Europahaus-Deutschlandhaus

Kreuzberg,
Stresemannstraße 90-94/Anhalter Straße 20.

Dia-Serie Europahaus-Deutschlandhaus Der Komplex wurde von 1926 bis 1931 errichtet. Zuvor war bereits 1924 ein Ideenwettbewerb für den seinerzeit größten Geschäftsneubau (35 000 m² Geschäftsfläche) ausgeschrieben worden, der gleichzeitig zu einer Neugestaltung des Askanischen Platzes und der Einbeziehung der Gärten des  Kontext: Palais des Prinzen AlbrechtPalais des Prinzen Albrecht führen sollte. Die Pläne lieferte das Architektenbüro Bielenberg & Moser, die Gestaltung des Hochhauses und die späteren Erweiterungen übernahm nach Bielenbergs Tod Otto Firle (1889–1966). Das Eckhaus (Deutschlandhaus) entstand 1926 mit Ladenzeile im expressionistischen Stil und erhielt eine verputzte Fassade, die mit Elementen aus rotem Porphyr versehen wurde. Die Fassade des elfgeschossigen Hochhauses im Stil der Neuen Sachlichkeit wurde verputzt und ist mit roten Porphyrplatten, im obersten Geschoss mit blauen Basaltplatten, gegliedert, bestimmend sind die horizontalen Fensterbänder. Das E. wurde mehrfach umgebaut und nach Schäden im Zweiten Weltkrieg 1959 bis 1966 verändert wiederhergestellt. Hier befanden sich vor dem Zweiten Weltkrieg der Europa Tanz Pavillon und das Filmtheater Europa Palast. Weitere Attraktionen waren der Lichtturm mit der Reklame der Allianzversicherung und ein 1935 eingerichteter Palmengarten. Der Komplex war nach 1945 u. a. Haus der Ostdeutschen Heimat, Sitz der Stiftung Deutschlandhaus, des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen, der Forschungsstelle für gesamtdeutsche wirtschaftliche und soziale Fragen, des Gesamtverbandes der Sowjetzonenflüchtlinge. 1999/2000 erfolgte ein Umbau des E. für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das seitdem hier seinen Berliner Sitz hat (Stresemannstraße 94). Weitere Nutzer des Komplexes sind die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost (Nr. 92), die Bundeszentrale für politische Bildung – Informations- und Kontaktstelle Berlin, das Robert-Koch-Institut – Bereich Kreuzberg, das Institut für Städtebau der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und die Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" (alle Nr. 90). Die Gebäude sind denkmalgeschützt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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