Berlin im Jahr 1928
01. 01. In der Stadt sind 9 115 Kraft- und 281 Pferdedroschken im Einsatz.
01. 01. Der Stromlieferungsvertrag von 1922 mit der »Elektrowerke Aktiengesellschaft« (Ewag) wird geändert. Die bereitzustellende Leistung bei der Stromversorgung wurde auf 80 000 kW erhöht. Der Vertrag wurde bis 1943 verlängert.
01. 01. Der Vertrag zwischen der »Elektrowerke Aktiengesellschaft« (Ewag) und der Städtischen und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H. vom 22. Februar 1924 wird aufgehoben. Die bisherige Stromlieferung nach Spandau wurde in den Vertrag mit der Bewag einbezogen.
01. 01. Ein neuer Nahverkehrstarif wird eingeführt, der die Umsteigeberechtigung zwischen Straßenbahn, Omnibus, U-Bahn und Deutscher Reichsbahn (Nahverkehr) enthält.
01. 01. Die »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA) führt auf Veranlassung des Magistrats in ihren Versorgungsgebieten Schmargendorf, Schöneberg und Wilmersdorf den Grundgebührentarif der Bewag für Niederspannungsabnehmer ein (100 000 Haushalte).
05. 01. Zu Ehren des argentinischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Dr. Gallardo, veranstaltet die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen Tee- Empfang mit anschließendem Konzert in den Räumen der Generalverwaltung im Berliner Schloß.
05. 01. Bei einer schweren Gasexplosion im Haus Landsberger Allee 115/116 (Prenzlauer Berg) kommen 17 Personen ums Leben und 90 Personen werden obdachlos. Mehrere Familien verloren fast ihre ganze Habe.
06. 01. Im Berliner Sportpalast findet der Boxkampf um die Europameisterschaft im Schwergewicht zwischen Max Schmeling (Berlin) und Michele Bonaglia (Italien) statt. Schmeling gewann den auf 15 Runden angesagten Kampf durch K.o. in der 1. Runde nach 2:31 min.
07. 01. Die Lilienthalstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 13. Mai 1929 bekamen die im selben Zuge liegende Siboldstraße und die Lehniner Straße ebenfalls den Namen Lilienthalstraße.
10. 01. Claire Waldoff singt in der Rundfunksendung zu Zilles 70. Geburtstag das Lied »Heinrich heeßt er!«.
13. 01. Auf Initiative der KPD wird in Berlin der Volksfilmverband (VFV) gegründet.
14. 01. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet zum 20jährigen Jubiläum des Internationalen Varieté-Direktoren-Verbandes das »Goldrauschfest« statt. Beim größten Kostümfest der Saison spielten ein 60-Mann-Orchester und weitere Kapellen.
16. 01. Die Straßenbahnlinie 58 »Spandau, Stadtpark - Bahnhof Neukölln« wird mit einer Streckenlänge von 25 km in Betrieb genommen.
16. 01. Franz Oeters wird in Bremen geboren. Der Chemiker war seit 1969 Ordinarius und Direktor des Instituts für Eisenhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin.
18. 01. Johannes Dobberstein wird zum Professor für allgmeine Pathologie und pathologische Anatomie an der Tierärztlichen Hochschule Berlin ernannt.
21. 01. Im Berliner Sportpalast findet der Ball »Die Nacht des Lachens« statt. 100 der prominentesten Komiker Deutschlands waren angekündigt, angeführt von Karl Valentin und Lisl Karlstadt. Weiter wirkten Trude Hesterberg, Paul Hörbiger, Georg Alexander mit.
28. 01. Im Berliner Sportpalast findet der »Ball der 1000 Tausendkünstler« statt. »Der originellste Ball der Saison« vereinte 1 000 in Berlin engagierte Artisten vom Varieté, Zirkus, Kabarett und den Revuen.
29. 01. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) gewinnt die deutsche Olympiamannschaft (Berliner Schlittschuh-Club e.V./SC Riessersee) gegen die Paris Canadians 5:0 (2:1, 1:0, 2:0).
01. 02. Manfred von Ardenne richtet in Berlin-Lichterfelde-Ost, Jungfernstieg 19, sein Laboratorium ein. Das von ihm gemietete Haus war bis 1945 seine Arbeits- und Wohnstätte.
01. 02. Das Landesarbeitsamt Berlin geht in die neugegründete Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung über. Es schied damit aus der städtischen Verwaltung aus.
02. 02. Der Lehrer Hermann Born stirbt in Berlin. Born gehörte von 1907 bis 1918 zum Vorstand des Berliner Lehrervereins und arbeitete von 1884 bis zu seinem Lebensende an der Herausgabe der »Pädagogischen Zeitung« mit.
02. 02. Das Städtische Volksbad an der Atzpodien-/Hubertusstraße (Lichtenberg) wird als eines der größten der Stadt von Oberbürgermeister Gustav Böß eröffnet. Das denkmalgeschützte Hallenbad (Sanierungskosten mehr als 60 Millionen Mark) wurde 1991 geschlossen.
04. 02. Im Sportpalast ist zum 70. Geburtstag von Heinrich Zille (am 10. Januar) wieder einmal »Hofball bei Zille«. Es spielten Arthur Guttmanns Jazz-Symphoniker und weitere zehn Kapellen. Unter den Prominenten waren Claire Waldoff und Harry Lamberts-Paulsen.
07. 02. Die »Berliner Kommission für Naturdenkmalpflege« wird aus Vertretern der städtischen Körperschaften und aus am Naturschutz interessierten Organisationen gebildet.
09. 02. Ein spektakulärer Prozeß gegen den Oberprimaner Paul Krantz beginnt. Er wurde zweier Verbrechen beschuldigt: Ermordung eines Kochlehrlings und Verabredung zur Ermordung einer Schülerin.
11. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) findet der »Reichskommers Berliner Burschenschafter« statt. Fast 3 000 junge und alte Burschenschafter der 175 Burschenschaften des deutschen Sprachgebiets hatten sich mit einer großen Anzahl Ehrengästen versammelt.
12. 02. Mit der Eröffnung der U-Bahn-Strecke »Schönleinstraße (Kottbusser Damm, Kreuzberg) - Kottbusser Tor« wird der Bahnhof Kottbusser Tor zum Umsteigebahnhof zwischen U-Bahn und Hochbahn.
17. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) organisiert der Rote Frontkämpferbund (RFB) die Kundgebung »10 Jahre Rote Armee«. Im überfüllten Saal nahmen mehr als 20 000 Arbeiter teil.
18. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) findet der »Original Gesindeball« statt. Tausende kostümierter Zofen, Köche, Kutscher, Kellner nahmen teil. Es spielten die Arthur-Guttmann-Jazzsymphoniker. Hauptgewinn einer Tombola war eine Opel-Luxus-Limousine.
20. 02. Die Stadt Berlin gibt die Erstellung eines Luftbildplans als Grundlage für die Bauplanung in Auftrag.
22. 02. Auf dem Lehrter Bahnhof (Tiergarten) trifft der afghanische König Aman Ulla ein, dessen Berlin-Besuch für großes Aufsehen sorgt.
22. 02. Der Physiologe Prof. Otto Heinrich Warburg hält in den Räumen der Generalverwaltung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Berliner Schloß einen Vortrag »Über die chemische Konstitution des Atmungsferments«.
24. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) beginnen im Eishockey ein »Internationales Turnier«, im Eiskunstlauf »Internationale Wettbewerbe« sowie die »Weltmeisterschaft für Herren«. Bejubelt wurde die Kür der norwegischen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Sonja Henie.
27. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) begeistert die norwegische Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Eiskunstlauf Sonja Henie mit ihrer Olympiakür von St. Moritz. Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft der Herren gewann Böckl vor Schäfer und Dr. Distler (alle Wien).
28. 02. Im Berliner Theater am Platz der Republik, der sogenannten Krolloper, findet die Premiere des Opernoratoriums »Oedipus rex« von Igor Strawinsky statt, fast eine Uraufführung, da Strawinsky in Paris die Oper nur im Rahmen eines Konzerts dirigiert hatte.
29. 02. Der afghanische König Aman Ullah besucht den 1866 in Berlin gegründeten »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) und besichtigt dessen Einrichtungen.
29. 02. Reichsernährungsminister Martin Schiele (DNVP) erläutert in der Reichstagsdebatte in Berlin das Notprogramm für die Landwirtschaft.
01. 03. Im Lessing-Theater am Friedrich-Karl-Ufer (ab 31. Mai 1951 Kapelle-Ufer, Mitte) wird das Stück »Singende Galgenvögel« von Upton Sinclair in der Regie von Ernst Lönner aufgeführt.
03. 03. Der Intendant des Staatlichen Schauspielhauses, Leopold Jessner, wird anläßlich seines 50. Geburtstages mit Ehrungen überhäuft.
08. 03. Frank Michael Beyer wird in Berlin geboren. Beyer war 14 Jahre als Organist und Komponist in Steglitz tätig. Von 1968 bis 1993 war er Professor für Komposition an der Hochschule der Künste.
09. 03. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird um 22.00 Uhr das 20. Berliner Sechstagerennen eröffnet. Den Startschuß gab Sonja Henie, die norwegische Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Eiskunstlauf. 14 Paare nahmen das Rennen auf.
12. 03. Box-Europameister Max Schmeling läßt sich gegen 23.00 Uhr beim 20. Berliner Sechstagerennen im Sportpalast (Schöneberg) sehen. Auf allseitiges Verlangen mußte er eine Ehrenrunde fahren.
30. 03. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) erscheint Reichspräsident Paul von Hindenburg zum 1. Reit- und Fahr-Turnier.
31. 03. Seit dem 1. April 1927 hat die Baupolizei 17 177 Genehmigungen für das Anbringen von Reklame- und Ankündigungselementen aller Art erteilt, darunter zunehmend für mehr Leuchtreklame.
31. 03. Das Parteiverbot der Berliner NSDAP wird aufgehoben.
01. 04. Die von der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin auf die Technische Hochschule übernommene Professorenstelle für Geodäsie wird durch den Observator am Geodätischen Institut Potsdam, Erich Brennecke, besetzt.
01. 04. Das Spandauer Kraftwerk Oberhavel arbeitet nur noch für die Bewag.
01. 04. Die Straßenbahnlinie 90 »Warschauer Straße (Friedrichshain) - Lichtenberg, Wagnerplatz (ab 1935 Roedeliusplatz)« wird mit einer Streckenlänge von 3,8 km in Betrieb genommen.
01. 04. Die Berliner Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) gründet in Reinickendorf ein eigenes Forschungsinstitut mit acht Laboratorien und 30 wissenschaftlichen Mitarbeitern.
02. 04. Der Apotheker Max Froelich, Ehrenmitglied des Berliner Apothekervereins, stirbt in Berlin.
02. 04. Im Berliner Tauentzienpalast kommt Sergej Eisensteins Film »10 Tage, die die Welt erschütterten« zur deutschen Erstaufführung. Die Filmmusik schrieb der deutsche Komponist Edmund Meisel, der bei der Aufführung das 70 Mann starke Filmorchester dirigierte.
02. 04. Der Droschkenkutscher Gustav Hartmann, im Volksmund der »Eiserne Gustav« genannt, startet 68jährig mit seiner Pferdedroschke zu der legendären Fahrt von Berlin nach Paris.
04. 04. Im Berliner Sportpalast boxt Max Schmeling (Berlin) gegen Franz Diener (Berlin). Schmeling gewann seinen ersten Kampf im Schwergewicht nach Punkten in 15 Runden. Der Sieg brachte ihm 30 000 Mark ein. Das Publikum, darunter viel Prominenz, war begeistert.
06. 04. Die U-Bahn-Linie »Kottbusser Tor (Kreuzberg) - Neanderstraße (Heinrich-Heine-Straße, Mitte)« erhält zwei neue Stationen (Moritzplatz, Neanderstraße). Damit waren in Berlin 70 U-Bahnhöfe in Betrieb.
08. 04. Der 10. Bundestag des Deutschen-Arbeiter-Theater-Bundes (DATB) tagt bis zum 9. April in Berlin. Revolutionäre Arbeiterschauspieler übernahmen die Bundesleitung und der Bund wurde umbenannt in Arbeiter-Theater-Bund Deutschlands (ATBD).
10. 04. Jean Richard Blochs »Der letzte Kaiser« in der Regie von Karlheinz Martin hat im Theater am Nollendorfplatz (Schöneberg) Premiere.
14. 04. Der Mineraloge, Petrograph und Geologe Julius Hirschwald, seit 1870 an der Gewerbeakademie und der Technischen Hochschule zu Berlin tätig, stirbt während der Rückreise von Teneriffa.
16. 04. Der russische Sozialdemokrat Pawel Borrissowitsch Axelrod, einer der führenden Ideologen der Menschewiki und Gegner Lenins, stirbt in Berlin, wohin er nach der Oktoberrevolution emigriert war.
25. 04. Im überfüllten Berliner Sportpalast (Schönebeerg) findet die Kundgebung der SPD »Sozialdemokratie und Wahlen« zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt.
27. 04. Max Born, Albert Einstein, Max von Laue und Alfred Sommerfeld überreichen Max Planck anläßlich seines 70. Geburtstages am 23. April 1928 die Stiftungsurkunde für die Max-Planck-Medaille.
28. 04. Die Staatsoper wird nach zweijährigem Umbau mit Mozarts »Zauberflöte« unter der Leitung von Erich Kleiber wiedereröffnet.
29. 04. Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der Deutschnationalen Volkspartei zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt. Es sprachen Wilhelm Laverrenz und Kuno Graf Westarp. Der Sportpalast war zu drei Vierteln gefüllt.
02. 05. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet die Kundgebung des Deutschen Volksbundes »Wahrheit und Recht« zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags am 20. Mai statt.
11. 05. Die ersten Fernsehversuchsübertragungen von Wilmersdorf nach Charlottenburg werden von Denes von Mihaly realisiert. Die Bildgröße betrug 4 x 4 cm mit 30 Zeilen und der Bildwechsel erfolgte nach jeweils 12,5 Sekunden.
14. 05. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Kundgebung der Deutschen Demokratischen Partei zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt. Es sprachen u.a. Heinrich Johann Graf von Bernstorff und Gustav Böss, Oberbürgermeister von Berlin.
15. 05. Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) beteiligt sich an der historischen Abteilung der Internationalen Presse-Ausstellung in Köln.
15. 05. Das Bahnbetriebswerk Lichtenberg-Friedrichsfelde erhält den Namen Friedrichsfelde. Mit Zusammenführung der Lokalverkehrs-Stadt-, Ring- und Vorortbahnen unter der Bezeichnung S-Bahn im Jahre 1930 wurde aus dem Werk das S-Bahn-Betriebswerk Friedrichsfelde.
17. 05. 400 SA-Männer führen einen Propagandamarsch durch Spandau, Heiligensee, Tegel, Reinickendorf, Wedding zum Stettiner Bahnhof durch.
18. 05. Im Beisein von Reichspräsident Paul von Hindenburg wird der Grundstein für den Erweiterungsbau der Reichskanzlei in der Wilhelmstraße (Mitte) gelegt.
18. 05. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der KPD zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt. U.a. sprachen Wilhelm Pieck und Ernst Thälmann. Erich Weinert wirkte »mit einer glänzenden revolutionären Rezitation« mit.
20. 05. Bei den Reichstagswahlen kommt die NSDAP in Berlin auf knapp 1,6 % (im Reich: 2,6 %), während die SPD 32,9 % und die KPD 24,6 % erreichen.
20. 05. Die Brüder Franz und Erich Saß dringen in das Landesfinanzamt in Alt-Moabit ein, durchsuchen es und öffnen den großen Tresor.
23. 05. Auf der Berliner Autorennstrecke Avus wird mit dem von 24 Raketen betriebenen Auto »Opel Rak 2«, gesteuert von Fritz von Opel, eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 230 km/h erreicht.
24. 05. Es beginnen die dreitägigen Feierlichkeiten anläßlich der Hundertjahrfeier der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Die Festrede hielt der Vorsitzende der Gesellschaft Albrecht Penck.
25. 05. Zur Feier anläßlich des 100jährigen Bestehens der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin tagt an zwei Tagen eine »Ozeanische Konferenz« im Langenbeck-Virchow-Haus.
26. 05. Das neue Dienstgebäude für die Oberpostdirektion Berlin wird nach zweijähriger Bauzeit in der Dernburgstraße (Charlottenburg) seiner Bestimmung übergeben.
26. 05. Unter Beteiligung der Berliner Bruno Boche, Erwin Franzkowiak, Aribert Heymann, Herbert Kemmer, Herbert Müller, Gerd Stranzen und Erich Zander erringt die deutsche Hockeymannschaft die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928.
01. 06. Die Vorschläge des Bureau of Standards zur Temperaturskala werden von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin angenommen und als amtliche Temperaturskala eingeführt.
01. 06. Die Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft (BOAG) betreibt mit 580 Bussen 24 Stadtlinien, sechs Vorortlinien und eine Eillinie. Auf neun Stadtlinien wurde auch nachts gefahren.
04. 06. An den Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Adolf von Harnack, wird der Antrag auf Bildung eines wissenschaftlichen Rates gestellt.
08. 06. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine »Amnestie-Kundgebung für die Freilassung der proletarischen politischen Gefangenen zur Reichstagseröffnung« der KPD, der Roten Hilfe und des Roten Frontkämpferbundes statt. Es sprach u.a. Wilhelm Pieck.
09. 06. Pressevertreter nehmen an einer Sonderfahrt des elektrifizierten Zuges über die Berliner Stadtbahn (S-Bahn) zwischen Erkner und Potsdam teil. Die offizielle Eröffnung des planmäßigen elektrischen Betriebes mit fünf Zügen erfolgte am 11. Juni 1928.
11. 06. Der Theaterleiter und Regisseur Erwin Piscator überträgt seine Rechte am Theater am Nollendorfplatz (Schöneberg) auf Emil Lind.
11. 06. Auf der Berliner Stadtbahn beginnt offiziell der elektrische Zugbetrieb (S-Bahn). Die Strecke Erkner - Stadtbahn - Potsdam war die erste im Netz der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, die auf Gleichstrombetrieb umgestellt wurde.
12. 06. Otto Hahn, 2. Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin, spricht auf der 16. Hauptversammlung der Gesellschaft in München über »Dreißig Jahre Radiumforschung«.
14. 06. Das an diesem Tag beginnende und bis zum 18. Juni dauernde 110. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Arminia« wird als 100-Jahr- Feier der Berliner Burschenschaft begangen.
15. 06. Zum Bau eines Funkhauses erwirbt die »Reichsfunk GmbH« ein Grundstück am Messedamm (Charlottenburg).
17. 06. Ingrid Jacobs wird in Halle/Saale geboren. Jacobs war wissenschaftliche Assistentin und Lehrbeauftragte für Meteorologie an der Freien Universität Berlin, an der sie 1958 promovierte.
28. 06. Der Feuilletonist Victor Aubertin, Redaktionsmitglied vom »Berliner Tageblatt«, stirbt in Garmisch-Partenkirchen.
01. 07. In der Stadtbibliothek, die sich im Marstallgebäude/Eingang Breite Straße (Mitte) befindet, wird die erste Berliner Zeitungslesehalle eröffnet. Hier konnten 120 in- und ausländische Tageszeitungen gelesen werden.
01. 07. Auf jeden 66. Berliner kommt ein Kraftfahrzeug.
01. 07. Die Omnibuslinie A 35 »Lübars (Reinickendorf) - Bahnhof Tegel« wird mit einer Streckenlänge von 6,0 km in Betrieb genommen.
01. 07. Die Omnibuslinie A 34 »Spandau, Belckestraße - Spandau, Friedhof« wird mit einer Streckenlänge von 4,8 km in Betrieb genommen.
01. 07. In der Zeitschrift »Funkschau« wird unter der Überschrift »Kann man Gedanken hören?« ein Beitrag mit der Beschreibung einer Versuchsanordnung des Technikers Manfred von Ardenne veröffentlicht, der als Beginn der Entwicklung von Enzephalographen gilt.
02. 07. Die Straßenbahnlinie 8 »Nordring« wird mit einer Streckenlänge von 18,7 km in Betrieb genommen.
13. 07. Eine aus 40 Personen bestehende japanische Reisegesellschaft erregt durch ihre japanische Kleidung großes Aufsehen in der Stadt. Im Roten Rathaus wurden die Gäste von Stadtrat Benecke begrüßt.
21. 07. Die Omnibuslinie A 36 wird in zwei Teilstrecken, A 36 A »Bahnhof Grünau - Bohnsdorf Kirche« (Treptow) mit einer Länge von 2 km und A 36 B »Bahnhof Grünau - Schulzendorfer Straße« mit einer Länge von 2,1 km, in Betrieb genommen.
25. 07. Die Stadt Berlin kauft das 450 Hektar umfassende Rittergut Neu-Cladow (Gatow).
30. 07. Der Chemiker Andreas Ludwig Fock stirbt in Berlin. Seit 1881 lehrte Fock an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befaßte er sich mit der Korrelation zwischen kristallographischen und chemischen Eigenschaften.
30. 07. Beim Gau Berlin der NSDAP wird ein »Sekretariat für Arbeiterangelegenheiten« (Vorläufer der NSBO, der nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation) unter der Leitung von Johannes Engel errichtet.
31. 07. Hermann Engelhard, Leichtathlet des SC Teutonia 99 Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Bronzemedaille über 800 m. 1928 war Engelhard Deutscher Meister über 4 x 400 und 800 m.
01. 08. Die Omnibuslinie A 37 »Marzahn - Friedrichsfelde, Schloßstraße« (Lichtenberg) wird mit einer Streckenlänge von 6,6 km in Betrieb genommen.
01. 08. Helmuth Körnig, Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Bronzemedaille über 200 m.
02. 08. Eine Polizeiverordnung regelt das einheitliche Anlegen und Unterhalten der Bürgersteige.
04. 08. Der Moderne Fünfkämpfer Helmuth Kahl gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Bronzemedaille.
05. 08. Der Berliner Ringer Adolf Rieger gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht B (bis 82,5 kg). Rieger war Deutscher Meister 1924 im Schwergewicht und 1927 im Halbschwergewicht.
05. 08. Die Leichtathleten Hermann Engelhard und Otto Neumann (SC Teutonia 99 Berlin), Richard Corts (Deutschen Sport-Club Berlin) und Helmuth Körnig (SC Charlottenburg) gewinnen die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 über 4 x 400 m.
07. 08. Das von der Firma Rohrbach Metall-Flugzeugbau Berlin entwickelte Verkehrsflugboot »Romar« absolviert erfolgreich seinen Erstflug.
08. 08. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Amateur-Radrennen statt. Das 100-km-Mannschaftsfahren gewannen Hahn/Siegel vor Balke/Graffunder und Bernhardt/Fliegel.
10. 08. In der Senatsssitzung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird vom Präsidenten der Gesellschaft die Ernennung Otto Hahns zum Direktor des Institutes für Chemie vorgeschlagen.
10. 08. Bruno Müller und Kurt Moeschter, Ruderer des Rudervereins Berliner Hellas, gewinnen die Goldmedaille im Zweier ohne Steuermann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928.
11. 08. Der Boxer Ernst Pistulla gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im Halbschwergewicht. Pistulla war 1928 Europa- und Deutscher Meister. Als Profi bestritt er 41 Kämpfe, war 1931 Europa- und 1930 Deutscher Meister.
15. 08. Die Omnibuslinie A 38 »Bahnhof Weißensee - Malchow« wird mit einer Streckenlänge von 5,5 km in Betrieb genommen.
23. 08. Der neue Bahnhof Eichkamp an der Bahnlinie nach Spandau (Nähe Messegelände, Charlottenburg) wird eröffnet. Der Name war 1896 schon einmal für einen Bahnhof, damals an der Wetzlarer Bahn, verwendet worden.
29. 08. Die Bewag schließt mit der »Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen« einen Stromlieferungsvertrag ab (29. August/26. September). Die Bewag, die zunächst 32 000 kW bereitstellte, deckte fortan den größten Teil des Strombedarfs.
31. 08. Das zu einer Großgaststätte umgebaute Kaffeehaus »Haus Vaterland« (ehemals Café Picadilly) am Potsdamer Bahnhof wird eingeweiht.
31. 08. Im Theater am Schiffbauerdamm wird »Die Dreigroschenoper« von Bertolt Brecht und Kurt Weill uraufgeführt. Die Regie führte Erich Engel.
31. 08. Während der 5. Deutschen Funkausstellung erfolgen erste Versuchsvorführungen zum Fernsehen: die »Fernschau« des Technikers Denes von Mihaly (Fernsehbilder von 4 x 4 cm und 900 Bildpunkten) und das »Abtastverfahren« von Professor August Karolus.
31. 08. Die 5. Große Deutsche Funkausstellung wird eröffnet.
06. 09. Die 6. Internationale Büroausstellung wird in Berlin eröffnet. Aufsehen erregten vor allem neuartige Schreibmaschinen.
08. 09. Ein Großbrand vernichtet im Freibad am Müggelsee bei Rahnsdorf das Hauptgebäude, zwei Umkleidehallen und zwei Verkaufsstellen. Es entstand ein Sachschaden von 10 000 Mark.
11. 09. Das Berliner Abendblatt »Tempo« erscheint erstmals.
30. 09. Im überfüllten Berliner Sportpalast findet die erste Kundgebung der NSDAP statt. Mit dem »3. Märkertag« richtete sich die NSDAP gegen den Dawes-Plan. Es sprach u.a. Dr. Joseph Goebbels. Vor dem Palast wurden bei wüsten Schägereien 30 Personen verletzt.
01. 10. Die Omnibuslinie A 39 »Friedrichsfelde, Schloßstraße (Am Tierpark, Lichtenberg) - Mahlsdorf« wird mit einer Streckenlänge von 10,5 km in Betrieb genommen.
03. 10. Hugo Eckener kreist drei Tage vor der ersten großen Luftfahrtausstellung mit dem 236 m langen Luftschiff Graf Zeppelin LZ 127 über der Berliner Innenstadt. Über dem Tiergarten ließ er einen Fallschirm mit Blumen für den Reichspräsidenten abwerfen.
04. 10. Der Fabrikant Hermann Bamberg stirbt in Berlin. Bamberg, 1900 in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und nach dem Ersten Weltkrieg in den Reichswirtschaftsrat berufen, war der erste Unternehmer, den die Stadt 1926 zu ihrem Ehrenbürger erhob.
06. 10. In Berlin wird die Zweite Internationale Luftfahrtausstellung, erstmals als große Luftfahrtausstellung bezeichnet, eröffnet. Aufgrund alliierter Verbote im militärischen Bereich konzentrierte sich die Ausstellung auf Sport- und Verkehrsflugzeuge.
06. 10. Das Abspannwerk Leibniz in der Leibnizstraße (Charlottenburg) wird in Betrieb genommen.
07. 10. In Berlin stellt der finnische Langstreckenläufer Paavo Nurmi mit 19 210 Metern einen Stundenlauf-Weltrekord auf und verbessert während des Laufs zwei weitere Weltrekorde.
07. 10. Der Bahnhof Priesterweg wird eröffnet.
08. 10. Die Unternehmen AEG, Siemens und Telefunken gründen die Klangfilm AG. Die Produktion von Tonfilmen begann 1929.
13. 10. Die von der »Zentrale der deutschen Schaufenster-Licht-Werbung« organisierte Aktion »Berlin im Licht« beginnt. Der eigens dafür von Kurt Weill komponierte »Berlin im Licht-Song wurde - von Trude Hesterberg gesungen - als »BEWAG-Lied« bekannt.
13. 10. Das Berliner Messeamt läßt im Rahmen der Veranstaltung »Berlin im Licht« 100 Gebäude nach dem französischen Vorbild »ville lumière« anstrahlen.
18. 10. In Berlin findet die Gründungsversammlung des Sportvereins der Schering-Kahlbaum AG statt.
18. 10. Die in Berlin ansässigen Konstrukteure werden innerhalb der »Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure« zu einer »Gruppe Konstruktion« zusammengefaßt.
21. 10. Das Abspannwerk Scharnhorst in der Scharnhorststraße wird in Betrieb genommen.
23. 10. Die Berliner Privat Telefon G.m.b.H. stellt den Autoruf über die 1926 aufgestellten Taxi-Rufsäulen wieder ein.
24. 10. Der Rechtswissenschaftler Paul Eltzbacher, seit 1906 Professor an der Handels-Hochschule Berlin, von 1913 bis 1916 deren Rektor, stirbt in Berlin. Er hielt Vorlesungen über bürgerliches Recht, Handels-, Wechsel- und Scheckrecht und Rechtsgeschichte.
24. 10. Das Abspannwerk Marienburg in der Marienburger Straße wird in Betrieb genommen.
31. 10. Professor D. Lorey hält in Berlin einen Festvortrag zum 200. Geburtstag des Naturwissenschaftlers Johann Heinrich Lambert.
01. 11. Der Physiker Erich Giebe übernimmt die Abteilung II für Elektrizität und Magnetismus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
01. 11. Das Berliner Paketpostamt geht zur täglich zweimaligen Paketausfahrt über. Am 1. November 1914 hatte man die bis dahin übliche täglich dreimalige Paketausfahrt auf eine Fahrt pro Tag reduziert.
03. 11. Die Kathedrale der russisch-orthodoxen Kirche am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) wird eingeweiht. 1935 wurde das Gebäude vom Deutschen Versicherungskonzern, einem Wirschaftsunternehmen der Deutschen Arbeitsfront gekauft und als Bürogebäude genutzt.
05. 11. Das bisher größte Luftschiff, das LZ 127, das auf den Namen »Graf Zeppelin« getauft worden war, landet nach einer Runde über dem Berliner Stadtgebiet auf dem Flugplatz Staaken (Spandau).
06. 11. Auf dem südlichen Teil der Ringbahn (S-Bahn-Südring) wird der elektrische Zugbetrieb offiziell aufgenommen. Die Einführung des auf den elektrischen Zugbetrieb abgestimmten Fahrplans erfolgte am 20. März.
09. 11. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet die Revolutionsfeier der SPD »Nach zehn Jahren!« zum Gedenken an die Novemberrevolution 1918 statt.
10. 11. Die »Vossische Zeitung« beginnt mit dem Vorabdruck des Anti-Kriegs-Romans »Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque.
13. 11. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Gründung der »Berliner Verkehrs-AG« (BVG), in die die drei städtischen Verkehrsunternehmen, die Straßenbahn-Betriebs-GmbH, die Omnibus-AG und die Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG, eingehen sollten.
15. 11. Die Straßenbahnlinie 6 »Südring« wird mit einer Streckenlänge von 35,1 km in Betrieb genommen.
16. 11. Im Berliner Sportpalast hält Adolf Hitler vor 16 000 Zuhörern seine erste öffentliche Rede in Berlin. Die Potsdamer Straße war durch ein starkes Polizeiaufgebot abgesperrt. Es sprachen Dr. Joseph Goebbels,Gauleiter von Berlin, ab 20.30 Uhr Adolf Hitler.
19. 11. Der Grundstein für ein Weddinger Rathaus wird gelegt, um die verstreuten Verwaltungen im Bezirk in einem Zweckbau zusammenführen zu können.
20. 11. Das Luisenstädtische Gymnasium in der Gleimstraße 49 (Prenzlauer Berg) wird in »Heinrich-Schliemann-Schule« umbenannt. An der feierlichen Namensgebung in der Aula nahmen Oberbürgermeister Gustav Böß und Stadtschulrat Jens Nydahl teil.
20. 11. Die katholische St.-Augustinus-Kirche in der Dänenstraße (Prenzlauer Berg), erbaut nach dem Entwurf des Architekten Joseph Bachem, wird geweiht.
21. 11. Der Schriftsteller Hermann Sudermann stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Grunewald, Bornstedter Straße 11- 12 (Wilmersdorf).
23. 11. Der Polizeipräsident von Berlin, Karl Zörgiebel, verbietet eine Demonstration der NSDAP anläßlich der Beerdigung des Parteimitglieds Hans Kütemeier, der im Landwehrkanal ertrunken war. Der Umzug fand trotz des Verbots statt.
30. 11. Die Berliner Vorbereitungs-AG, die nach dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 13. November die Zusammenführung der drei bisherigen Verkehrsunternehmen (Omnibus, U-Bahn, Straßenbahn) vorbereiten soll, wird gegründet.
01. 12. Die Bewag eröffnet am Hermannplatz in Neukölln einen Vorführ- und Ausstellungsraum.
02. 12. Die Gruppe Junger Schauspieler, die aus Mitgliedern des Studios der ersten Piscator-Bühne besteht, bringt im Thalia-Theater (Dresdener Straße 72/73, Mitte) »Revolte im Erziehungshaus« von Peter Martin Lampel in der Regie von Hans Deppe zur Uraufführung.
04. 12. Die Bewag schließt mit der »Märkisches Elektricitätswerk Aktiengesellschaft« (MEW) und deren Tochtergesellschaften einen Gebietaustauschvertrag. Die Bewag übernahm die bisher von der MEW versorgten, zur Einheitsgemeinde Berlin gehörigen Ortsteile.
04. 12. Das Kraft- und Umformwerk Weißensee und das Umformwerk Friedenau gehen in den Besitz der Bewag über.
04. 12. Die »Märkisches Elektricitätswerk Aktiengesellschaft« (MEW) übernimmt die Stromversorgung von Ober- und Niederbarnim, Teltow und Beeskow-Storkow. Diese Gebiete wurden bisher von der Bewag versorgt.
04. 12. Die Stromversorgungsanlagen der »Berliner Vororts-Elektricitätswerke G.m.b.H.« und der »Tempelhofer Elektrizitäts- Lieferungs-Gesellschaft« innerhalb Groß-Berlins gehen in den Besitz der Stadt über. Sie wurden bis 30. Juni 1938 verpachtet.
08. 12. In Berlin wird der Einheitstarif für Kraftdroschken eingeführt.
08. 12. Die »Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft« (BVG) wird als Interessengemeinschaft der Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH, der Allgemeinen Berliner Omnibus-AG (ABOAG) und der Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen gegründet.
09. 12. Anläßlich des 60. Geburtstages des Physiko-Chemikers Prof. Fritz Haber pflanzen Freunde und Mitarbeiter des Jubilars vor dem Kaiser- Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem die »Haber-Linde«. Haber selbst war nicht anwesend.
10. 12. Im Schnittpunkt der Bahn-Linien »Spandau - Charlottenburg« und »Halensee - Westend« (S-Bahn) wird der neue Kreuzungsbahnhof »Ausstellung« in Betrieb genommen. Der mit elektrischen Rolltreppen ausgestattete Bahnhof wurde 1932 in Westkreuz umbenannt.
10. 12. Vom Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird die Bildung eines »Wissenschaftlichen Rats« beschlossen.
12. 12. Der Schauspieler und Theaterleiter Ferdinand Gregori stirbt in Berlin.
13. 12. Der Berliner Polizeipräsident Karl Zörgiebel (SPD) verbietet auf unbeschränkte Zeit alle Demonstrationen und Kundgebungen unter freiem Himmel.
21. 12. Ein Feuer, das in der vorangegangenen Nacht ausgebrochen war, vernichtet auf dem Gelände des Seebades Friedrichshagen einen beträchtlichen Teil der hölzernen Badekabinen des Männerbades.
27. 12. Der Gutsbezirk Düppel, Kreis Teltow, wird aufgelöst und dem Stadtkreis Berlin zugeschlagen.
29. 12. Der Ringverein »Immergrün« greift die beim U-Bahn-Bau tätigen Hamburger Zimmerleute in Naburs Zunftlokal, Breslauer Straße 1 (Straße am Ostbahnhof), an. Die Massenschlägerei mit etwa 200 Beteiligten hatte einen Toten und Verwundete zur Folge.
31. 12. Nach einer Meldung verkehrten auf den Wasserstraßen Berlins im scheidenden Jahr 230 Fahrgastschiffe: 82 Dampfer und 148 Motorschiffe.

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