Berlin am 2. März
1280 Die Berliner Kürschner-Innung wird gegründet. Sie war die zweitälteste Innung Berlins.
   
1687 In den Protokollen des Französischen Konsistoriums wird das Französische Hospital in der Spandauer Vorstadt erstmals erwähnt. Es diente der sich stets vergrößernden Französischen Gemeinde als Behandlungsstätte für ihre armen Kranken.
 
1802 Emil Wolff wird in Berlin geboren. Der Bildhauer war einer der letzten unter den deutschen Neoklassizisten, die ihr Ideal in der antiken Kunst sahen. Wolff ging 1822 nach Rom und blieb dort bis zu seinem Tode.
1820 Die »Korporation der Kaufmannschaft von Berlin« wird gebildet. In ihr hatten sich 421 Kaufleute von der Tuch- und Seidenhandlung, 531 von der Spezerei- und Materialhandlung sowie die 1803 gegründete Vereinigte Börsenkorporation zusammengeschlossen.
1829 Alexander von Humboldt hält vor der physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag »Über das Indische Zahlensystem nach Dezimalklassen«.
1837 Auf dem Galgenberg (Gartenplatz, Wedding) findet die letzte Hinrichtung statt. Die Verurteilte war Charlotte Sophie Henriette Meyer aus der Neuen Friedrichstraße, die ihrem Mann im Schlaf die Kehle durchgeschnitten hatte.
1848 General Ernst von Pfuel wird von König Friedrich Wilhelm IV. zum Gouverneur von Berlin berufen. Wegen mangelnder Härte, er konnte die Ausschreitungen am 18. März nicht verhindern, wurde er am 24. März durch General von Prittwitz ersetzt.
1858 Der Prinz von Wales stattet der Königlichen Bibliothek, der späteren Staatsbibliothek zu Berlin, einen Besuch ab.
1867 Die Berliner Borsigwerke feiern die Fertigstellung der zweitausendsten Lokomotive.
1868 Die »Röhrenpostlinie« zur Telegrafendienststelle im Brandenburger Tor sowie ihre Weiterführung durch die Königgrätzer Straße zur Postexpedition im südlichen Torhäuschen des Potsdamer Tores ist fertiggestellt.
1871 Das Deutsche Archäologische Institut wird eine Königliche Preußische Staatsanstalt und untersteht dem Auswärtigen Amt. Seinen Sitz hatte es in der Ansbacher Straße 46 (Schöneberg).
1873 Die nach Plänen von August Friedrich Wilhelm Orth errichtete Zionskirche auf dem Zionskirchplatz (Prenzlauer Berg) wird eingeweiht.
1874 In Gegenwart des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Kaisers Friedrich III., findet im Konsistorialgebäude in der Niederlagstraße 1/2 (nahe der Friedrichswerderschen Kirche) die letzte Sitzung des Konsistoriums der Französischen Gemeinde statt.
1887 Der Botaniker August Wilhelm Eichler, seit 1878 Professor an der Berliner Universität, stirbt in Berlin.
1888 Starker Schneefall führt in ganz Berlin zu zahlreichen Verkehrsstörungen. Am empfindlichsten traf es die Pferdebahnlinien; für Lastfuhrwerke waren besonders die asphaltierten Straßen unpassierbar.
1891 Die Statistik der Selbstmorde von Berliner Schulkindern wird veröffentlicht. Seit dem 1. Januar 1890 hatten sich 46 Knaben und 16 Mädchen das Leben genommen. 24 Kinder hatten das 15., 14 das 14. Lebensjahr erreicht. Das jüngste war gerade 7 Jahre alt.
1891 Auf einem Festmahl anläßlich des 75. Jubiläums der Garde- Artillerie spricht der Chef des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments, Kaiser Wilhelm II., euphorische Worte. Er nannte die Artilleriewaffe »das Rückgrat, das Mark der Schlacht«.
1902 Der Berliner Physiker Ernst Ruhmer erhält das Patent DRP 136094 für die automatische Selen-Zündung und Abschaltung von Leuchtbojen zur Sicherheit der Seefahrt.
1908 Walter Bruch wird in Neustadt an der Weinstraße geboren. Der Ingenieur und Fernsehpionier, u.a. bei Telefunken in Berlin tätig, entwickelte das PAL- Farbfernsehsystem, das die auf den Übertragungsstrecken auftretenden Farbfehler automatisch korrigiert.
1909 Theodor Echtermeyer wird die Leitung der Königlichen Gärtner- Lehranstalt in Dahlem übertragen.
1910 Der Deutsche Reichstag beschließt, die Gründung und Unterhaltung einer Reichsanstalt für Luftschiffahrt und Flugtechnik in die Wege zu leiten.
1913 Mit einem einige Tage zuvor von einem Bagger abmontierten daumendicken Stahlseil wird auf der Straße von Hennigsdorf nach Berlin ein Attentat auf die Berliner Juweliersfamilie Plunz verübt. Der Urheber des Attentats konnte nicht ermittelt werden.
1918 Der Berliner Lette-Verein erhält die Genehmigung zur Einrichtung eines Kurses für die Ausbildung zur orthopädischen Turnlehrerin und Heilgymnastin und eines Kurses für Laborantinnen zur Untersuchung von Nahrungs-, Genuß- und Futtermitteln.
1920 Die sozialdemokratischen Fraktionen der Deutschen Nationalversammlung und der Preußischen Landesversammlung beraten über den Ausgleich in der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Staat und dem Haus Hohenzollern.
1923 Die Reichsregierung zahlt der Stadt Berlin 589 Millionen Mark zurück, die infolge von Kriegsmaßnahmen als Schulden des Reiches bei der Stadt und ihren damaligen Vororten entstanden waren. Die Summe hatte inflationsbedingt einen Wert von 108 600 Goldmark.
1932 Das »Berliner Tageblatt« berichtet: Am der Tag der Neueröffnung des Arbeitsamtes Südost-Süd in der Neuköllner Sonnenallee sei es zu tumultartigen Zwischenfällen gekommen. Über zehntausend Personen hatten sich zur Erlangung ihrer Leistungen eingefunden.
1935 Berlins Polizeipräsident Magnus von Levetzow teilt mit, daß bis zur »Verdunkelungsübung« am 19. März in jedem Haus ein »Luftschutzhauswart« eingesetzt werden müsse.
1936 Der Spielfilm »Der Raub der Sabinerinnen« von R. A. Stemmle hat im Ufa-Theater am Kurfürstendamm (Charlottenburg) Uraufführung. Für den Streifen war Emanuel Striese mit seinem Schmieren-Theater gewonnen worden.
1938 Pastor Martin Niemöller wird in Berlin zu sieben Monaten Festungshaft und 2 000 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. In der folgenden Nacht wurde er ins KZ Sachsenhausen eingeliefert.
1943 Während der bisher schwersten nächtlichen britischen Luftangriffe auf Berlin sterben mehrere hundert Menschen, darunter auch fünf Schüler, die am Krummen Fenn (Zehlendorf) als Flakhelfer Dienst taten. Ganze Stadtteile Berlins wurden zerstört.
1946 Im Theater am Schiffbauerdamm beginnt die zweitägige 1. Reichskonferenz der KPD. Beraten wurden Probleme der Vereinigung von KPD und SPD sowie des demokratischen Neuaufbaus in Deutschland.
1948 Deutschen wird durch die Besatzungsbehörden in den Westsektoren die Nutzung der zivilen Flugmöglichkeiten ab Flughafen Berlin-Tempelhof für innerdeutsche Verbindungen gestattet.
1955 In der Tanzbar »Melodie« des Friedrichstadtpalastes (Mitte) wird unter dem Namen »Palast-Brettl« ein zweites Ostberliner Kabarett eröffnet.
1956 Das »St. Hedwigsblatt« der katholischen Diözese Berlin wird von DDR-Behörden beschlagnahmt. In der Zeitung war ein Hirtenbrief der deutschen Bischöfe erschienen, der sich gegen die materialistische Ideologie in der DDR gewandt hatte.
1962 Die Jüdische Gemeinde in Ost-Berlin zählt 950 Mitglieder.
1966 Mit einem 8:6-Sieg über den EV Landshut erreicht der Berliner Schlittschuh- Club den Aufstieg in die Eishockey-Bundesliga.
1979 Prof. Karl Erik Zimen hält auf der Festveranstaltung anläßlich der 100. Geburtstage von Albert Einstein, Max von Laue, Otto Hahn und Lise Meitner den Vortrag »Otto Hahn, Lise Meitner und die Kernspaltung im Hinblick auf die Zukunft«.
1985 Die bisher größte Internationale Tourismus-Börse mit 2 230 Ausstellern aus 130 Ländern wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet.
1992 Wilhelmine Schirmer-Pröscher, die 1989 zu ihrem 100. Geburtstag als letzte Ostberliner Ehrenbürgerin ausgezeichnet wurde, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde (Mitte).
1994 Das Bundeskabinett beschließt den Bau einer Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Das neue Verkehrsmittel sollte die Strecke ab 2005 in einer Stunde bewältigen. Für einen rentablen Betrieb rechnete man mit 14,5 Millionen Fahrgästen pro Jahr.
1996 Bei den ostdeutschen Regionalmeisterschaften der Nachwuchsfaustballer geht der Sieg bei den Jungen an die Turngemeinde in Berlin (TiB).
1996 Der Star-Friseur Peter Reschenberg (53), der sich seit drei Jahrzehnten um die Schönheit seiner Kundschaft bemüht, feiert bei der 1. Rahnsdorfer Mode-Gala mit über 200 Gästen sein Firmenjubiläum.
1996 Ein unbekannter Mann überfällt das Intercity-Restaurant im Bahnhof Zoologischer Garten (Charlottenburg). Er entkam mit den Tageseinnahmen. Die Polizei löste Großfahndung aus.
1996 Das vor vier Tagen eröffnete Modehaus Galeries Lafayette in der Friedrichstraße (Mitte) erlebt den Ansturm von über 150 000 Menschen. Bis zum Abend mußte das Haus immer wieder vorübergehend geschlossen werden.
1997 Die »Berliner Morgenpost« präsentiert die offizielle Berliner Kriminalstatistik des Innensenators für 1996. Danach entstand 1996 ein Schaden von 1,9 Milliarden Mark. Von den 164 563 Tatverdächtigen waren 54 457 Ausländer.
1997 250 Berliner Radler protestieren mit einem Fahrrad-Korso entlang der geplanten Trasse vom Lehrter Bahnhof (Tiergarten) bis zum Rathaus Spandau gegen den Bau der Magnetschwebebahn Transrapid.
1998 Die Senatsumweltverwaltung beginnt mit der jährlichen Sonderaktion zur Kennzeichnung nicht mehr zugelassener Autos und Wracks mit dem »roten Punkt« als Aufkleber. So gekennzeichnete Fahrzeuge sollten sofort abgeschleppt werden.
1998 Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stellt das Ergebnis des landschaftsplanerischen Wettbewerbs zur Gestaltung der Freiflächen am Kulturforum in Tiergarten vor. Das Architekturbüro Hilmer & Sattler wurde mit der weiteren Bearbeitung beauftragt.
1999 Der Senat erklärt das Volksbegehren »Mehr Demokratie« auf Antrag von Innensenator Werthebach (CDU) für unzulässig. Der Antrag auf das Volksbegehren der Bürgerinitiative wurde in drei Punkten für verfassungswidrig erklärt.
2000 In der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg wird das Multiplex- Kino »Village Cinemas« mit acht Sälen und 1 550 Plätzen eröffnet. Erstmals gab es in Berlin zwei Kinopaläste an einer Straße, der Schönhauser Alle. Cinemaxx wurde im November 1997 eröffnet.

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