide zur Grundsteinlegung 1904 erschienen. Weitere Verbesserungen der Wohnqualität erreichte Köhn, indem er die sonst nur straßenseitig üblichen Austrittsmöglichkeiten über Balkone mit in die Hofgestaltung einbezog. Durch Erker, Loggien und Fensterbreiten, die über das gewohnte Maß hinausgingen, öffnete Köhn die Fassaden. Risalite und variierende Firsthöhen unterstützten die Gliederung der Flächen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Wohnanlage stark beschädigt. Entlang der Simplonstraße sind die Gebäude vereinfacht wiederhergestellt worden. 1994–1996 wurde der denkmalgeschützte H. aufwändig rekonstruiert.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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