Kantorowicz, Alfred

* 12.8.1899 Berlin,
† 27.3.1979 Hamburg,
Schriftsteller.

Dia-Serie Kantorowicz, Alfred K. besuchte in Schöneberg die Hohenzollern-Realschule. Er meldete sich 1917 freiwillig zum Militär, legte 1919 die Reifeprüfung ab und studierte ab 1920 an den Universitäten in Berlin, Freiburg im Breisgau, München und Erlangen Literaturgeschichte und Jura. K. wurde 1923 zum Dr. jur. promoviert. 1924 bis 1927 war er Feuilletonredakteur bei verschiedenen Zeitungen. Ab 1927 war er als Nachfolger von Kurt  Kontext zu: Tucholsky KurtTucholsky Theater- und Literaturkorrespondent für die Vossische Zeitung in Paris, dann von 1929 bis Februar 1933 erster Literaturkritiker der Vossischen Zeitung und der Literarischen Welt in Berlin. 1931 wohnte K. Kreuznacher Straße 48, wurde K. Mitglied der KPD und ab 1932 Parteisekretär der KPD-Gruppe um den Laubenheimer Platz. Im März 1933 war er aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, Deutschland zu verlassen. K. wurde Generalsekretär des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller und zählte zu den Gründern der "Deutschen Freiheitsbibliothek" in Paris, die er leitete. Er war Mitherausgeber des Braunbuches, das die Verbrechen des NS-Regimes dokumentierte. Ab 1936 war er Offizier der Internationalen Brigaden in Spanien. Nach Frankreich zurückgekehrt wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Lager Brébant interniert, aus dem ihm im Sommer 1941 die Flucht gelang. Er entkam in die USA, war ab 1942 Mitarbeiter der Radiostation Columbia Broadcasting Corporation (CBS) und später Direktor für Auslandsnachrichten. Im Dezember 1946 kehrte K. zurück nach Berlin. Er wurde Herausgeber der Zeitschrift "Ost und West" und erhielt 1950 eine ordentliche Professur für Literaturgeschichte an der Humboldt-Universität. Zuerst wohnte er in der Zehlendorfer Argentinischen Allee 162 b, später in Pankow, Westerlandstraße 15. Zuletzt lebte er im Ostteil Berlins in der Wilhelm-Wolf-Straße 2 in Niederschönhausen. 1947 erschien seine Dokumentation "Verboten und verbrannt" über die vom NS-Regime verfolgten Schriftsteller und ihre seit 1933 verfemten Werke. Er leitete in der Akademie der Künste das Heinrich-Mann- und das Thomas-Mann-Archiv. Im August 1957 siedelte er in die Deutsche Bundesrepublik über und wohnte zuerst in München und später in Hamburg. 1961 erschien sein autobiographisches "Deutsches Tagebuch" und 1978 sein letztes Buch "Politik und Literatur im Exil". Eine Gedenktafel am Haus der ehemaligen  Kontext zu: KuenstlerkolonieKünstlerkolonie Kreuznacher Straße 48 erinnert an K.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Emigration, Wer ist wer?, 1948, 1955, Exiltheater, Voß, Jäger 1991 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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