Berlin am 21. Oktober
 
1325 Papst Johannes XXII. beauftragt die Bischöfe von Kamin, Verden und Ratzeburg mit der Untersuchung in der Sache des Propstes Nikolaus von Bernau, der von den Berlinern wegen seiner feindlichen Haltung gegenüber Kaiser Ludwig dem Bayern erschlagen wurde.
1402 Markgraf Wilhelm von Meißen sendet seinen Hofmeister Otto von Schlieben sowie Jan von Heinitz und den Meißener Domherrn Martin Appelmann an die in Berlin versammelten Stände der Mark, um mit diesen zu verhandeln.
1413 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg belehnt Johann von Torgow, Herrn zu Zossen, mit Hebungen aus dem Zoll zu Berlin sowie in den Dörfern Kleinbeeren, Steglitz, Dahmsdorf, Genshagen, Löwenbruch und Kerzendorf.
1415 Im Franziskanerkloster zu Berlin nimmt Kurfürst Friedrich I. die Erbhuldigung der Stände der Mark als Landesherr entgegen. Er war am 30. April 1415 von Kaiser Sigismund mit der Würde des Markgrafen von Brandenburg und eines Kurfürsten versehen worden.
 
1603 Kurfürst Joachim Friedrich genehmigt den Bau des Finowkanals, der u.a. den Wasserweg zwischen Berlin und Stettin verkürzt. Der in den Jahren 1605 bis 1620 errichtete Kanal verfiel im Dreißigjährigen Krieg. Im Jahre 1744 begann die Wiederherstellung.
1677 Generalquartiermeister Joachim Ernst von Bläsendorff, der bei der Belagerung Stettins am 22. September 1677 gefallen war, wird in der Cöllner Petrikirche beigesetzt.
1695 Der Architekt und Ingenieur Johann Arnold Nering stirbt in Berlin. Nering war seit 1688 Mitglied der Baukommission zur Anlage der Friedrichstadt und maßgeblich an der Errichtung technischer Anlagen wie Brücken und Schleusen beteiligt.
1699 Hans Christoph Friedrich Hacke wird in Staßfurt an der Bode geboren. Der 1740 in den Grafenstand erhobene und 1747 zum preußischen Generalleutnant ernannte Graf von Hacke wurde 1749 Kommandant von Berlin.
1730 Durch eine Verfügung, die im Januar 1739 wiederholt wurde, werden die Regierungsstellen und die Universitäten aufgefordert, die Pflichtexemplare für die Königliche Bibliothek in Berlin unter Androhung von Strafen einzufordern.
1742 König Friedrich II. begibt sich am Vormittag von Charlottenburg nach Potsdam.
1788 König Friedrich Wilhelm II. setzt mit seiner Unterschrift das »Reglement wegen der Trödler und deren Handel in den Königlichen Residenzien Berlin« in Kraft.
1810 Johann Gottlieb Fichte beginnt mit seinen Vorlesungen an der neu gegründeten Berliner Universität.
1816 Ein Reskript des Innenministeriums bestätigt die Statuten des »Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten« mit Sitz in Berlin.
1819 Die Statuten des am Vortage gegründeten »Conviktoriums der Lesegesellschaft Berliner Studenten«, das als Fortsetzung der von Auflösung bedrohten Berliner Burschenschaft gedacht war, werden vom akademischen Senat der Universität bestätigt.
1823 Peter Joseph Lenné wird zum Direktor der Abteilung Wildpark der im August 1823 gegründeten Königlichen Gärtnerlehranstalt und der dortigen Landesbaumschule ernannt. Die Lehranstalt wurde im Frühling 1824 eröffnet.
1840 Der Jurist Heinrich Dietrich von Grolmann, Geheimer Obertribunalpräsident zu Berlin, stirbt im Alter von fast hundert Jahren. Grolmann wurde 1786 geadelt, 1787 Mitglied der Gesetzgebungskommission und 1804 Präsident des Obertribunals.
1849 Erwin Karl Herter wird in Berlin geboren. Herter habilitierte sich 1881 für innere Medizin und gründete ein medizinisch-chemisches Laboratorium.
1858 Karl Boetticher wird in Gerbstedt bei Mansfeld (Sachsen-Anhalt) geboren. Nach dem Studium (Theologie, Germanistik, Philologie) promovierte er 1884 in Berlin und wurde 1888 am Luisenstädtischen Gymnasium fest angestellt, wo er bis 1900 als Lehrer wirkte.
1866 In Berlin schließt Preußen mit Sachsen einen Friedens- und Bündnisvertrag.
1869 Heinrich Andreas de Cuvry stirbt in Berlin. Cuvry war von 1814 bis 1850 Mitglied des Magistrats von Berlin, er war Stadtrat für das Armenwesen und Stadtältester.
1878 Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck setzt das »Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« (Sozialistengesetz) in Kraft, nachdem es von Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem spätere Kaiser Friedrich III., unterzeichnet worden war.
1884 Clara Wortmann (Claire Waldoff) wird in Gelsenkirchen geboren. In Berlin trat sie ab 1907 im Kabarett »Roland von Berlin« und später im »Clat Noir« und »Lindenkabarett« als Diseuse auf. Sie galt als die berlinischste unter den Diseusen.
1885 Der in Berlin lebende General Moritz Karl Ernst von Prittwitz, Inspekteur für Festungen, der auch über die technische Lösung des Transportes von Ziegeln (Die schwebende Eisenbahn bei Posen«) schrieb, stirbt.
1885 Der Belletrist und Publizist Robert Gustav Moritz Springer (Pseudonym: Adam Stein) stirbt in Berlin. Springer veröffentlichte Skizzen aus dem Berliner Leben, Jugendschriften, geschichtliche Romane und Beiträge zur Literaturgeschichte.
1886 Karl Heinrich Althaus, Professor der Philosophie und seit 1837 Dozent an der Universität, stirbt 81jährig.
1887 Der Dirigent und Pianist Hans von Bülow gibt sein erstes Konzert als neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Auf dem Programm standen Haydns Sinfonie Nr. 102 in B-Dur, Beethovens Eroica und Mozarts Jupiter-Sinfonie in C-Dur.
1893 Die evangelische Immanuelkirche in der Prenzlauer Allee 28, erbaut nach Plänen des Königlichen Baurats Prof. Berhard Kühn, wird in Anwesenheit des Kaiserpaares mit einer Predigt von Generalsuperintendent Wilhelm Faber eingeweiht.
1895 Das von Fritz Schaper geschaffene Marmordenkmal der Kaiserin Augusta auf dem Opernplatz (Mitte) wird enthüllt.
1899 Im Auftrag der Gemeinde Hohenschönhausen nimmt eine Gesellschaft aus Nürnberg den Straßenbahnbetrieb zwischen Berlin, Waßmannstraße/Landsberger Allee (etwa gegenüber der Büschingstraße, Friedrichshain) und Hohenschönhausen, Schulhaus, auf.
1899 Anläßlich der 100-Jahr-Feier der Technischen Hochschule in Charlottenburg laden die Ältesten der Berliner Kaufmannschaft die Lehrer und Beamten der Hochschule sowie Vertreter der Studentenschaft zu einem Festessen ein.
1920 Die Stadtbücherei in Spandau wird eröffnet. Bis April 1923 in einem Privathaus untergebracht, kam sie dann ins Spandauer Rathaus, wo auch ein Lesesaal eingerichtet wurde.
1921 Der Film »Verlogene Moral« mit Adele Sandrock wird in den Decla- Lichtspielen Unter den Linden (Mitte) uraufgeführt.
1922 An der meteorologischen Station der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem wird an diesem Tag Schneefall beobachtet, das war der früheste im Beobachtungszeitraum 1908 bis 1924.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 880 Millionen Mark.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Amateur-Radrennen statt. Die Bahnmeisterschaft von Berlin über 1 000 m gewann K. Käber (Semper Berlin).
1928 Das Abspannwerk Scharnhorst in der Scharnhorststraße wird in Betrieb genommen.
1930 Der Physiker Manfred von Ardenne hält auf einer gemeinsamen Sitzung des Elektrotechnischen Vereins und der Heinrich-Hertz-Gesellschaft in der Technischen Hochschule einen Vortrag über »Vielfachrundfunk auf einer Ultrakurzwelle in der Großstadt«.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet der Gau Groß-Berlin der NSDAP eine Kundgebung unter dem Motto »Vor der Katastrophe!«. Nach den Klängen von Preußens Gloria trat u.a. das Mitglied des Reichstages Dr. Joseph Goebbels als Redner auf.
1932 Günther Heidemann wird geboren. Der Berliner Boxer gewann bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 die Bronzemedaille im Weltergewicht.
1933 Die Camphausenstraße (Kreuzberg) wird in Körtestraße umbenannt.
1934 Verlag und Schriftleitung der Tageszeitung »Der Tag« teilen ihren Lesern mit, daß die Zeitung nach drei Jahrzehnten ihres Erscheinens ab 23. Oktober von der Zeitung »Berliner Lokal-Anzeiger« übernommen wird.
1935 Vor einem Sondergericht in Moabit (Tiergarten) beginnt der Prozeß gegen elf Mitglieder der Sekte des Heilmagnetiseurs Joseph Weißenberg. Diese hatten trotz deren Verbots ihre Tätigkeit in der Sekte weiter ausgeübt.
1935 Die Berliner Singakademie beginnt in ihrem Haus am Festungsgraben (Maxim Gorki Theater, Mitte) ihre 145. Saison. Unter Leitung von Georg Schumann erklang Beethovens »Missa Solemnis« und anläßlich seines 350. Geburtstages »Magnificat« von Schütz.
1935 Im Capitol am Zoo (Charlottenburg) wird Carl Froelichs Film »Ich war Jack Mortimer« uraufgeführt. In der Titelrolle war Adolf Wohlbrück zu sehen.
1936 Der italienische Außenminister, Graf Galeazzo Ciano, nimmt in Begleitung des italienischen Botschafters, Exzellenz Attolico, mit dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach an einem Kameradschaftstreffen im Berliner Sportpalast (Schöneberg) teil.
1941 Die Lehrkräfte an der Beuth-Schule (Wedding) erhalten anstelle von »Studienrat« die Amtsbezeichnung »Baurat«.
1942 Die Gestapo ernennt Selmar Neumann zum neuen administrativen Direktor des Jüdischen Krankenhauses, einen Tag nach dem Freitod seines Vorgängers, Julius Schönfeld, der zur Deportation bestimmt war.
1944 Ein Ministerialerlaß verfügt, daß der Lehrbetrieb an der Technischen Hochschule zu Berlin weiterhin durchgeführt wird.
1945 Eine »Käthe-Kollwitz-Gedächtnisausstellung« wird im ehemaligen Landwirtschaftlichen Institut in der Invalidenstraße (Mitte) eröffnet.
1946 Der Physiologe und Biochemiker Prof. Otto Heinrich Warburg, der 1931 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie erhielt, wird zum Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
1946 Gemäß einer Verordnung der Alliierten Kommandantur werden in Berlin alle Devisen- und Währungsgeschäfte verboten.
1946 Im wiederhergerichteten Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses wird eine Ausstellung moderner französischer Kunst eröffnet.
1948 Vertreter des Verbandes der Deutschen Presse im FDGB sowie der »demokratischen Parteien und der Massenorganisationen« gründen im Sowjetischen Sektor ein »Komitee gegen die Kriegshetze«.
1949 Der Generalintendant des Rundfunks im Amt für Information der DDR teilt mit, daß der bisherige Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig, Kurt Heiß (SED), zum Intendanten des Berliner Rundfunks und des Deutschlandsenders berufen wurde.
1950 Nach ihrer Wiederherstellung wird in Tempelhof die im Kriege zerstörte Stubenrauchbrücke über den Teltowkanal, die Verbindung zwischen dem Mariendorfer Damm und dem Tempelhofer Damm, dem Verkehr übergeben.
1952 Der Vorsitzende des Berlin-Ausschusses des Bundestages, Dr. Gerd Bucerius (CDU), wird zum Beauftragten der Bundesregierung für die Auftragslenkung nach Berlin ernannt. Er war dem Bundeswirtschaftsminister Prof. Ludwig Erhard direkt unterstellt.
1954 Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die Sonn- und Feiertage«. Als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung sollten danach Sonn- und Feiertage staatlichen Schutz genießen.
1957 Im Titania-Palast feiert der »Edeka-Verband Deutscher kaufmännischer Genossenschaften« sein 50jähriges Bestehen.
1959 Am Hindenburgdamm in Lichterfelde erfolgt die Grundsteinlegung für das Klinikum der Freien Universität Berlin.
1961 Am Hüllenpfuhl in der Gatower Feldflur (Spandau) werden 17 rastende Bekassinen beobachtet. Dieser Schneevogel galt in Mitteleuropa in seinem Bestand als stark gefährdet.
1964 Wilhelm Kuhweide, Segelsportler des Vereins Seglerhaus am Wannsee, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Goldmedaille im Finn-Dingi. Kuhweide nahm an fünf Olympischen Spielen teil.
1967 Am »Tag des internationalen Protestes gegen den Krieg in Vietnam« kommt es abends auf dem Kurfürstendamm (Charlottenburg) zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und etwa 1 500 Demonstranten, die den Verkehr blockiert hatten.
1996 Eine 250-Kilo-Bombe wird in der Rudower Chaussee (Treptow) entschärft. Die Bewohner der umliegenden Häuser mußten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen.
1996 Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin erklärt, daß Berliner Patienten »nach wie vor alles medizinisch Notwendige« vom Arzt verordnet bekommen. Sie reagierte auf Auseinandersetzungen zwischen Krankenkassen und Brandenburger Ärzten um Medikamente-Budgets.
1996 An der S-Bahn-Strecke zwischen Tegel und Hennigsdorf beginnen die Bauarbeiten zur Wiederherstellung der Gleisanlagen, die nach der Grenzschließung 1961 unterbrochen wurden. Auf der 8,5 km langen Strecke mußten u.a. sechs Brücken saniert werden.
1996 Der 26. Jahreskongreß der International Bar Association beginnt in Berlin. Zu den Beratungen dieser internationalen Anwalts- und Juristenorganisation, die der Deutsche Anwaltsverein ausrichtete, kamen etwa 4 000 Teilnehmer aus aller Welt nach Berlin.
1996 Ein Computerfehler führt für etwa 1 1/2 Stunden zur Unterbrechung des S-Bahn-Verkehrs zwischen Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) und Lehrter Stadtbahnhof (Tiergarten).
1997 An der Humboldt-Universität zu Berlin beginnt der neue Studiengang »Geschlechterstudien - Gender Studies«. Der neue Magisterstudiengang wurde bis Anfang Oktober von 293 Studenten im Hauptfach und 98 im Nebenfach belegt.
1997 In Berlin eröffnet Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) den Weltkongreß für Telematik. An dem fünftägigen Treffen für intelligente Transportsysteme beteiligten sich rund 4 000 Delegierte aus aller Welt.
1997 Die Hauptstelle der Stadtbibliothek Wilmersdorf erhält den Namen Dietrich Bonhoeffers. Der evangelische Theologe war wegen seines Widerstands gegen die Hitler-Diktatur 1943 verhaftet und am 9. April in Flossenbürg durch den Strang hingerichtet worden.
1998 Im Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm (Mitte) findet die Trauerfeier für den verstorbenen Schauspieler Bernhard Minetti statt. Anschließend wurde der Leichnam des Schauspielers auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Chausseestraße (Mitte), beigesetzt.
1998 Im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen Post beginnt der Lebensmittelmarkt Reichelt in seiner Filiale am Platz der Vereinten Nationen 4 (Friedrichshain) mit der Betreuung einer Poststelle im Shop-in-Shop- System.
1998 Für den Erweiterungsbau des Bundesverkehrsministeriums an der Invalidenstraße (Mitte) wird Richtfest gefeiert. Da Verkehrs- und Bauministerium zusammengelegt wurden, galt der Bau bereits als zu klein. Über einen weiteren Neubau wurde nachgedacht.
1999 Der Schauspieler, Textautor und langjährige Moderator der Rias-Sendereihe »Schlager der Woche«, Fred Ignor, stirbt im Alter von 79 Jahren in Berlin. Seine Schlagersendung galt als eine der ersten »Diskosendungen« in der Rundfunkgeschichte.
2000 Eine Demonstration der Berliner Brustkrebs-Initiative unter dem Motto »Drums for the Cure« führt von der Straße des 17. Juni (Tiergarten) zum Bebelplatz (Mitte), auf dem die Abschlußkundgebung stattfindet.

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