Cecilienhaus

(ehem.)
Charlottenburg,
Otto-Suhr-Allee 59 (ehemals Berliner Straße 57).

Dia-Serie Cecilienhaus

Das C. wurde 1907-1909 nach Plänen des Architekten und Charlottenburger Stadtbauinspektors Walther  Kontext zu: Spickendorff WalterSpickendorff, der vom Architekten Adolf Stein (1868-1933) unterstützt wurde, und nach der Erkrankung Spickendorffs durch Stadtbauinspektor Rudolf Walter (1888-1971) erbaut. Die Bildhauerarbeiten führten Joseph Breitkopf-Cosel (1876-1926), Fritz Heinemann (1864-1932) und Hans Latt (1859-1946) aus. Vom nur 18 m breiten Hauptgebäude an der Straßenfront aus erstreckte sich die Anlage in eine Tiefe von 162 m, um vier Höfe gruppiert, die gärtnerisch ausgestaltet waren. Das für den 1879 gegründeten Vaterländischen Frauenverein Charlottenburg errichtete Gebäude wurde am 2.5.1909 als Sitz der Vereinsschwesternschaft, kommunaler Wohlfahrtsdienststellen und privater Wohltätigkeitsvereine eingeweiht und beherbergte Fürsorgestellen, ein Zentralbüro des Deutschen Roten Kreuzes, eine Kinderkrippe, ein Sanatorium mit 50 Betten, eine Volksküche mit zwei Speisesälen, eine Krankenküche und Dienstwohnungen. Seinen Namen erhielt es nach der Prinzessin Cecilie (1886-1954). Albert Gottheimer (1874-1940) schuf 1932/33 einen Erweiterungsbau an der Wallstraße (heute Zillestraße), in dem sich eine Frauenklinik und eine Entbindungsanstalt befanden. Ende des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile des Gebäudekomplexes zerstört. Erhalten geblieben sind lediglich die Bauten bis zum zweiten Hof. Das Hauptgebäude weist eine reiche Ausgestaltung in dekorativen Formen des Jugendstils auf. Sein Dreieckgiebel und die Tordurchfahrt tragen noch die steinernen Inschriften "Cecilienhaus" bzw. "Vaterländischer Frauenverein Charlottenburg". Heute sind links und rechts der Durchfahrt, wo sich einst Apotheke und Pförtnerloge befanden, ein Sanitätshaus und ein Stehcafé untergebracht. Auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik und Entbindungsanstalt wurde 1958 ein Neubau für die Allgemeine Ortskrankenkasse Berlin (Zillestraße 10) errichtet. Die anderen Gebäudeteile werden als Wohnungen, Büros von Rechtsanwälten, Steuerberatern, Unternehmensberatern, Architekten und Grundstücksverwaltern, Ateliers u. a. genutzt. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Thieme/Becker, Denkmalliste Berlin 2003, BuB VII Bd. A, Wirth ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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