Sternwarte (Akademie-Sternwarte)

befand sich in Kreuzberg,
Enckeplatz 3 A; heute Gelände des  Kontext: BlumengroßmarktBlumengroßmarktes.

Sie wurde errichtet mit Unterstützung und auf Betreiben Alexander von Humboldts (1769–1859), durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 10.11.1830, da das alte Observatorium auf dem Turm des Akademiegebäudes in der Dorotheenstraße (Mitte; eröffnet 1711) den gewachsenen Ansprüchen nicht mehr genügte. Auf einem ca. einen Hektar großen Grundstück in der Nähe des Halleschen Tores (von Lindenstraße und Friedrichstraße in einem spitzen Winkel eingeschlossen), das zum Preis von 15 000 Talern erworben wurde, erfolgte am 22.10.1832 die Grundsteinlegung. Die Baupläne stammten von Karl Friedrich  Kontext: Schinkel, Karl FriedrichSchinkel. 1835 konnte der damalige Direktor der Sternwarte in der Dorotheenstraße, der Astronom Johann Franz  Kontext: Encke, Johann FranzEncke, den zweistöckigen Neubau zur Nutzung übernehmen. Der Platz am Ende der Charlottenstraße bekam später den Namen Enckes. Bei dem Gebäude handelte sich um einen "in einfachen hellenischen Stilformen" errichteten Putzbau, von Schinkel in Kreuzform angelegt. Der längste Arm des Kreuzes war nach Osten ausgerichtet und beherbergte im Erdgeschoss die Dienstwohnung des Direktors. Am Schnittpunkt der Kreuzarme befand sich die Kuppel mit dem Fraunhoferschen Refraktor (erste Sternwartenkuppel in Preußen in Form einer Halbkugel mit Spaltverschluss und Drehmechanismus), darunter lag die Bibliothek. Die wissenschaftlichen Arbeitszimmer und Beobachtungsräume befanden sich im Obergeschoss. An der Nordseite des Gebäudes war der Normalhöhenpunkt für das Königreich Preußen angebracht. Östlich der S. befand sich in einem kleinen Haus die Dienstwohnung des Kastellans. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen der S. durch die zunehmende Industrialisierung und die weitere Entwicklung Berlins zur Großstadt (zunehmende Umbauung; Erschütterung der Instrumente durch stärkeren Verkehr; Aufhellung des Himmels usw.), so dass eine Verlagerung nötig wurde. 1911 bis 1913 erfolgte ein Neubau in Babelsberg. Das Gebäude am Enckeplatz wurde 1915 abgerissen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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