Lotte-Kaliski-Schule

(ehem.)
Grunewald,
Bismarckallee 35-37.

Hier unterhielt die jüdische Lehrerin Lotte  Kontext zu: Kaliski LotteKaliski ab Oktober 1933 ihre "Private Waldschule Kaliski". Schulleiter wurde der promovierte Germanist Heinrich Selver. Das Konzept der Waldschulen bot erkrankten Großstadtkindern Unterricht und Erholung in freier Natur, kleine Klassenverbände von höchstens 20 Schülern und Koedukation. Der Schule gab Lotte Kaliski nicht nur ihren Namen, sondern versah sie auch mit modernen reformpädagogischen Inhalten. Die "Private Waldschule Kaliski" verlegte 1933 ihr Domizil in die Villa des jüdischen Kaufmanns Hartog Frank im Grunewald, der zwei Jahre zuvor mit seiner Familie in die Schweiz emigriert war. Bis Ostern 1934 mussten alle so genannten arischen Schüler und Lehrer diese jüdische Schule verlassen. 1936 verlegte Lotte Kaliski deren Standort nach Dahlem, Im Dol 2-6, wo sie die offizielle Bezeichnung "Private Jüdische Schule Kaliski" führen musste. Die Bewohner dieser großbürgerlichen Villa hatten Deutschland rechtzeitig verlassen. Zeitweise um 320 Kinder lernten zwischen 1936 und 1939 an dieser Schule. Lotte Kaliski emigrierte 1938 nach New York. Ihre Schule wurde noch bis zum März 1939 von Paul Jacob weitergeführt und dann vom NS-Regime aufgelöst. Kurz darauf richtete das Auswärtige Amt hier seine Nachrichtenzentrale mit Sende- und Empfangsstationen und Neubauten für "Sonderaufgaben" ein. In New York eröffnete Lotte Kaliski 1947 die "New Kaliski Country Day School" für behinderte Kinder. Die Schule existiert bis heute. Heute beherbergt das Haus Im Dol 2-6 das Deutsche Archäologische Institut. Eine Gedenktafel am Grundstück Im Dol 2-6 erinnert an die "Waldschule Kaliski".

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Christoffel/Lieth ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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