Krolloper

befand sich in Tiergarten (Tiergarten-Süd) auf dem Exerzierplatz vor dem  Kontext: Brandenburger Tor Brandenburger Tor,
dem späteren Königsplatz und heutigen Platz der Republik.

Joseph  Kontext: Kroll, Joseph Anton Jakob Norbert Kroll ließ Carl Ferdinand Langhans (1781–1869), Ludwig Persius (1803–1845) und Eduard  Kontext: Knoblauch, Karl Heinrich Eduard Knoblauch einen großen Gaststättenkomplex errichten. Er konnte am 15. 2. 1844 nach zehnmonatiger Bauzeit als Krollsches Etablissement eröffnet werden. Der schloßartige Bau bestand aus einem erhöhten zweistöckigen Mittelteil und zwei langgestreckten Flügelbauten, ergänzt durch diverse Außenanlagen. Er verfügte über zwei Wintergärten, 14 Festsäle, drei große Säle und den besonders prunkvollen Königssaal mit Logen und Balkonen für insgesamt 5 000 Gäste. Nach einem Großbrand am 1. 2. 1851 stellte der Baumeister Eduard  Kontext: Titz, Eduard Titz das Haus innerhalb eines Jahres wieder her, wobei er die Ausstattung prunkvoller gestaltete. Zwischen 1895 und 1898 baute Gustav Hochgürtel aus der am 25. 6. 1850 eröffneten Sommerbühne das Neue Königliche Opernhaus. Wegen Unrentabilität begann nach der letzten Vorstellung vom 30. 3. 1914 der Abriß, der jedoch durch den Beginn des I. Weltkrieges gestoppt wurde. Der Gebäuderest diente dann als Lazarett und Textillager. 1922/23 baute Oskar  Kontext: Kaufmann, Oskar Kaufmann das Theater wieder auf, das am 1. 1. 1924 als Neue Oper mit den „Meistersingern“ von Richard Wagner (1813–1883) seine erste Vorstellung erlebte. Nach Querelen und Problemen im Spielbetrieb zwischen der Lindenoper und der K. kam es zu organisatorischen Veränderungen. Am 19. 11. 1927 eröffnete die Staatsoper am Platz der Republik unter der Leitung von Otto  Kontext: Klemperer, Otto Klemperer mit der Aufführung der Beethoven-Oper „Fidelio“ eine neue Ära. Sie wurde abrupt mit dem Beschluß des Preußischen Landtages vom 25. 3. 1931 über die Schließung des Hauses beendet. Am 3. 7. 1931 fand mit Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ die letzte Vorstellung statt. Nach dem Reichstagsbrand am 27. 2. 1933 wurde die K. als Tagungsstätte des Parlaments umgebaut. Erstmals tagte der Reichstag am 23. 3. 1933 in der K. und verabschiedete dort das Ermächtigungsgesetz. Am 1. 9. 1939 verkündete Adolf  Kontext: Hitler, Adolf Hitler in der K. den Beginn des II. Weltkrieges, und am 26. 4. 1942 fand dort die letzte Reichstagssitzung statt. Das am 22. 11. 1943 von Fliegerbomben erheblich beschädigte Gebäude wurde 1951 gesprengt und bis 1957 abgetragen. Heute befinden sich an dieser Stelle eine Parkanlage und Baugelände für das neue Regierungsviertel.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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