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Berliner Biographien
Bader, Karl Adam
B. wurde von seinem Vater, einem Domorganisten, auf eine musikalische Laufbahn vorbereitet. Nach einem ersten Auftritt 1818 als Sänger kam er 1820 als Kammersänger an die königliche Bühne, der er bis 1845 angehörte. Nach seiner Pensionierung führte er noch Regie an der Oper und leitete die musikalischen Aufführungen in der katholischen Hedwigskirche. Baecker, Paul Wilhelm Erich
Nach dem Studium der Naturwissenschaften, Geschichte und Volkswirtschaft in Berlin wurde B. 1897 Redakteur, zunächst der »Deutschen Zeitung« und der »Akademischen Blätter«. 1907 wechselte er zur »Deutschen Tageszeitung«. Er war Vorsitzender des Presseausschusses beim Parteivorstand der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), Vorstandsmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Presse und des Vereins Berliner Presse.
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(B 2)
Bahn, Roma
Roma B. studierte an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Verheiratet war sie mit dem Theaterleiter Karl-Heinz Martin und in zweiter Ehe mit dem Architekten Hugo Häring. Von 1945 bis 1951 spielte sie am Deutschen Theater und am Hebbel-Theater. In zeitgenössischen Dramen erwarb sie sich am Schiller-Theater und am Schloßparktheater Berlin, wo sie von 1951 bis 1962 auftrat, Verdienste. Seit 1958 Mitglied der Akademie der Künste, wurde sie 1964 als Berliner Staatsschauspielerin geehrt und 1965 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bahrfeldt, Emil
B. widmete sich vor allem der Erforschung des brandenburgischen Münzwesens des Mittelalters und war von 1898 bis 1928 Herausgeber der »Berliner Münzblätter« und eines Münzkataloges. |
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Bamberger, Fritz
* 7. Januar 1902 in Frankfurt am Main 1984 in New York Pädagoge und Schriftsteller Fritz B. war von 1924 bis 1938 Mitarbeiter des Forschungsinstitutes für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und Dozent an der gleichnamigen Hochschule. Von 1934 bis 1938 wirkte er als Direktor der jüdischen Lehrerbildungsanstalt und Leiter des jüdischen Lehrerhauses. 1938 emigrierte er in die USA. Bamberger war Mitherausgeber der Gesammelten Schriften (3 Bände 1929-1932) von Moses Mendelssohn. Bancroft, George
B. vertrat von 1867 bis 1874 die USA als Gesandter in Berlin. Er studierte ab 1818 an der Universität Göttingen und erwarb dort den Dr. phil. In Berlin pflegte er Kontakte zu Schleiermacher, Hegel und Wilhelm von Humboldt. Als einziger Amerikaner wurde er Mitglied der »Mittwochs-Gesellschaft für Wissenschaftliche Unterhaltung«. B. gab in den USA eine 10bändige »Geschichte der Vereinigten Staaten« (1834-1874) heraus. |
Baneth, Eduard
* 9. August 1855 in Liptószentmiklós/Ungarn 7. August 1930 in Berlin Talmudforscher und Rabbiner B. wirkte von 1897 bis 1930 als Dozent für Talmud an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Von 1874 an hatte er am Rabbiner Seminar studiert und sich 1881 nach dem Studium an der Berliner Universität promoviert. 1919 wurde er vom Preußischen Kulturministerium zum Professor ernannt. Beigesetzt ist er auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee. Bardua, Caroline
Caroline B. lebte in Berlin von 1819 bis Ende der 20er Jahre und wieder ab 1833. Ausgebildet an der Kunstakademie in Weimar (ab 1805) und danach in Dresden (1807-1813), zählte sie seit den 20er Jahren zu den bekanntesten Malerinnen Berlins: Sie beteiligte sich an Ausstellungen und organisierte auch selbst welche. Unverheiratet geblieben, lebte sie stets mit ihrer Schwester Wilhelmine zusammen. Sie verkehrte im Hause von Christoph Wilhelm von Hufeland und war gut bekannt mit den Mendelssohns, Bettina von Arnim, den Savignys und weiteren Persönlichkeiten Berlins. Die Porträt- und Historienmalerin war Mitbegründerin des Zirkels lediger Damen »Kaffeter« (1843-1848).
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Barfus, Johann Albrecht von
* 1634 in Mögelin 27. Dezember 1704 in Cossenblatt/Beeskow Generalfeldmarschall B. war als Generalmajor 1685 Gouverneur von Spandau. 1698 wurde Barfus zum Chef des Leibgarderegiments und Gouverneur von Berlin ernannt. Für seine militärischen Verdienste, besonders in der Schlacht 1691 bei Szlankamen gegen die türkischen Heere, wurde er 1699 in den Reichsgrafenstand erhoben. B. besaß das Haus Molkenmarkt 1-3. Heute trägt eine Straße im Bezirk Wedding seinen Namen. Becherer, Friedrich
Seit 1767 in Berlin wirksam, schuf B. nach Zeichnungen von Gontard die Kolonnaden der Spittel- und Königsbrücke, die Türme auf dem Gendarmenmarkt sowie in eigener Verantwortung die Alte Börse. |
Beckmann, Gustav
* 28. Februar 1883 in Berlin 14. November 1948 in Berlin Bibliothekar und Musiker B. absolvierte als Schüler von Heinrich Bellermann das Gymnasium zum Grauen Kloster. Nach dem Studium der klassischen Philosophie erhielt er von 1906 bis 1911 eine Ausbildung an der Berliner Staatsbibliothek. Danach studierte er Musik in Berlin, promovierte und gründete 1919 eine Kammerkonzert-Vereinigung. Er komponierte zahlreiche Kammer- und Orchesterwerke. Ab 1934 wirkte Beckmann als Bibliotheksrat an der Berliner Universitätbibliothek. Beckmann, Johanna
Johanna B. studierte ab 1886 am Berliner Kunstgewerbemuseum. Danach besuchte sie die Zeichenschule des Lettevereins und erwarb dort das Zeichenlehrerexamen. Von 1891 bis 1912 war sie festangestellte Künstlerin an der Königlichen Porzellanmanufaktur. Ihre besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Gestaltung von Scherenschnitten. 1908 wurde sie Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen und gab ab 1914 Zeichenunterricht an Berliner Fortbildungsschulen. |
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Behl, Carl Friedrich Wilhelm
* 3. März 1889 in Berlin 26. Februar 1968 in München Jurist, Schriftsteller B. studierte Rechtswissenschaft und Literatur- und Kunstgeschichte. Von 1927 bis 1933 wirkte er als Staatsanwalt und Richter und betreute das Dezernat für Theater- und Kunstsachen des Berliner Polizeipräsidiums. Außerdem war er Mitherausgeber der Berliner Zeitschrift »Kritiker«.
Behm, Margarete
Nach dem Besuch des Proxschen Lehrerinnenseminars in Berlin arbeitete Margarethe B. 20 Jahre als Lehrerin an der 143. Gemeindeschule. 1898 der von Adolf Stöcker begründeten kirchlich-sozialen Frauengruppe beigetreten, widmete sie später ihre ganze Kraft den sozialen Interessen der Heimarbeiterinnen, besonders in der Konfektionsindustrie, und wurde Hauptvorsitzende des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen. Für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) war sie 1919-1928 Mitglied des Reichstages. |
Bendavid, Lazarus B.
* 18. Oktober 1762 in Berlin 28. März 1832 in Berlin Philosoph und Pädagoge Der Sohn jüdischer Eltern wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und besuchte zunächst die Talmudschulen. In einer Selbstbiographie (Berlin 1806) schildert er eindrucksvoll seinen beruflichen Werdegang. Ein Versuch, in den preußischen Justizdienst zu treten, war mehrfach wegen seines jüdischen Glaubens abschlägig beschieden worden.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 10/1996
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