Hinckeldey, Carl Ludwig Friedrich von

(auch Hinkeldey)
* 1.9.1805 Wasungen,
† 10.3.1856 Berlin,
Polizeipräsident.

Dia-Serie Hinckeldey, Carl Ludwig Friedrich von Der auf Schloß Simmershausen geborene H. studierte in Göttingen und Berlin Jura und wurde Regierungsbeamter in Liegnitz und Merseburg. Am 18.11.1848 wurde er Polizeipräsident in Berlin und erwarb sich Verdienste bei der Entwicklung Berlins zur Großstadt. Die Schaffung einer militärisch organisierten Polizeitruppe, die Aufstellung der Berufsfeuerwehr, die Überwachung der Lebensmittelversorgung der Berliner Bevölkerung, die Einrichtung von Volksbade- und Waschanstalten, Volksküchen und Gesindeherbergen gehen auf Hs. Aktivitäten ebenso zurück, wie der Bau von Trinkwasserleitungen oder die Organisation der Straßenreinigung. Zugleich galt H., der ein Günstling des Königs  Kontext zu: Friedrich Wilhelm IVFriedrich Wilhelm IV. war, als Inbegriff der Reaktion und unterdrückte jede demokratische Regung der Berliner. 1853 wurde er neben seiner Stellung als Berliner Polzeipräsident auch preußischer Generalpolizeidirektor. Eine Reihe der von ihm angeordneten Polizeikontrollen in der Stadt führten zu Konflikten mit bestimmten Kreisen des preußischen Militärs und der Ministerialbürokratie. Bei einer vom König angewiesenen Polizeiaktion gegen einen Hazard-Spielklub des Hochadels ließ er sich provozieren und wurde bei einem anschließenden Duell in der Jungfernheide erschossen. Die Beisetzung Hs. nahm die Berliner Bevölkerung zum Anlass, um gegen den König und die Reaktion zu protestieren. Dem Sarg folgte eine riesige Menschenmenge und es wurde eine Sammlung für die Hinterbliebenen jenes Politikers veranstaltet, der jede demokratische Regung der Berliner hatte brutal verfolgen lassen. An der Stelle, wo das Duell stattfand, 300 m nördlich des Forsthauses Königsdamm (heute Heckerdamm), wurde 1856 ein Gedenkkreuz errichtet. Es wurde 1956 restauriert und an den Rand des  Kontext zu: Volkspark JungfernheideVolksparks Jungfernheide verlegt. 1953 bis 1955 trug die anliegende Straße den Namen Hinckeldeydamm, ab 1956 Kurt-Schumacher-Damm. H. wohnte Dessauer Straße 31 (Friedrichshain-Kreuzberg). H. liegt auf dem St.-Marien- und St- Nikolai- Friedhof, Prenzlauer Allee 1 (Pankow).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Charlottenburg, Der Bär 17. Jg.1890 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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