Berlin im Jahr 1984
04. 01. Sergej Prokofjews Ballett »Romeo und Julia« hat in der Komischen Oper (Behrenstraße, Mitte) in der Inszenierung von Tom Schilling Premiere.
06. 01. Der Leichtathlet Hermann Engelhard stirbt. Der Sportler des SC Teutonia 99 Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 400 m, die Bronzemedaille über 800 m. 1928 war er Deutscher Meister über 4 x 400 und 800 m.
07. 01. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird für anderthalb Stunden von dreißig Vermummten besetzt, die damit gegen die Asylpolitik des Senats protestierten.
08. 01. Die S-Bahn fährt letztmalig bis nach Lichterfelde Süd. Als Teil der Linie S 25 wurde sie am 25. September 1998 von Lichterfelde Ost nach Lichterfelde Süd feierlich wieder in Betrieb genommen.
09. 01. Entsprechend einer Vereinbarung zwischen dem Senat und der Reichsbahn vom 30. Dezember 1983 übernimmt die BVG um 4.00 Uhr den Betrieb des im Westteil der Stadt gelegenen S-Bahn-Netzes. Von etwa 70 Streckenkilometern blieben zunächst nur 21 km in Betrieb.
09. 01. Für den Maler Max Beckmann enthüllt Reinickendorfs Bürgermeister Orwart eine Gedenktafel vor dem Hause Ringstraße 17 in Hermsdorf, wo Beckmann von 1906 bis 1914 und noch einmal von 1933 bis zu seiner Emigration 1937 lebte und arbeitete.
15. 01. Ein orkanartiger Sturm mit Böen bis zu Windstärke 12 und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 130 Kilometer pro Stunde verursacht im gesamten Stadtgebiet erhebliche Schäden durch abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume.
16. 01. Der Senat verabschiedet auf seiner 32. Sitzung ein »Waldgesundheitsprogramm«, das für 1985 Ausgaben von knapp 1,6 Millionen Mark vorsieht.
17. 01. Prof. F. Krause, Generaldirektorin der Staatsbibliothek Unter den Linden, spricht auf einem wissenschaftshistorischen Kolloquium über »Bedeutende Wissenschaftler der Deutschen Staatsbibliothek aus Geschichte und Gegenwart«.
17. 01. Am einstigen Freidenkerhaus in der Kreuzberger Gneisenaustraße 41 wird für Max Sievers eine Bronzetafel enthüllt. Max Sievers war Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes und wurde 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
20. 01. Der langjährige Intendant der Berliner-Festspiele GmbH, Ulrich Eckhardt, wird vom Kultursenator Volker Hassemer zum Beauftragten für die 750-Jahr-Feier Berlins bestellt.
21. 01. Im Westberliner Hotel Steigenberger eröffnet der Weltfriedensrat unter Vorsitz seines Präsidenten Romesh Chandra seine Tagung. 300 Teilnehmer aus 80 Ländern nahmen daran teil.
22. 01. Sechs DDR-Bürger, die zwei Tage zuvor in der US-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte) um Asyl baten, werden am Abend über den Grenzübergang Invalidenstraße nach West-Berlin gebracht.
24. 01. Der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker verabschiedet sich im Hinblick auf seinen zu erwartenden Rücktritt vom sowjetischen Botschafter Kotschemassow in dessen Ostberliner Residenz Unter den Linden.
25. 01. Die Erste Kammer des Berliner Verwaltungsgerichts hält nach elftägiger Beweisaufnahme die Räumungsaktion der Polizei am 22.09.1981 im Bereich Bülowstraße/Ecke Potsdamer Straße, in deren Verlauf der 18jährige K. J. Rattay ums Leben kam, für rechtswidrig.
26. 01. Der Abguß des 1849 von Friedrich Drake geschaffenen Denkmals Friedrich Wilhelms III. wird nahe der Luiseninsel (Tiergarten) auf den alten Sockel gehoben. Das Standbild der Köngin Luise befand sich seit 1982 an diesem Ort.
27. 01. Das Kulturzentrum der Französischen Republik in der Straße Unter den Linden wird durch den Minister für Auswärtige Beziehungen Frankreichs, Claude Cheysson, in Anwesenheit des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, Oskar Fischer, eröffnet.
28. 01. Der »Berliner Club der Filmjournalisten« verleiht im Filmtheater »Hollywood« am Kurfürstendamm zum 25. Male den Ernst- Lubitsch-Preis. Er ging an den Münchner Schauspieler Gerhard Polt für sein Mitwirken in Hans Christian Müllers Film »Kehraus«.
02. 02. Der Mißtrauensantrag gegen Innensenator Heinrich Lummer wegen seiner politischen Verantwortung für den Tod von sechs Häftlingen bei dem Brand im polizeilichen Abschiebegewahrsam in der Silvesternacht 1983/84 wird vom Abgeordnetenhaus verworfen.
03. 02. Im Chorumgang der Spandauer Nikolaikirche wird eine Gedenktafel für den am 29. September 1944 in Plötzensee hingericheten Friedrich Wilhelm Graf zu Lynar enthüllt. Graf zu Lynar war Adjutant bei Feldmarschall Erwin von Witzleben.
03. 02. Erstmals kann die Öffentlichkeit wieder zwei rekonstruierte Räume im Obergeschoß des Neuen Flügels im Schloß Charlottenburg besichtigen: die »Gris de lin-Kammer« sowie die Schreibkammer der sogenannten Zweiten Wohnung Friedrichs des Großen.
04. 02. Der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker überreicht Prof. Margarete Kühn die ihr vom Senat zu ihrem 80. Geburtstag verliehene Ernst-Reuter-Medaille. Sie war bis 1969 Direktorin der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten.
04. 02. Der Bamberger Kunsthistoriker Dr. Jürgen Julier wird Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Direktors der Staatlichen Schlösser und Gärten West-Berlins, Prof. Martin Sperlich.
08. 02. Trotz intensiver Behandlung und der Hinzuziehung eines britischen Spezialisten stirbt in der FU-Tierklinik Düppel die Pandabärin Tjen- Tjen an einer Magen-Darm-Infektion. Sie war seit November 1980 in Berlin und galt mit Bao-Bao als Attraktion des Zoos.
09. 02. Das Abgeordnetenhaus wählt auf seiner 60. Sitzung den bisherigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Eberhard Diepgen zum neuen Regierenden Bürgermeister. Im Hinblick auf seine Kandidatur als Bundespräsident war Richard von Weizsäcker zurückgetreten.
09. 02. In der Swinemünder Straße 120 am Arkonaplatz (Mitte) wird die zweimillionste Wohnung übergeben, die seit dem Wohnungsbauprogramm von 1971 in der DDR und in Ost-Berlin neu errichtet oder modernisiert wurde.
09. 02. In Ost-Berlin wird der Grundstein für ein neues Wohngebiet gelegt, das zusammen mit anderen Wohngebieten als Hohenschönhausen den 10. Ostberliner bzw. den 22. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin bildet.
11. 02. Auf der Probebühne des Berliner Ensembles (Mitte) kommt das Stück »Jacke wie Hose« von Manfred Karge in der Regie von Peter Konwitschny zur DDR-Erstaufführung.
12. 02. René Schöfisch, Eisschnelläufer des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Sarajevo 1984 die Bronzemedaille über 5 000 m.
14. 02. Die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses wählt den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Dankward Buwitt mit 51 gegen acht Stimmen bei drei Enthaltungen zum Nachfolger von Eberhard Diepgen als Fraktionsvorsitzenden.
16. 02. Prinz Philip, Gatte von Königin Elisabeth II., erhält im Verlagshaus Axel Springer die ihm von der Programm-Zeitschrift »Hör zu« verliehene »Goldene Kamera '84« für seine Verdienste als Präsident der Tierschutzorganisation »World Wildlife Fund«.
18. 02. René Schöfisch, Eisschnelläufer des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Sarajevo 1984 die Bronzemedaille über 10 000 m.
19. 02. Domprediger Julius Schneider erinnert beim Dankgottesdienst in der nun wieder nutzbaren Trau- und Taufkapelle des Berliner Doms an die Spenden der westdeutschen Landeskirchen, ohne die die 1976 begonnene Restaurierung nicht möglich gewesen wäre.
21. 02. Die Präsidentin der Republik Malta, Agatha Barbara, besucht während ihres Berlin-Aufenthaltes das Pergamon-Museum.
24. 02. In der Akademie der Künste der DDR gelangt die Szenische Kammermusik »Die Verwandlung« von Paul-Heinz Dittrich zur DDR- Erstaufführung.
27. 02. Die 40. neugebaute Schule im Stadtbezirk Marzahn wird übergeben. Sie war die erste in Ost-Berlin, die anstelle der Skelett- in der Großtafelbauweise errichtet wurde.
01. 03. Die Erweiterung des BMW-Motorradwerks in Spandau wird im Beisein von Bundeskanzler Kohl und des Regierenden Bürgermeisters Diepgen in Betrieb genommen. Im Spandauer BMW-Werk produzierten bereits etwa 1 800 Mitarbeiter 32 000 Motorräder pro Jahr.
06. 03. Die Beauftragten von Senat und DDR-Regierung, Kunze und Müller, erörtern Möglichkeiten des Gebietsaustausches: Lennédreieck am Potsdamer Platz, Lohmühlenbrücke in Neukölln und Neukölln-Mittenwalder Eisenbahndreieck bei Buckow und Rudow.
06. 03. Claus Peter Flor, Preisträger internationaler Dirigenten-Wettbewerbe, wird neuer Chefdirigent des Berliner Sinfonieorchesters.
07. 03. Der Hauptausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses bewilligt die Mittel für den Wiederaufbau der 1980 eingestürzten Kongreßhalle im Tiergarten.
09. 03. Die Musikalische Farce »Die Tante aus Brasilien« von Oskar Felzmann hat im Metropol-Theater (Friedrichstraße, Mitte) DDR- Erstaufführung. Es war eine mißlungene Premiere. Das Stück wurde am 21. September neu inszeniert.
10. 03. In Anwesenheit Ruth Owens und ihrer drei Töchter wird mit einem Festakt die Stadionallee in Jesse-Owens-Allee umbenannt. Owens hatte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin vier Goldmedaillen erkämpft (100, 200 Meter, Weitsprung und 4 x 100 Meter).
13. 03. Im Alter von 88 Jahren stirbt der Stadtälteste Friedrich Krüger (SPD). Krüger war von 1945 bis 1961 Hauptschulrat im Bezirk Wedding und von 1955 bis 1977 Mitglied des Abgeordnetenhauses.
20. 03. Der Senat beschließt auf seiner 7. Sitzung ein umfangreiches Konzept zur Modernisierung und Stillegung alter Kraftwerke bis 1993 sowie eine langfristige Wärmeversorgungsplanung.
22. 03. Die »Deutsche Gesellschaft der Freunde des Weizmann Institute of Science« gedenkt in einem Festakt im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem des 50jährigen Bestehens der Gesellschaft und des 50. Todestages des Physiko-Chemikers Fritz Haber.
23. 03. Ein gegen 2.00 Uhr durch Schweißarbeiten verursachter Brand an einem Schwachstromkabel führt zur ganztägigen Unterbrechung des Verkehrs auf der U-Bahn-Linie 9 (U9) zwischen den Stationen Rathaus Steglitz und Walther-Schreiber-Platz.
29. 03. Zu Ehren des am 6. April 1983 verstorbenen Prof. Lutz Heck wird eine von Heinz Spilker geschaffene Bronzebüste gegenüber dem Gehege des Pandabären enthüllt. Heck hatte 1932 - 1945 als Direktor den Berliner Zoo zu einem der bedeutendsten der Welt gemacht.
29. 03. Der französische Stadtkommandant, Generalleutnant Liron, verabschiedet sich nach dreieinhalb Amtsjahren vom Regierenden Bürgermeister Diepgen im Rathaus Schöneberg und trägt sich ins Goldene Buch ein.
03. 04. Der Bundespräsident Karl Carstens wird zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
03. 04. Finanzsenator Gerhard Kunz und Heinz Nixdorf unterzeichnen einen Vertrag über die Errichtung eines Zweigwerkes der Nixdorf Computer AG auf dem ehemaligen AEG-Gelände an der Brunnenstraße im Bezirk Wedding.
11. 04. Für den am 9. April 1945 hingerichteten evangelischen Geistlichen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird die im September 1959 für ihn enthüllte Gedenktafel an der Zionskirche auf einen würdigeren Platz an der Vorderfront der Kirche angebracht.
13. 04. Nach kurzer Krankheit stirbt in Berlin im Alter von 73 Jahren Franz Karl Maier, seit 1950 Verlagsleiter und seit 1954 Verleger und Herausgeber des »Tagesspiegels«. Seine letzte Ruhestätte fand der gebürtige Schwabe auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.
15. 04. Die 14. Berliner Kunstausstellung in den Hallen 16 bis 18 des Messegeländes am Funkturm (Charlottenburg) wird eröffnet. Gezeigt wurden Arbeiten von 2 260 Malern, Graphikern und Bildhauern. Ein Verkaufsbasar bot 6 220 Arbeiten von 350 Künstlern an.
17. 04. Der neue französische Stadtkommandant, General Olivier Le Taillendier de Gabory, stattet dem Regierenden Bürgermeister Diepgen im Rathaus Schöneberg seinen Antrittsbesuch ab.
18. 04. Für den Chef des Heeresjustizwesens, Karl Sack, der wegen Beteiligung am Aufstand vom 20. Juli 1944 noch am 9. April 1945 im KZ Flossenburg ermordet wurde, wird am Gebäude des Kammergerichts in der Witzlebenstraße eine Gedenktafel enthüllt.
19. 04. Das Theaterstück »Voll auf der Rolle« von Leonie Ossowski hat im Grips-Theater an der Altonaer Straße (Tiergarten) Uraufführung. Regie führte Wolfgang Kolneder.
21. 04. An der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat das Ballett für Kinder »Geschichte vom Häschen« von Erhard Ragwitz Uraufführung.
23. 04. Mehr als 10 000 Personen sind Teilnehmer des von rund 80 Organisationen getragenen Ostermarsches '84 »Gegen Nachrüstung in Ost und West, gegen Sozialabbau und gegen Ausbeutung der Dritten Welt«. Ein Sternmarsch führte zum Steinplatz in Charlottenburg.
26. 04. Auf der Marx-Engels-Brücke (Schloßbrücke) werden die restlichen vier nach Entwürfen Schinkels geschaffenen Figuren auf die rekonstruierten Postamente gehoben. Nach Errichtung historischer Kandelaber wurde die Brücke am 28.05. für den Verkehr freigegeben.
27. 04. Nach fast dreijähriger Bauzeit wird der neue Friedrichstadtpalast mit einer Revue-Gala »Premiere: Friedrichstraße 107« eröffnet. Im großen Saal finden 1 800 und im kleinen 250 Besucher Platz. Der Bühnenturm hat eine Höhe von 32 Metern.
01. 05. Auf den Streckenabschnitten Wannsee - Charlottenburg sowie Anhalter Bahnhof - Gesundbrunnen mit Umsteigemöglichkeit auf dem Bahnhof Friedrichstraße in Ost-Berlin wird der seit dem 9. Januar stillgelegte S-Bahn-Betrieb wieder aufgenommen.
02. 05. Für den Kammermusiksaal der Philharmonie wird der Grundstein gelegt. Er sollte in Sechseckform um ein zentrales Podium gruppiert sein und 950 Plätze haben.
07. 05. Die amerikanische Fluggesellschaft Direct Air gibt bekannt, daß sie am 12. Mai mit der zweimotorigen »Metro III« den Linienverkehr zwischen Berlin und Friedrichshafen eröffnen wird. Der Flugpreis betrug 516 Mark, Spartarif 334 Mark.
08. 05. Die Bewag feiert ihr Jubiläum unter dem Motto »100 Jahre Strom für Berlin« mit einem Festakt im Palais am Funkturm. Graf Lambsdorff und der Regierende Bürgermeister Diepgen würdigten die Verdienste der Bewag für die industrielle Entwicklung Berlins.
17. 05. Der indonesische Botschafter in Bonn, Ashadi Tjahjadi, überbringt dem Berliner Zoo zwei Komodo-Warane, die dem Bundeskanzler bei dessen Asienreise im Herbst 1983 zugesagt worden waren. Im Zoo wurde vor der Krokodilhalle extra ein Glashaus für sie gebaut.
17. 05. Die Archenhold-Sternwarte veranstaltet anläßlich des 200. Geburtsjahres des Astronomen und Mathematikers Friedrich Wilhelm Bessel, der grundlegende Arbeiten über astronomische und geodätische Fundamentalgrößen lieferte, ein wissenschaftliches Kolloquium.
18. 05. In der Neuen Nationalgalerie wird die Retrospektive »Max Beckmann« aus Anlaß seines 100. Geburtstages eröffnet. 132 Gemälde, 77 Zeichnungen und Aquarelle gaben einen umfassenden Überblick über alle Schaffensperioden des Malers.
19. 05. Trotz einer 0:2-Heimniederlage gegen den FC Lok Leipzig am letzten Spieltag der Saison 1983/84 erringt der Berliner Fußball-Club Dynamo zum sechstenmal in Folge den Titel eines DDR-Fußballmeisters.
20. 05. Das Ballett »Carmencita« von Patrice Montagnon hat in der Deutschen Oper in der Bismarckstraße Uraufführung. Es dirigierte Antonino Madigan.
21. 05. Günther Rimkus wird zum neuen Intendanten der Deutschen Staatsoper Berlin berufen. Hans Pischner schied nach zwanzigjähriger Tätigkeit als Intendant Ende der Spielzeit 1983/84 aus.
22. 05. Der Senat beschließt auf seiner 15. Sitzung das Ende des als Eigenbetrieb geführten Vieh- und Schlachthofs Spandau zu Gunsten eines privaten Schlachthauses, das am Fleischgroßmarkt an der Beusselstraße für 30 Millionen Mark entstehen sollte.
25. 05. Auf dem im Herbst 1980 stillgelegten S-Bahnhof Heerstraße (Charlottenburg) wird ein »S-Bahn-Tag« veranstaltet.
25. 05. Der Chairman des RIAS-Aufsichtsrates, Patrick E. Nieburg, verabschiedet den in den Ruhestand tretenden Intendanten des Senders, Ludwig Freiherr von Hammerstein, und führt dessen Nachfolger, Peter Schiwy, in sein Amt ein.
26. 05. Die Musikalische Komödie »Amphitryon« von Rainer Kunad kommt in der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) zur Uraufführung. Regie führte Klaus Dieter Kirst, Dirigent war Gert Bahner.
26. 05. Das 33. Finale um den FDGB-Fußballpokal im Ostberliner »Stadion der Weltjugend« gewinnt Dynamo Dresden mit 2:1 über den Berliner Fußball-Club Dynamo.
27. 05. Am letzten Spieltag der Saison 1983/84 verliert der SC Charlottenburg bei Hessen Kassel mit 2:4, erreicht damit nur den 17. Tabellenplatz und muß nach nur einjähriger Zugehörigkeit zur 2. Fußball-Bundesliga wieder in die Amateurliga zurück.
28. 05. Die fertiggestellte Marx-Engels-Brücke (Schloßbrücke, Mitte) wird für den Verkehr freigegeben.
29. 05. Der Senat beschließt eine Vorlage von Bausenator Klaus Franke zur Einführung einer Mietobergrenze bei Sozialwohnungen ab 1. Januar 1985. Danach sollte die niedrigste Kaltmiete bei 3,50 Mark, die höchste bei 8,00 Mark pro Quadratmeter liegen.
31. 05. In der Bartholomäuskirche am Königstor wird ein Antikriegsmuseum eröffnet. Ein knappes Jahr später wurde in der Kirche die Friedensbibliothek eingerichtet. Beide Einrichtungen sind Einrichtungen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg.
01. 06. Am ersten Todestag der Schriftstellerin Anna Seghers wird die Volkswohlstraße (Treptow) in Anna-Seghers-Straße umbenannt. Die langjährige Präsidentin des DDR-Schriftstellerverbandes und Ehrenbürgerin hatte fast drei Jahrzehnte im Hause Nr. 81 gelebt.
01. 06. Bundespräsident Karl Carstens gibt bei seinem 64. und offiziell letzten Besuch in der Stadt in seinem Amtssitz Schloß Bellevue ein Abschiedsessen.
02. 06. Zwischen Schöneweide und Schönefeld wird der elektrische Fernbahnverkehr aufgenommen.
02. 06. Die Wasserfreunde Spandau 04 gewinnen mit einem 19:2 über den SC Düsseldorf im heimischen Freibad Süd zum sechstenmal in Folge den Titel eines Deutschen Wasserballmeisters.
06. 06. Der Sozialpolitiker Ernst Schellenberg stirbt in Berlin. Er war 1946 bis 1948 Professor für Sozial- und Versicherungswesen an der Humboldt-Universität, 1952 bis 1976 Mitglied des Bundestages und maßgebender Gestalter der Sozial- und Rentengesetzgebung.
08. 06. In Ost-Berlin wird das dreitägige »Nationale Jugendfestival der DDR« eröffnet. 2 000 politische, kulturelle und sportliche Veranstaltungen fanden in diesen Tagen statt. Etwa 750 000 Jugendliche nahmen daran teil.
12. 06. Der 33. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung, der erstmals gemeinsam mit der Bundesärztekammer organisiert wurde, wird im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) eröffnet.
16. 06. Joachim Kardinal Meisner weiht das Karmeliterinnen-Kloster nahe der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Die 25 Schwestern des Klosters konnten von nun an die umgebaute Krypta, die mit dem Kloster durch einen unterirdischen Gang verbunden war, nutzen.
16. 06. Obwohl es regnet, säumen 70 000 Berliner die Straße des 17. Juni, wo am Tag der alliierten Streitkräfte rund 3 500 Soldaten der Westmächte mit 70 Panzern, 86 Kampfwagen und 167 anderen Fahrzeugen vor den drei Stadtkommandanten eine Parade durchführen.
19. 06. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen empfängt im Senatsgästehaus erstmals den sowjetischen Botschafter in der DDR, Wjatscheslaw Kotschemassow, zu einem Gespräch über Fragen »von beiderseitigem Interesse«.
19. 06. Der Senat billigt einmütig die von Kultursenator Volker Hassemer verfügte sofortige Beurlaubung des Intendanten des Philharmonischen Orchesters, Peter Girth, bei Fortzahlung der vollen Bezüge.
19. 06. Das beliebte Ausflugslokal Blockhaus Nikolskoe wird durch vorsätzliche Brandstiftung stark beschädigt. Ein 38jähriger Angestellter, der zur Tatzeit in den frühen Morgenstunden in seinem Giebelzimmer schlief, konnte sich nicht mehr retten und erstickte.
23. 06. Für den Versuchsbetrieb der Magnetbahn (M-Bahn) wird das erste Fahrzeug (Wagen 706) geliefert.
23. 06. Im Hotel Inter-Continental wird vor nur 350 geladenen Gästen der »Deutsche Filmpreis 1984« vergeben. Diese Entscheidung stieß bei Filmemachern und Politikern auf scharfe Kritik und wurde als »Affront gegen eine lebendige und offene Filmkultur« empfunden.
25. 06. Die DDR-Regierung legt fest, daß der Grenzkontrollpunkt Staaken, entsprechend den Wünschen von Bundesregierung und Senat, noch bis zum 31. Dezember 1987 für den Transitverkehr offengehalten wird.
27. 06. Der Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin Hans-Otto Bräutigam teilt mit, daß die Vertretung in der Hannoverschen Straße vorläufig geschlossen wird. Immer mehr DDR-Bürger suchten hier Zuflucht, um ihre Ausreise zu erzwingen.
28. 06. Der neue amerikanische Stadtkommandant, Generalmajor John H. Mitchell, stattet im Rathaus Schöneberg dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen seinen Antrittsbesuch ab.
28. 06. Das Abgeordnetenhaus billigt das Kabelpilotprojektgesetz, das am 1. August in Kraft trat. Es regelte den geplanten 5jährigen Berliner Versuch mit dem Kabelfernsehen, der im Frühsommer 1985 beginnen und auch private Programmveranstalter zulassen sollte.
29. 06. Das Musical »Alexis Sorbas« nach dem Roman von Nikos Kazantzakis hat im Metropol-Theater in der Friedrichstraße (Mitte) Premiere.
30. 06. Das Kulturfestival »Berliner Sommernachtstraum« wird mit einem Open-Air-Konzert des Berliner Philharmonischen Orchesters unter Reinhard Peters in der Waldbühne eröffnet. Trotz starken Regens kamen 20 000 Zuschauer.
04. 07. Die Berliner IG Metall und der Arbeitgeberverband der Berliner Metallindustrie übernehmen die sogenannte Leber-Formel. Dazu zählten die Kürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden ab 1. April 1985 sowie eine Vorruhestandsregelung.
05. 07. Botschafter Kotschemassow eröffnet das Haus der Sowjetischen Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße 176/179 (Haus der Wissenschaft und Kultur der Russischen Föderation). Mit seinen 20 000 mē Nutzfläche war es das größte seiner Art außerhalb der SU.
05. 07. Dem griechischen Ministerpräsidenten Andreas Papandreou wird auf einem Festakt in der Humboldt-Universität zu Berlin die Ehrendoktorwürde für Verdienste um Frieden und Entspannung in der Welt verliehen.
06. 07. Mit Zustimmung der Behörden bleiben auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft City rund 170 Einzelhandelsgeschäfte im Bereich des Kurfürstendamms für die nächsten fünf Freitage bis 21.00 Uhr geöffnet.
07. 07. Auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude veranstaltet André Heller unter dem Titel »Sommernachtstraum« vor etwa 400 000 Zuschauern ein »Feuertheater« und ein Höhenfeuerwerk.
11. 07. Das Musical »Kein Orchester, Schwester« von Jack Ford und Andrew Hannan hat im Kleinen Theater, Südwestkorso 64 (Schöneberg), Uraufführung.
12. 07. Das Stück »Ghetto« von Joshua Sobol hat in der Freien Volksbühne (Wilmersdorf) europäische Erstaufführung. Die Regie führte Peter Zadek.
13. 07. Auf dem Reformationsplatz an der St.-Nikolai-Kirche wird erstmals wieder seit rund hundert Jahren eine Amtseinführung zweier Spandauer Nachtwächter vollzogen. Sie waren mit Pelerine, Hut, Hellebarde und Horn ausgestattet (repräsentative Funktion).
18. 07. Die Vollversammlung der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) wählt Horst Kramp, Vorstandsmitglied der Schering AG, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Sein Vorgänger, Horst Elfe, wurde nach achtjähriger Amtszeit Ehrenvorsitzender.
20. 07. Zum 40. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler predigen der evangelische Bischof von Berlin, Wolfgang Kruse, und Dominikanerprovinzial Karl Meyer (Köln) während eines ökumenischen Gottesdienstes in der Gedenkstätte Plötzensee (Wedding).
20. 07. Beim XXII. Olympischen Tag der Leichtathletik im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) übertrifft Uwe Hohn (ASK Potsdam) als erster Speerwerfer der Welt die 100-Meter-Marke und erzielt mit 104,80 m einen neuen Weltrekord.
21. 07. An der Ecke Fechner-/Sigmaringer Straße (Wilmersdorf) wird ein 2,6 Meter hoher Bronzebrunnen in Form eines Pilzes im Beisein des Wilmersdorfer Bürgermeisters Horst Dohm in Betrieb genommen. Geschaffen wurde der Brunnen von Emanuel Scharfenberg.
21. 07. Die heitere Kammeroper »Die Rivalinnen« von Hans Chemin-Petit hat an der Hochschule der Künste in der Fasanenstraße 1 (Charlottenburg) Uraufführung. Die Regie führte Prof. Günter Roth.
24. 07. Ein 23jähriger Mann kann am späten Abend in der Bernauer Straße nach West-Berlin flüchten. Er wurde durch Schüsse von DDR-Grenzposten leicht verletzt.
26. 07. Kultursenator Volker Hassemer teilt der Presse mit, daß das Berliner Philharmonische Orchester seine Konzerte mit Herbert von Karajan bei den diesjährigen Salzburger Festspielen wegen Konflikten zwischen Musikern und dem Chefdirigenten abgesagt hat.
28. 07. Die aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stammenden drei Gasbehälter in der Dimitroffstraße (Danziger Straße, Prenzlauer Berg) werden gesprengt.
29. 07. Die DDR-Grenzbehörden verwehren am Bahnhof Friedrichstraße den Bundestagsabgeordneten Petra Kelly (Grüne) und Gert Bastian (fraktionslos) ohne Angabe von Gründen einen privaten Tagesbesuch in Ost-Berlin.
31. 07. Iris Zscherpe, Schwimmerin der SGS Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
31. 07. Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin öffnet nach Schaffung eines separaten Einganges wieder die Pforten für den Besucherverkehr. Sie war am 27. Juni wegen des Andrangs von ausreisewilligen DDR-Bürgern geschlossen worden.
01. 08. Rolf Gölz, Radsportler des BRC Schüler Derby Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Silbermedaille in der 4000-m-Einzelverfolgung.
03. 08. Rolf Gölz und Michael Marx, Radsportler des BRC Schüler Derby Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen.
05. 08. Die Schauspielerin Herta Thiele stirbt im Alter von 76 Jahren in Berlin. Sie wurde u.a. durch Leontine Sagans Film »Mädchen in Uniform« und Slatan Dudows »Kuhle Wampe« (1932) bekannt.
05. 08. Im Rahmen der Tagung »American Higher Education and Research Policy in Germany 1945-1952« findet im Gästehaus der Freien Universität Berlin eine Diskussion »Zur Vor- und Entstehungsgeschichte der Freien Universität« statt.
10. 08. Armando Fernandez, Roland Freund, Thomas Loebb, Frank Otto, Peter Röhle und Hagen Stamm, Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
10. 08. Die Berliner Hockeyspielerinnen Christina Helga Moser und Patricia Ott vom SC Brandenburg gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
11. 08. Klaus Wöller, Handballer der Reinickendorfer Füchse, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
11. 08. Andreas Keller, Hockeyspieler des Berliner Hockey-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
11. 08. Die Nationalmannschaften der DDR und Mexikos trennen sich in einem Fußball-Freundschaftsspiel im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) vor etwa 10 000 Zuschauern 1:1.
13. 08. Am 23. Jahrestag des Mauerbaus finden in West-Berlin zahlreiche Kranzniederlegungen für die insgesamt 72 Menschen statt, die seit 1961 bei Fluchtversuchen in Berlin ums Leben kamen.
14. 08. Im Hotel Berlin am Lützowplatz (Tiergarten) findet die Gründungsversammlung der Sozialen Volkspartei Deutschlands (SVD) statt. Nach Angaben ihres Vorsitzenden Wolfgang Stasche gab es rund 200 Mitglieder, meist frühere Sozialdemokraten.
18. 08. Ein durch fahrlässige Brandstiftung entstandenes Feuer in der Lübecker Staße 47 (Moabit) fordert das Leben von drei Menschen, die aus Angst vor den Flammen aus den Fenstern ihrer Wohnungen sprangen, bevor die Feuerwehr ein Sprungtuch aufspannen konnte.
24. 08. Auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche (Charlottenburg) wird eine von dem Bildhauer Joachim Schmettau entworfene Gedenkplatte anläßlich des 40. Todestages des SPD-Politikers Rudolf Breitscheid enthüllt.
25. 08. Im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) wird eine Vivaristik-Ausstellung eröffnet. Diese Leistungsschau der Berliner Vivaristen (Naturliebhaber, die Kleingetier im Vivarium halten) war die bisher größte in der DDR.
31. 08. Die Mitglieder des Berliner Philharmonischen Orchesters sprechen sich auf einer Vollversammlung einmütig dafür aus, während der Berliner Festwochen wieder mit Herbert von Karajan zu musizieren und später über die weitere Zusammenarbeit zu sprechen.
01. 09. Zum 45. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges findet eine vom Berliner DGB organisierte Friedensdemonstration unter dem Motto »Nie wieder Krieg - Abrüsten statt Aufrüsten« statt. Etwa 8 000 Teilnehmer zogen vom Fehrbelliner zum Wittenbergplatz.
02. 09. Am 3. Berliner Friedenslauf beteiligen sich im Ostberliner Stadtteil über 35 000 Läuferinnen und Läufer.
03. 09. Ost-Berlin verfügt über 299 zehnklassige polytechnische und Spezialschulen, elf erweiterte Oberschulen sowie 32 Hilfs- und Sonderschulen.
04. 09. Der Senat ernennt auf seiner 26. Sitzung die 41jährige Carola von Braun (FDP) zur Frauenbeauftragten. Sie trat am 1. Oktober ihr Amt an und übernahm damit die Leitung des Referats Frauenpolitik in der Senatsverwaltung für Sozialwesen.
06. 09. Alt-Bundespräsident Scheel überreicht der Ausländerbeauftragten des Berliner Senats, Barbara John, den vom Senat gestifteten und mit 20 000 Mark dotierten Moses-Mendelssohn-Preis.
08. 09. Generalsuperintendent Günter Krusche erhält den Schlüssel zu dem von Horst Göbel am Fennpfuhl errichteten Gemeindezentrum, zu dem eine Gottesdiensthalle, ein Büro, zwei Wohnungen sowie je ein Kinder- und Jugendraum gehören.
12. 09. Zwei Gynäkologen der Frauenklinik der Freien Universität Berlin in der Pulsstraße werden wegen Vergewaltigung einer 35jährigen Anästhesistin in ihrem Dienstzimmer zu Freiheitsstrafen von jeweils 27 Monaten ohne Bewährung verurteilt.
17. 09. Der neue britische Botschafter in Bonn, Sir Julian Bullard, stattet im Rathaus Schöneberg dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen seinen Antrittsbesuch ab.
18. 09. Auf dem Flughafen Tegel begrüßen der Regierende Bürgermeister E. Diepgen und der PanAm-Vorstandsvorsitzende Edward Acker den ersten von vier für Strecken von und nach Berlin gemieteten Airbus 310. Ab 1. April 1985 wurden sie im Linienverkehr eingesetzt.
19. 09. Der mongolische Außenminister Mangalyn Dugersuren informiert sich im Rahmen eines DDR-Besuches im Roten Rathaus (Mitte) über die Entwicklung Ost-Berlins und trägt sich ins Goldene Buch ein.
19. 09. Der Präsident des japanischen Oberhauses, Mitsuo Kimura, kommt im Rahmen seines Besuches in der Bundesrepublik nach Berlin. Er besichtigte u.a. die Mauer, nahm im Schloß Charlottenburg an einem Essen teil und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
23. 09. Im Rathaus Wedding erhält der Maler Ulrich Baehr den erstmals verliehenen Otto-Nagel-Preis, der von der Bezirksverordnetenversammlung geschaffen und von der Sparkasse Berlin mit 10 000 Mark dotiert worden war.
25. 09. Nach der Restaurierung werden die etwa 90 Zentimeter hohen und etwa 100 Kilogramm schweren, nach Entwürfen von Schinkel geschaffenen zehn Victorien am Fries der Neuen Wache Unter den Linden (Mitte) erneut angebracht.
25. 09. Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Detlef Orwat enthüllt am Eingangstor der Borsig-Werke in Tegel eine Gedenktafel. Sie erinnert an die »Widerstandsgruppe Mannhardt«, die im Betrieb wirkte und deren führende Mitglieder vor 40 Jahren hingerichtet wurden.
25. 09. In Berlin beginnt das viertägige 13. Internationale Symposium »Ingenieurpädagogik '84«, das von der Technischen Fachhochschule und der Internationalen Gesellschaft für Ingenieurpädagogik durchgeführt wurde. Das Thema war Technologietransfer.
27. 09. Im Palais am Funkturm (Charlottenburg) beginnt der dreitägige Deutsche Sportärztekongreß unter Leitung des Direktors des Instituts für Leistungsmedizin, Prof. Harald Mellerowicz, mit rund 500 Teilnehmern aus 14 Ländern.
29. 09. Der DGB ehrt mit einer Feierstunde in der Gedenkstätte Plötzensee den früheren hessischen Innenminister und Gewerkschafter Wilhelm Leuschner, der hier gemeinsam mit anderen Beteiligten des 20. Juli 1944 vor genau 40 Jahren hingerichtet worden war.
30. 09. Am vierten Berliner City-Marathonlauf beteiligen sich 7 901 Läuferinnen und Läufer aus 49 Ländern. Die Strecke führte vom Reichstag aus durch sieben Stadtbezirke zum Kurfürstendamm an der Gedächtniskirche.
30. 09. Der Fernbahnhof Berlin-Lichtenberg ist an das elektrifizierte Streckennetz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen.
30. 09. In der Komischen Oper, Behrenstraße (Mitte), hat das Ballett »Die magische Nacht« mit der Musik von Ludwig van Beethoven in der Inszenierung von Tom Schilling Uraufführung.
01. 10. Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt 2 (Mitte) wird - weitgehend originalgetreu nach Schinkelschen Plänen restauriert - als Konzerthaus wiedereröffnet. Den Wiederaufbau leitete Erhardt Gißke.
01. 10. Der letzte Teilabschnitt der U-Bahn-Linie 7 (U7) vom Rohrdamm über die neuen Bahnhöfe Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle, Altstadt Spandau bis zur Endstation Rathaus Spandau wird im Rahmen eines großen Volksfestes eingeweiht.
05. 10. Die neuerbaute Nuklearmedizinische Klinik im Städtischen Klinikum Buch wird übergeben. Sie bot mit modernster Medizintechnik bessere Möglichkeiten für Diagnose und Therapie.
05. 10. Die ersten beiden Kinder, die in Ost-Berlin auf dem Weg der Befruchtung außerhalb des Körpers gezeugt wurden (Retorten-Babys«), werden in der Frauenklinik der Charité geboren. Es waren Zwillingsknaben von 2 600 Gramm Gewicht und 46 Zentimeter Größe.
15. 10. Polizeipräsident Klaus Hübner überreicht der Türkin Tülin Ünal als erster Frau ausländischer Herkunft nach erfolgreichem Studium die Ernennungsurkunde zur Kriminalkommissarin.
15. 10. In Koproduktion mit dem Berliner Ensemble hat an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« (Treptow) das Stück »Die heilige Hure« von Antonio Gala DDR-Erstaufführung. Die Regie hatte Alejandro Quintana.
15. 10. Direktor Ehrke von der Deutschen Klassenlotterie Berlin kündigt vor der Presse die Einführung des Rubbel-Lottos zum 1. November an. Der Lospreis war eine Mark, die Ausschüttung in jeder Serie zu je zwei Millionen Stück betrug insgesamt 800 000 Mark.
22. 10. Wegen Verlegung der Erdgasleitung nach West-Berlin wird im Bereich Gerlinger Straße im Ortsteil Rudow auf einer Breite von 25 m die Mauer geöffnet, um einen Graben für die Leitung zu schaffen. Die Aktion verlief ohne Grenzzwischenfall.
23. 10. Die Senatoren Elmar Pieroth und Edmund Wronski präsentieren der Presse die »Gesellschaft für neue Berufe mbH Berlin (GNB)«. Die Gesellschaft bot u.a. praxisnahe Aus- und Weiterbildungskurse in der Telekommunikation, Bürotechnik und Datenverarbeitung an.
24. 10. Die Wiener Philharmoniker unter Leitung des amerikanischen Dirigenten Leonard Bernstein gastieren erstmals im Ostberliner Schauspielhaus am Platz der Akademie (Gendarmenmarkt, Mitte).
26. 10. Der Goethe-Preis wird in Ost-Berlin an die Schriftsteller Gerhardt Holtz-Baumert und Karl Mundstock, an den Bildhauer Heinrich Drake, den Maler Harry Lüttger, die Schauspielerin Hanna Donner-Hellmann und an den Komponisten Joachim Werzlau vergeben.
26. 10. Im Schloßpark-Theater an der Schloßstraße (Steglitz) wird die Komödie von Hans Magnus Enzensberger »Der Menschenfreund« in der Regie von Hans Zischler uraufgeführt.
26. 10. Anläßlich der Veranstaltung »75 Jahre Ingenieurausbildung im Beuth-Bereich der Technischen Fachhochschule Berlin« hält Hans Joachim Wefeld im Beuth-Saal der Technischen Fachhochschule einen Vortrag über das Lebenswerk von Christian Peter Wilhem Beuth.
27. 10. Anläßlich der Veranstaltung »75 Jahre Ingenieurausbildung im Beuth-Bereich der Technischen Fachhochschule Berlin« versammeln sich Angehörige der Hochschule und zahlreiche Absolventen in der Mensa zu einem geselligen Beuth-Abend.
29. 10. Zwischen Berlin und Münster/Osnabrück (Flughafen Greven) wird durch British Airways der Linienverkehr aufgenommen. Diese Strecke wurde von montags bis freitags zweimal täglich mit einer Maschine vom Typ »DC Super-One-Eleven« beflogen.
29. 10. Im Rathaus Schöneberg wird dem früheren IHK-Präsidenten Horst Elfe vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen die Ernst- Reuter-Medaille verliehen.
30. 10. Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Wolfgang Heinz (Wolfgang Hirsch) stirbt im Alter von 84 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Berlin-Adlershof.
30. 10. Einem 17jährigen Jugendlichen aus dem Bezirk Potsdam gelingt in unmittelbarer Nähe des Sektorenübergangs Sonnenallee in Neukölln mit Hilfe einer Leiter die Flucht nach West-Berlin.
05. 11. Rund 7 000 Personen (nach Angaben der Veranstalter 25 000) ziehen in einem Demonstrationszug vom Breitscheidplatz zum Platz der Luftbrücke, um gegen die als sicher geltende Wiederwahl Präsident Reagans und dessen Lateinamerika-Politik zu protestieren.
06. 11. Justizsprecher Volker Kähne gibt bekannt, daß der 82jährige Paul Reimers am Vortag in seinem Bremer Haus Selbstmord beging. Gegen ihn als ehemaligen NS-Richter war Anklage wegen Mordes in 62 Fällen und wegen versuchten Mordes in 35 Fällen erhoben worden.
07. 11. Die beiden Einakter »Mein dicker Mantel« und »Prinzessin Zartfuß und die sieben Elefanten« von Albert Wendt werden im Theater im 3. Stock in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Mitte) uraufgeführt. Die Regie hatte Werner Tietze.
11. 11. Der Berliner Ehrenbürger und F.D.P.-Politiker Prof. Hans Reif stirbt im Alter von 85 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Städtischen Friedhof Zehlendorf in der Onkel-Tom-Straße.
11. 11. An der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat das Ballett »Macbeth« von Kyrill Moltschanow DDR-Erstaufführung.
15. 11. Die DDR-Behörden sperren die »Brücke der Einheit« (Glienicker Brücke), die seit 1961 nur noch die Angehörigen der westlichen Militärmissionen in Potsdam benutzen durften, da keine Einigung über die Finanzierung der Reparaturen erzielt werden konnte.
16. 11. Auf dem Landesparteitag der Berliner CDU im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) zieht der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen eine positive Bilanz der Senatspolitik seit Übernahme der Regierungsverantwortung durch seine Partei 1981.
20. 11. Der Senat beschließt auf seiner 37. Sitzung, Pkw mit Abgas-Katalysator ab sofort bei der Erstzulassung von der Kraftfahrzeugsteuer zu befreien.
22. 11. Die offizielle Gründung des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin (ZIB) erfolgt in Anwesenheit des 74jährigen Professors Konrad Zuse. Er hatte 1941 den ersten voll arbeitsfähigen elektromagnetischen Digitalrechner der Welt geschaffen.
22. 11. In Höhe der Lichtensteinallee (Tiergarten) erfolgt die Grundsteinlegung für die als Doppelbrücke ausgeführte Lichtensteinbrücke über den Landwehrkanal als Verbindung des Berliner Zoos mit dessen Erweiterungsbau.
24. 11. Ein Orkan mit Geschwindigkeiten bis zu 170 km/h fordert in Berlin zwei Todesopfer und verursacht Sachschäden in Millionenhöhe.
27. 11. Wirtschaftssenator Elmar Pieroth verleiht in einer Feierstunde im Museum für Verkehr und Technik erstmals den Preis »Innovation aus Berlin«. Er wurde für innovative Produkte und Verfahren der Berliner Wirtschaft und Wissenschaft vergeben.
27. 11. Im Berliner Innovations- und Gründerzentrum im ehemaligen AEG-Gebäude in der Weddinger Ackerstraße beginnt die mehrtägige Messe »BIG-Tech 84«. Junge Technologiefirmen aus der Bundesrepublik und dem Ausland stellten Erzeugnisse und Dienstleistungen vor.
27. 11. Im Spandauer Forst wird durch die Berliner Wasserwerke auf einem 5,4 Hektar großen Gelände ein für mehr als eine Million Mark geschaffenes Teich-, Graben- und Inselsystem in Betrieb genommen, das gereinigtes Havelwasser dem Grundwasser zuführen sollte.
30. 11. Die Komödie »Spelterini hebt ab« von Lucas B. Sutter wird in der Schiller-Theater-Werkstatt unter der Regie von Klaus Engerroff uraufgeführt.
04. 12. Das Stück »Checkpoint Charlie« von Kurt Bartsch kommt im Schloßpark-Theater (Steglitz) in der Regie von Konrad Sabrautzky zur Uraufführung.
04. 12. Die Oper »Giustino« von Georg Friedrich Händel hat in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) in der Inszenierung von Harry Kupfer Premiere. Countertenor Jochen Kowalski sang die Titelrolle.
05. 12. Das Abgeordnetenhaus billigt mit den Stimmen von CDU und F.D.P. die Erhöhung der BVG-Tarife zum 1. Mai 1985 um durchschnittlich 6,8 %. Ein Einzelfahrschein kostete künftig 2,10 Mark.
07. 12. Bundespräsident von Weizsäcker erhält die Ehrendoktorwürde der späteren Graduate Faculty für seinen Einsatz »als Stimme der Vernunft und des Friedens« im Rahmen der Ost-West-Verbindung und im Dialog zwischen den Generationen.
09. 12. In der »Filmbühne am Steinplatz« (Charlottenburg) verleiht die Berliner Sektion der Internationalen Liga für Menschenrechte dem Schriftsteller Günter Wallraff die Carl-von-Ossietzky-Medaille.
14. 12. Das Musikinstrumenten-Museum (Tiergarten) wird durch Bundesminister Zimmermann und Kultursenator Hassemer eröffnet. Eine mehrstündige musikalische Veranstaltung in der Philharmonie, zu der ein unmittelbarer Zugang besteht, bildete den feierlichen Rahmen.
15. 12. Um 4.00 Uhr früh geht der in knapp vier Jahren termingerecht fertiggestellte Abschnitt der Autobahn Berlin - Frankfurt am Main zwischen Wartha und Herleshausen in Betrieb. Die Autobahn war einer der Transitwege für Westberliner durch die DDR.
17. 12. Senat und Abgeordnetenhaus verleihen dem Internisten Dr. Alexander Hasenclever im Rathaus Schöneberg die Würde eines Stadtältesten.
17. 12. Das erste Flughafenhotel in West-Berlin, das »novotel-airport« am Kurt-Schumacher-Damm (Tegel), wird eröffnet. Es wurde in nur neun Monaten für 21,5 Millionen Mark errichtet. Es hatte 374 Betten in 187 Zimmern der gehobenen Mittelklasse.
18. 12. Der Volksschauspieler Rudolf Platte stirbt in Berlin.
20. 12. Die Besuchsbeauftragten von Senat und DDR-Regierung erzielen Einigung darüber, daß der Senat die Kosten für die Instandsetzung der zur DDR gehörenden Hälfte der Glienicker Brücke in Höhe von zwei Millionen Mark (DM) übernimmt.
20. 12. Der DDR-Verkehrsminister Otto Arndt eröffnet die neue S-Bahn-Strecke zwischen Hohenschönhausen und Lichtenberg mit den ebenfalls neuen Bahnhöfen Hohenschönhausen und Gehrenseestraße. Die Strecke hatte eine Länge von fünf Kilometern.
21. 12. Das Musical »Peter Pan oder Das Märchen von dem Jungen, der nicht erwachsen werden wollte« nach dem gleichnamigen Schauspiel von James M. Barrie erlebt im Theater des Westens (Charlottenburg) seine deutsche Erstaufführung.
21. 12. Gerd Natschinskis Musical »Planet der Verliebten« hat im Metropol-Theater in der Friedrichstraße (Mitte) Uraufführung.
29. 12. Der Pressezeichner und Illustrator Erich Schmitt stirbt 60jährig in Berlin.

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