Concordia-Festsäle

befanden sich in Friedrichshain,
Andreasstraße 64.

Die Säle waren auf dem zweiten Hof des Komplexes von Wohn- und Geschäftshäusern und konnten auch von der Krautstraße 38 erreicht werden. Ab 1891 befand sich hier das Innungshaus der Bäckerinnung Concordia, die 1883 in Konkurrenz zur bereits existierenden Innung (Germania) entstanden war. Nach der Vereinigung zur Zwangsinnung 1910, verlegte die Innung 1914 ihre Büros vollständig in die Andreasstraße. 1951 erfolgte die Auflösung der Bäckerinnung in Ost-Berlin, 1992 die Rückübertragung des Grundstückes. In den C. fanden wichtige Versammlungen der Arbeiterbewegung statt, so vom 14. bis 21.11.1892 der SPD-Parteitag, den Paul  Kontext: Singer, PaulSinger eröffnete und auf dem August  Kontext: Bebel, Ferdinand AugustBebel und Wilhelm  Kontext: Liebknecht, Wilhelm Philipp Martin Christian LudwigLiebknecht referierten. Friedrich Engels (1820–1895) sprach hier am 22.09.1893 auf einer Großveranstaltung. Von 1918 bis 1922 dienten die C. den Schauburg-Lichtspielen, danach dem Kino Concordia-Palast mit mehr als 1000 Plätzen. 1943 wurden die C. zerstört. Heute sind nur doch das jetzt schmucklose Vorderhaus und das erste Hofgebäude erhalten. Lediglich in der zweiten Durchfahrt befinden sich noch Stuckelemente. Eine Gedenktafel ist den C. als Versammlungsort gewidmet. Im Nachbarhaus erinnert das Café Cinema an die Geschichte der C., und im Volksmund hat sich der Name Concordiahalle für die nahegelegene Kaufhalle eingebürgert.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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