Berlin im Jahr 1802
01. 01. Der Neubau des Nationaltheaters auf dem Gendarmenmarkt (Mitte) von Carl Gotthard Langhans wird mit der Aufführung von Kotzebues Schauspiel »Die Kreuzfahrer« eingeweiht.
04. 01. Das Wochenblatt »Der Beobachter an der Spree« erscheint zum erstenmal.
03. 02. Der Geselligkeitsverein »Ressource« ändert seinen Namen in »Ressource zur Unterhaltung«.
14. 02. Joseph Haydns Oratorium »Die vier Jahreszeiten« erlebt im Königlichen Opernhaus Unter den Linden (Mitte) seine Erstaufführung.
01. 03. Zur Erinnerung an den Schauspieler und Regisseur des Königlichen Nationaltheaters, Johann Friedrich Ferdinand Fleck, der 1801 in Berlin verstorben war, wird eine Gedenkmedaille geprägt.
02. 03. Emil Wolff wird in Berlin geboren. Der Bildhauer war einer der letzten unter den deutschen Neoklassizisten, die ihr Ideal in der antiken Kunst sahen. Wolff ging 1822 nach Rom und blieb dort bis zu seinem Tode.
11. 03. Zu Ehren des Geburtstages der Königin Luise wird Gotthold Ephraim Lessings dramatisches Gedicht »Nathan der Weise« mit August Wilhelm Iffland in der Hauptrolle im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt (Mitte) aufgeführt.
13. 03. Der Philosoph Johann Jacob Engel, Professor am Joachimsthalschen Gymnasium, befaßt sich in einer »Denkschrift zur Errichtung einer großen Lehranstalt in Berlin« mit der Frage, ob Berlin der geeignete Ort für eine Universität sei.
16. 03. Es wird ein »Regulativ wegen Arretirung bürgerlicher Personen in den hiesigen Residenzien durch die Militärwachten« erlassen.
04. 04. König Friedrich Wilhelm III. verleiht der Köpenicker Vorstadt auf Bitten der Bewohner den Namen »Luisen-Stadt«.
05. 04. Ein Beschluß zu Beginn der Vorlesungen an der Königlichen Bauakademie legt fest, daß jedes Unterrichtsjahr am 1. April beginnt und am 15. März des darauffolgenden Jahres endet, geteilt in Sommer- und Winterkurse.
05. 04. Königin Luise, Gemahlin König Friedrich Wilhelms III., verleiht den Bürgern der Cöllner Vorstadt in Berlin eine neue Fahne, an deren Schaft Prinz Wilhelm einen Nagel einschlägt.
06. 04. Die Passionsmusik »Die sieben Worte des Erlösers am Kreuze« von Joseph Haydn wird in der Jerusalemkirche aufgeführt.
15. 04. Eine Verfügung zur Vermeidung von Unfug auf dem Luisenstadt-Kirchhof wird erlassen. Sie gestattete nur anständigen und ruhigen Personen den Zutritt. Herumtreiben und mutwilliges Zerstören wurden mit Haft bestraft.
17. 04. Das Kammergericht wird durch ein Reskript davon in Kenntnis gesetzt, »daß der Cöllnischen Vorstadt in Berlin künftig der Nahme Louisen-Stadt beizulegen« sei.
23. 04. Der Gouverneur der Königlichen Militärakademie, Friedrich-Johann Eisenberg, verstirbt im Alter von 75 Jahren in Berlin.
27. 04. Ernst Carl Fidicin wird in Potsdam geboren. Der an Geschichtsschreibung interessierte Fidicin arbeitete ab 1828 in Berlin am Kammergericht. 1846 wurde er mit der Einrichtung des städtischen Archivs beauftragt.
02. 05. Heinrich Gustav Magnus wird in Berlin geboren. Er studierte Physik, Chemie und Technologie. Seit 1829 lehrte er an mehreren technischen Bildungseinrichtungen in Berlin. 1834 wurde er zum Professor an die Universität berufen (Rektor von 1861 bis 1862).
15. 05. Der Staatsmann Friedrich Anton von Heynitz (Heinitz) stirbt in Berlin. Friedrich II. hatte ihm 1777 die Leitung des Berg- und Hüttendepartements übertragen, das er bis zu seinem Tod leitete.
01. 06. Das Baden in der Panke hinter der Papiermühle wird zur Verhütung von Unfällen bei Androhung von Strafe verboten.
18. 06. Friedrich August Ludwig von Burgsdorff, Königlich Geheimer Forstrat und Oberforstmeister, Mitglied der Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres, stirbt im Alter von 55 Jahren in Berlin.
27. 06. Am Abend wird Berlin von einem Hagel-Unwetter heimgesucht. Hagelkörner von Taubeneigröße zertrümmerten Fenster und vernichteten die Ernte im Umland.
01. 07. Die Deckersche Hofbuchdruckerei gibt die »Südpreußische Monatsschrift« in deutscher und polnischer Sprache heraus. Die Südpreußische Hofbuchdruckerei wurde 1794 auf Wunsch der preußischen Regierung vom Berliner Georg Jakob Decker in Posen eingerichtet.
10. 08. Der Astronom Franz Ulrich Theodor Aepinus, langjähriger Professor der Astronomie in Berlin, stirbt in Dorpat (Tartu, Estland).
23. 09. Karl Georg Adolf Hasenpflug wird in Berlin geboren. Der Dekorationsmaler Karl Gropius nahm den talentierten Schuhmacherlehrling in sein Atelier. Bekannt wurde Hasenpflug als Architekturmaler (u.a. »Der Kölner Dom nach der Vollendung«).
29. 09. König Friedrich Wilhelm III. unterzeichnet das »Reglement für die Zeugdruckereien in Berlin, zur genauern Bestimmung des Verhältnisses der Besitzer solcher Druckereien und der Drucker und ihrer gegenseitigen Rechte und Verbindlichkeiten«.
02. 10. Mit einer Kabinettsorder wurde dem Stadtphysikus und Dekan des medizinischen Oberkollegiums Dr. G. A. Welper das Anlegen einer Badeanstalt genehmigt. Das Welpersche Badeschiff lag an der Langen Brücke (Rathausbrücke, Mitte) und existierte bis 1827.
19. 10. Ein Reglement wird erlassen, das die Einrichtung eines »Schutz-Blattern-Instituts« anordnet. Die Berliner Impfanstalt wurde am 2. Dezember 1802 im Friedrichs-Waisenhaus in der Stralauer Straße (Mitte) eröffnet.
20. 10. Ernst Wilhelm Hengstenberg wird in Fröndenberg in der Grafschaft Mark geboren. Der Theologe, theologische Schriftsteller und Dozent hielt von 1825/26 bis 1868/69 Vorlesungen an der Berliner Universität.
06. 11. Franz Carl Leonhard Elsner wird in Neustadt (Oberschlesien) geboren. Elsner führte von 1834 bis 1850 den praktischen Chemieunterricht an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) durch.
18. 11. Der Theologe und Lehrer Karl Friedrich Splittegarb stirbt in Berlin. Splittegarb gründete 1776 eine Schulanstalt für Knaben vom fünften bis zum zwölften Lebensjahr, um die im argen liegenden Schulverhältnisse Berlins zu bessern.
02. 12. Die erste Berliner Impfanstalt wird eröffnet.
02. 12. Werner Theodor Johann Spinola wird in Driburg/Westfalen geboren. Spinola war seit 1833 Mitarbeiter der Tierarzneischule in Berlin.
05. 12. Die »Staatliche Impfanstalt« nimmt unter ihrem ersten Leiter Wilhelm August Bremer im Friedrichs-Waisenhaus (Stralauer Straße, Mitte) von nun an immer sonntags Impfungen vor.
09. 12. Wilhelm Friedrich Graf von Redern wird in Berlin geboren. Redern war über zehn Jahre Generalintendant der königlichen Schauspiele.

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