Rotaprint Berlin

Wedding (Gesundbrunnen),
ehemals in der Gottschedstraße 3–4,
hinter den Wohnhäusern zwischen Reinickendorfer Straße,
Bornemannstraße und Uferstraße gelegen.

Gegründet 1904 unter dem Namen „Deutsche Maschinen Vertriebsgesellschaft“, zog das Unternehmen erst 1920 in die Reinickendorfer Straße 46 und war die älteste Kleinoffset-Druckmaschinenfabrik der Welt. Die ersten Offsetdruck- und Vervielfältigungsmaschinen wurden dort 1922 hergestellt. Mit den Kopiermaschinen „Viktoria“ und „Viktoria Rekord“ begann das Zeitalter der Bürovervielfältigung. Während der Luftangriffe im II. Weltkrieg wurden fast 90 % der Produktionsstätten zerstört. Nach teilweisem Wiederaufbau konnte das Werk 1949 bereits mit rund 700 Mitarbeitern produzieren. Über 30 Rotaprint-Modelle von Offsetdruck- und Vervielfältigungsmaschinen, die in 80 Länder der Erde vertrieben wurden, sind hier hergestellt worden. Besonders hervorzuheben waren die Bogenoffsetdruck- und Vervielfältigungsmaschinen für den gleichzeitigen Vorder- und Rückseitendruck. 1957–1959 wurden die Erweiterungsbauten Gottschedstraße 6/Bornemannstraße 9–10 nach Plänen von Klaus Kirsten errichtet. Es sind massive Stahlbetonbauten, die aus Kostengründen unverputzt blieben. Die Betonverschalung ergibt so ein eigentümliches Muster. Ende der 80er Jahre ging der Betrieb in Konkurs und wurde im Oktober 1989 versteigert. Die Produktionshallen wurden abgerissen, die Gebäude um den Innenhof der Gottschedstraße 3–4 blieben erhalten. Heute befindet sich dort nur noch ein Ersatzteillager für Rotaprint-Maschinen (Rotaprint Intra Export GmbH), die anderen Räume werden von einer Beschäftigungsgesellshaft und von AZIZA, einem Tanzstudio Nord für orientalischen Tanz genutzt oder stehen leer. Der Komplex steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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