Verwaltungsgebäude der Knorr-Bremse AG

Friedrichshain,
Neue Bahnhofstraße 9-17.

Im Herbst 1904 zog Georg  Kontext: Knorr, Ernst Theodor GeorgKnorr in das Fabrik- und Bürogebäude in der Neuen Bahnhofstraße 11/12, später Alte Fabrik genannt. Knorr erwarb 1905 das Nachbargrundstück Nr. 13/14 und errichtete die so genannte Neue Fabrik, die aber trotz erheblichen Flächengewinns für die steigende Produktion schon bald nicht mehr ausreichte. 1911, mit dem Tode von Georg Knorr, erfolgte die Umwandlung zur Knorr-Bremse AG. Nach Plänen Alfred  Kontext: Grenander, Alfred Frederik EliasGrenanders wurde der Umbau/Neubau 1913–1916 vorgenommen. Wesentliche Teile der alten Fabrikgebäude wurden weiter genutzt. Der fünfgeschossige Gebäudekomplex gliederte sich in das um einen Hof gelagerte Verwaltungsgebäude und die zwei Höfe umschließenden Fabrikbauten. Die Außenfassade des Stammsitzes der Knorr-Bremse AG ist durch eine Reihe von Rundbogen im Erdgeschoss zusammenfassend gestaltet. Für die Straßenfassade wurden blaurote Klinker und Muschelkalk verwendet. Die Innenhöfe sind mit weißen Ziegeln ausgestattet. Geschmückt wurde das Gebäude durch vorgeblendete Säulenarkaden, Sandsteinreliefs in den Brüstungsfeldern, kolossale Wandpfeiler und bekrönende Gauben. Die Bildhauerarbeiten wurden von Walter Schmarje und Platzek gefertigt. Die Gestaltung der Innenräume übernahm Grenander. Über einen Tunnel im zweiten Hof bestand eine Verbindung zum östlich der Ringbahntrasse gelegenen Hauptwerk der Knorr-Bremse AG in der Hirschberger Straße (Lichtenberg), das 1928 ebenfalls von Grenander gebaut worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der große Zerstörungen, insbesondere mit den Luftangriffen 1943 bis 1945, brachte, wurde der Betrieb zu Reparationszahlungen an die Sowjetunion herangezogen und in einen SAG-Betrieb umgewandelt. Zugleich war eine Trennung der Produktion zwischen der Hirschberger Straße und der Neuen Bahnhofsstraße erfolgt. Ab 01.01.1954 wurde der Betrieb in der Hirschberger Straße zum VEB Berliner Bremsenwerk. In die Gebäude der Neuen Bahnhofstraße zog der VEB Messelektronik Berlin ein, der mit ca. 1800 Mitarbeitern Erzeugnisse der Messelektronik und Hochfrequenztechnik herstellte. Heute befindet sich hier das Museum der Knorr-Bremse AG. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten übernahm 1991 die Knorr-Bremse AG München die Anteile des 1990 neugegründeten Gemeinschaftsunternehmens "Berliner Bremsenwerk – Knorr-Bremsen AG". 1993 gab das Unternehmen den Standort Hirschberger Straße auf und zog auf das Gelände des ehemaligen VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik in der heutigen Georg-Knorr-Straße 4 in Marzahn. Ein Großteil des alten Verwaltungsgebäudes wird von der Berufsakademie Berlin, einer staatlichen Studienakademie des Landes Berlin, eingenommen, die hier seit 1993 ihren Sitz hat. Die Berufsakademie bietet Abiturienten die Möglichkeit, über den Wechsel von wissenschaftsbezogenem Studium und Phasen der betrieblichen Ausbildung eine fundierte Berufsausbildung zu erwerben. Der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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