Georgen-Parochial-Friedhof IV

Friedrichshain,
Boxhagener Straße 99-101.

Nach den in der Königsstadt und an der Friedenstraße angelegten Kirchhöfen erwarb die Berliner Parochial-Gemeinde 1866 am Feldweg von Berlin nach Boxhagen-Rummelsburg ein Grundstück und legte erneut einen Friedhof an. Der 25 000 m² große Friedhof wurde 1867 eröffnet. Bedeutende Gräber aus der Anfangszeit sind nicht mehr vorhanden. Ein Gedenkstein erinnert an Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, unter ihnen Willi  Kontext: Heinze, Wilhelm (Willi)Heinze. Die Fusion der Georgen- und der Parochialgemeinde im Jahr 1968, beide zum Bezirk Mitte gehörig, veränderte auch den Namen des Friedhofs. Gustav Knoblauch (1833–1916) erbaute hier 1879 eine neoromanische, turmlose Kapelle in gelbem Mauerwerk, mit Lisenen, Rundbogenfenstern und Rundbogenfries unter dem Dachrand. Zum damaligen Feiersaal im oberen Geschoss führen Freitreppe und ein baldachinüberdachter Eingang. Erhalten ist von der damaligen Innenarchitektur kaum etwas, da um 1937 eine Neugestaltung erfolgte. 1949 wurden von der Lichtenberger Erlöser-Gemeinde die Offenbarungs- und die Verheißungs-Gemeinde abgetrennt und selbständig. Letztere mietete die Kapelle für ihre Gottesdienste an und nutzte sie bis 1993. Zudem blieb sie Feierhalle für Bestattungen. Seit Juni 2000 hat das OstEnd Theater hier seine Spielstätte. 2001 erfolgte eine Sanierung der Kapelle und eine Neugestaltung des Vorplatzes. Der G. steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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