Omnibus-Zentralwerkstatt der BVG

Wedding (Gesundbrunnen),
Uferstraße 8 entlang der  Kontext: Panke Panke bis zur Badstraße und bis zur Gottschedstraße reichend.

Bereits von 1890-1892 wurden hier zwischen Panke und dem später zugeschütteten Mühlengraben, im Zuge der heutigen Uferstraße, durch die Große Berliner Pferdeeisenbahn-Aktien-Gesellschaft viergeschossige Stall- und Speichergebäude mit Unterstellplätzen für 214 Pferde im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss errichtet. Bis 1905 kamen weitere Pferdeställe, Montagehallen, eine große Wagenhalle, eine Schmiede und dreigeschossige Verwaltungs- und Wohngebäude hinzu. Um 1900 wurden die Anlagen für den elektrischen Betrieb als Straßenbahnhof Gesundbrunnen umgebaut. Im Auftrag der Großen Berliner Straßenbahn-AG erfolgte in den Jahren 1926–1931 nach Plänen von Jean  Kontext: Krämer, Johann Joseph Krämer ein großer Umbau und die Erweiterung der vorhandenen sowie der Bau neuer Gebäude. 1926/27 wurde an der Uferstraße eine 144 m lange Werkstatthalle, waagrecht gegliedert mit paarweise vorgezogenen Ziegelschichten und Wandvorlagen, gebaut. 1928 entstanden entlang der Panke Lager- und Belegschaftsräume und eine Halle. Alle Gebäude sind mit rötlich-braunen Klinkern versehen und stark waagrecht gegliedert. An der Südspitze des Grundstücks entstand 1929–1931 die Umformerstation, in einem Rundbau endend, und das Kesselhaus, dessen Backsteinwände etwas unvermittelt durch große Fenster bis zum Gesims unterbrochen wurden. Ein hoher Schornstein markiert die südliche Spitze. Der Betriebshof ist eines der letzten Werke Krämers im Sinne eines maßvollen Expressionismus mit deutlicher Hinwendung zur Neuen Sachlichkeit im Baustil. Der Betriebshof war bis zur Mitte der sechziger Jahre die Hauptwerkstätte für die Straßenbahn (HwS). Am 11. 6. 1965 verließ der letzte generalüberholte Straßenbahn-Triebwagen die Hauptwerkstätte. Zeitweilig waren hier nach Teilung der Berliner Verkehrsbetriebe im August 1949 auch Autobusse repariert worden. Heute ist die O. ausschließlich für den Omnibusbetrieb der BVG zuständig. Instandhaltung des gesamten Fahrzeugparks sowie größere Reparaturen und Überholungen werden hier getätigt. Kleinere Reparaturen, Frist- und Wartungsarbeiten werden weiterhin von den Werkstätten der einzelnen Betriebshöfe durchgeführt. Der Komplex steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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