St.-Pius-Kirche

Friedrichshain,
Palisadenstraße 73/74.

Anstelle einer 1873 geweihten kleinen Fachwerkkapelle entstand 1892–1894 nach Entwürfen des königlichen Regierungsbaumeisters Max Hasak (1856–1934) die S. als erste katholische Kirche im Berliner Osten. Benannt wurde sie nach Papst Pius V. (1504–1572), der zu den großen Päpsten der katholischen Reform gehört hatte und 1712 heiliggesprochen wurde. Kurios an der Baugeschichte ist, dass die noch ständig genutzte Kapelle im Inneren des Bauwerkes erst abgerissen wurde, als im März 1894 feststand, dass am folgenden Sonntag die Messe im Westteil der neuen Kirche gelesen werden konnte. 14 Säulen aus Sandstein tragen die Innenmauern des im neogotischen Stil errichteten Gotteshauses. Ein aus gleichem Stein gefertigter Baldachin erhob sich über dem Hochaltar. In dieser scheinbar dreischiffigen Kirche sind die Seitenschiffe nur noch Umgänge, das kreuzgewölbte Hauptschiff ist säulenfrei. Dem Zweiten Weltkrieg fielen die vor der Kirche stehenden Wohnhäuser zum Opfer, der Kirchturmhelm brannte aus. Nach dem Wiederaufbau 1961 erreichte der Kirchturm anstelle der vormaligen 96 m nun nur noch 66 m Höhe. Wenig später folgte der Liturgiereform eine grundlegende Umgestaltung des Innenraums, von der die Kanzel und die Pietá ausgenommen blieben. Heute überwiegen dort als Schmuck Holzschnitzereien, lediglich den Vorraum ziert ein Mosaikbild, Relikt aus der alten Fachwerkkapelle. Die Kirche ist Baudenkmal.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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